next media accelerator: Bricking und Breaking News
„Breaking News“ heißen Eilmeldungen auf Englisch. Sie sind das Salz in der Suppe aller Medien, bei denen Aktualität höchste Priorität genießt. Zwei Startups aus dem neuenn Batch des next media accelerators haben sich von diesen Begriff bei ihrer Namensfindung inspirieren lassen: breaker und Bricking News. Was sie genau machen, erfahrt ihr im dritten Teil unserer Serie.
Eine heiße, aktuelle Nachricht bringen, bevor alle anderen sie haben – davon träumt jeder Journalist. Die Wahrheit ist irgendwo da draußen, das wusste schon FBI-Agent Fox Mulder aus der Serie Akte X. Nur meinte er damals nicht das Internet. Heute warten die „Breaking News“ nur darauf, in den Weiten des Webs entdeckt zu werden. Doch aufgepasstt, es sind auch viele „Fake News“ darunter.
Das Netz steckt voller News – man muss sie nur finden
Bevor klassische Medien und Nachrichtenagenturen Wind von einem nachrichtentauglichen Ereignis bekommen, macht es häufig in sozialen Medien wie Twitter, Facebook oder Snapchat die Runde. Das gilt beispielsweise für unvorhersehbare Katastrophen wie Erdbeben oder Terroranschläge. Aber auch zu Events, deren Termin lange feststehen, etwa im Sport, lassen sich wichtige Zusatzinformationen im Netz finden. Problem 1: Wo und wie suchen und finden? Problem 2: Wie gehe ich sicher, dass diese Informationen auch der Wahrheit entsprechen?
Die Antwort auf diese Fragen möchte breaker liefern. Hinter diesem Startup stecken Ryan Belanger-Saleh und Jeff Myers aus New York. Die beiden kennen sich seit ihrer Kindheit und haben zusammen schon drei Unternehmen gegründet, mal mit weniger, mal mit mehr Erfolg. Die Idee zu breaker kam ihnen infolge der Diskussionen um Trump und dem dabei von allen Seiten immer wieder verwendeten Begriff „Fake News“.
Um Journalisten ein sicheres Recherche-Tool an die Hand zu geben, haben sie ein Programm entwickelt, welches das Internet nach relevanten Posts und Meldungen durchstöbert und dabei so viele Quellen wie möglich abgrast. Ausgangspunkt sind dabei bestimmte Stichwörter. Relevanzkriterien sind unter anderem die Häufigkeit einer Nennung und die Lokalisierung – ist ein Ereignis nur von regionaler Bedeutung, oder von nationaler oder gar weltweiter?
Und ganz wichtig natürlich: die Glaubwürdigkeit der Quelle. Es macht einen Unterschied, ob eine Meldung von einer seriösen Lokalzeitung kommt oder einem obskuren Blogger, der Verschwörungstheorien anhängt. breaker führt einen Wahrhaftigkeits-Check durch und profitiert dabei in Zukunft auch von den Nutzern, deren Erfahrung in die Bewertung einfließen werden. Im Oktober geht das Programm in die Pilotphase. Dabei sind fünf namhafte internationale Medienunternehmen.
Gesprochene Nachrichten, selbst zusammengestellt
Kommen wir von den „Breaking News“ zu Bricking News. Das ist kein Schreibfehler, sondern ein bewusstes Wortspiel, denn das Startup möchte, dass sich die Nutzer eine Art Mauer mit Nachrichten als Ziegeln selber bauen können. In den 60ern gab es in der Popmusik die „Wall of Sound“, die sich durch eine besonders hohe Klangdichte auszeichnete. Analog dazu arbeitet Bricking News also an einer „Wall of News“.
Die besteht ebenfalls aus Klängen, genauer gesagt, aus gesprochenen Texten. Davide Lovato war einst mit dem Auto auf dem Weg zur Uni und hörte Nachrichten, die nicht das brachten, was ihn wirklich interessierte. Daraus entwickelte sich die Idee, Beiträge von Onlinemedien in gesprochener Form zur Verfügung zu stellen, sodass sich Hörer daraus ihr eigenes Programm gestalten können. Die Möglichkeit, sich bestimmte Artikel auch anzuhören, besteht zwar schon heute, allerdings nur einzeln und nicht in dieser gesammelten Form.
Davide und seine beiden Kollegen von Bricking News stammen aus Italien, haben ihr Unternehmen aber in England gegründet, weil dort die Medienlandschaft vielfältiger ist und eine größere Reichweite erzielt. Erster Partner ist die britische Internet-Zeitung The Independent. Auch der deutsche Markt hat großes Potenzial, wobei sich das Team hier zu Beginn auf Lokalnachrichten konzentrieren will. Die werden von echten Menschen eingesprochen, deren Arbeitstag früh morgens um 5 Uhr beginnt. Schließlich wollen die Nutzer schon zum Frühstück und auf dem Weg zur Arbeit mit den neuesten Beiträgen versorgt werden.
Offiziell gibt es Bricking News erst seit dem 1. Juni 2017, weshalb das Geschäftsmodell noch nicht endgültig feststeht. Vielleicht wird es eine kostenpflichtige App geben, über die sich News verschiedener Anbieter zusammenstellen lassen, vielleicht erfolgt die Bezahlung über die einzelnen Medien selbst. Wie auch immer, sollte sich die Idee durchsetzen, wäre das definitiv eine „Breaking News“ wert.
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