Next Media Accelerator: Werbevideos und Webseiten leicht gemacht. Und eine Kino-App.
In unserer Mini-Serie über die neuen Teilnehmer beim Next Media Accelerator stellen wir heute vor: Shuut aus Tallinn, heysite aus Köln und Cinuru aus Potsdam. Diese Startups beantworten die Fragen, wie sich möglichst einfach Werbevideos drehen und Webseiten bauen lassen und wie eine App Programmkinos helfen kann.
Shuut – Marketing für alle mit Handy-Videos
Laura Lõhmus aus Estland hat einige Jahre für den familieneigenen Friseursalon gearbeitet und sich dabei auch um das Marketing gekümmert. In dieser Funktion lernte sie Dane Tall kennen, als die für den TV-Vermarkter Wide Media tätig war. Nun ist Fernsehwerbung aus einer Reihe von Gründen für kleine und mittlere Betriebe keine realistische Option, aber trotzdem möchten auch solche Unternehmen mit Bewegtbildern Werbung machen. Über die sozialen Medien lassen sich Videos heutzutage relativ leicht, kostengünstig und zielgerichtet verbreiten.
Bleibt noch die Frage, wie sich solche Clips möglichst ohne großen technischen und finanziellen Aufwand produzieren lassen. Die Antwort liefert die von Laura und Dane konzipierte App Shuut. Shuut hilft sogar bei der Lösung von drei Problemen. Erstens fungiert sie als ein digitaler Regisseur, der den Nutzern bei der Erstellung des Videos Anleitungen gibt. Zweitens lassen sich die Ergebnisse ohne Umwege bei Fachebook und Instagram veröffentlichen. Drittens liefert die App auch noch Analysedaten zum Erfolg der Kampagne. Das alles läuft über das Handy.
Mit dieser Idee schaffte es Shuut in das estnische Förderprogramm Elevator Startups, das gute Verbindungen zum Next Media Accelerator hat, sodass nach Tallinn nun Hamburg die nächste Station ist. Die App ist momentan nur für iOS erhältlich, eine neue Version steht kurz vor der Veröffentlichung. Geplant ist dann ein Freemium-Modell mit einer Abopauschale und Gebühren pro Post, je nach Leistungsumfang.
heysite – die einfachste Art, Webseiten zu bauen
Baukästen für Webseiten gibt es einige. Alle behaupten natürlich von sich, besonders komfortabel und dabei schnell und einfach zu sein. In Sachen Schnelligkeit und Einfachheit schießt heysite definitiv den Vogel ab. Dieses Kölner Startup verspricht, dass Nutzer die Erstellung einer Webseite innerhalb einer Minute bewerkstelligen können. Entsprechend schlicht und überschaubar ist dann das Ergebnis, aber das ist auch Sinn der Sache.
Eine heysite ist nicht gedacht für einen Blog oder Onlineshop, sondern für ein spezielles Ereignis oder eine einmalige Aktion. Die Webseite besteht aus einem großen Hintergrundbild oder -gif, einem kleinen Logo, einer Überschrift, einer Unterzeile sowie bis zu drei verlinkten Buttons. Das sind die Elemente, welche die Anwender inviduell gestalten können, hinzu kommen standardmäßig noch vier Buttons zum Teilen in sozialen Medien und per Mail. Diese minimalistische Konzept spricht Privatpersonen an, die zum Beispiel ihre Hochzeitsfeier ankündigen wollen, aber auch gewerbliche Kunden.
Patrick Bartels und Dominic Müller aus dem Gründerteam sind immer wieder überrascht, wie vielfältig die Kunden das Angebot nutzen. Darunter sind unter anderem ein Mietwagenunternehmen aus Indonesien und ein Immobilienmakler aus Texas. Gestartet ist heysite vor eineinhalb Jahren, zum Team gehören außerdem noch Stephan Kinganamchira und Michael Kröll. Zurzeit ist der Webseitenbau noch für alle kostenlos, in Zukunft sollen Nutzer für Analysedaten zahlen und für die Erstellung von mehr als drei einzelnen Seiten. Zudem ist an eine kostenpflichtige White-Label-Lösung gedacht, bei der der Name heysite in der URL nicht mehr auftaucht.
Cinuru – eine App für Kinos und Filmfans
Deutschland ist nicht unbedingt als Land der begeisterten Kinogänger bekannt. Während in den vergangenen 20 Jahren die Zahl der Kinobesuche pro Einwohner in Frankreich und Großbritannien im Durchschnitt bei jährlich 2,8 lag, sind es hierzulande nur 1,7. Umso wichtiger ist es gerade für kleinere Lichtspielhäuser und Programmkinos, einen direkten Draht zu ihren Besuchern zu haben. Dabei helfen kann die App von Cinuru.
Schon die Adresse von Cinuru lässt ahnen, dass da echte Filmfans dahinterstecken. In der August-Bebel-Straße 26-53 in Potsdam befindet sich nämlich das legendäre Studio Babelsberg, in dem zahllose Klassiker des deutschen und auch amerikanischen Films gedreht wurden. Das fünfköpfige Team besteht gleichermaßen aus Medienprofis und Softwareexperten. Gründer Jannis Funk hat schon Filme produziert und zum Thema Data Analytics promoviert. Um das Sammeln und Auswerten von Daten geht es auch in der App von Cinuru.
Die Nutzer können die von ihnen gesehenen Filme bewerten, Fragen zu Filmen beantworten und durch die Interaktion Punkte beispielsweise für Rabatte sammeln. Daraus ergibt sich ein Profil ihrer cineastischen Vorlieben und Interessen. Kinobesitzer haben die Möglichkeit, aus den gesammelten Daten Rückschlüsse für ihre Programmgestaltung zu ziehen und ihre Kunden mit passenden Filmtipps zu versorgen. Auch Verleihern und Studios können die Daten wertvolle Informationen liefern. Das wären potenzielle zukünftige Geschäftspartner für Cinuru. Momentan nutzen etwa ein Dutzend Kinos die App zur Kundenbindung, schon bei 80 – 90 Abnehmern würde sich das im April 2017 gegründete Startup rechnen. Unterstützung gab es bereits durch den Hasso Plattner Seed Fund. Auch keine schlechte Adresse.