next media accelerator Batch 4 – ein Stapel toller Startups
Bereits die vierte Runde eingeläutet hat der next media accelerator (nma) und wieder fünf vielversprechende Medienideen aus vier Ländern am Start. Da geht es um eine Online-Hilfe für Autoren, eine Plattform für Vor-Ort-Reporter und verschiedene Lösungen für Livestreams und gemeinsames Fernsehen. Wir haben die neuen Startups im betahaus besucht und stellen sie und die Menschen dahinter kurz vor.
Authorship
Rob kommt aus Sao Paulo, hat einen Abschluss in Kommunikationswissenschaften und auch schon als Journalist gearbeitet. Schreiben gehört für ihn also zum Alltag, und dabei ist ihm aufgefallen, dass es bisher kein Tool gibt, das ihm umfassend bei der Erstellung besserer Texte hilft. Also hat er zusammen mit zwei Kollegen, einer aus Ecuador, eine aus Chile, Authorship.me entwickelt. Das Programm verwendet Elemente aus der künstlichen Intelligenz und soll nicht nur die Qualität steigern, sondern auch das Zeitmanagement von Autoren optimieren. Dafür werden die Texte umfassend analysiert, gelungene Bereiche grün markiert, verbesserungswürdige gelb oder rot, und Verbesserungsvorschläge gibt es natürlich auch.
Für Authorship sind die sechs Monate in Hamburg bereits das vierte Förderprogramm. Rob erklärt, der next media accelerator sei weltweit ziemlich einmalig, was sich offensichtlich bis ins ferne Brasilien herumgesprochen hat. Dabei kommt Authorship auch ein bisschen hanseatisch daher mit seinem Schiff im Logo (klar, „ship“!). Der größte Hafen Brasiliens liegt schließlich nur etwa 70 Kilometer von Sao Paulo entfernt. Wieder was gelernt.
Contentflow
Journalistisch gearbeitet hat auch schon Gregor, obwohl er ursprünglich mal Bankkaufmann gelernt, dann aber noch ein geisteswissenschaftliches Studium draufgesetzt hat. Den Sprung in den next media accelerator hat er mit Contentflow geschafft, zu dessen Machern noch Sebastian und Jonathan gehören. Zusammen haben sie ein Angebot geschaffen, dass die Erstellung von Livestreams einfacher und professioneller macht. Dabei hilft ein Netzwerk von Experten wie Kameraleuten und Produktionsleitern, aber auch eine Software, denn Contentflow wandelt sich gerade vom klassischen Dienstleister zum Software-as-a-Service-Anbieter.
Zielgruppe sind hauptsächlich professionelle Kunden: Medien, Agenturen, Veranstalter von Pressekonferenzen. Und Politiker; prominentester Nutzer von Contentflow ist zweifellos Martin Schulz, der als Kanzlerkandidat der SPD gerade für mächtig Wirbel sorgt. Das nützt natürlich auch dem Wachstum von Contentflow, das sich von seiner Teilnahme am nma einen weiteren Schub verspricht und schon erste vielversprechende Termine, etwa beim NDR, absolviert hat.
Newsreps
Im Zeitalter von Smartphone und Internet kann jeder ein bisschen Reporter sein. Selbstverständlich können Amateurjournalisten keine Profiredakteure ersetzen, diese aber sehr wohl unterstützen, wenn bei wichtigen Ereignissen schnell Bilder und Informationen vom Ort des Geschehens benötigt werden. Um das zu organisieren, gibt es das schwedische Startup Newsreps. Mit der App können Medienunternehmen Gelegenheitsreporter bei Bedarf beauftragen und umgekehrt alle, die sich berufen fühlen, spannende Geschichten anbieten.
Text, Foto, Video – alles ist möglich, was das Smartphone hergibt. Langfristig möchte Newsreps zu einem „Facebook für News“ werden. International ist das Startup auf jeden Fall schon aufgestellt. Mitgründer Zohaib hat pakistanische Wurzeln, Verbindungen bestehen auch in die USA und nach Indien – und jetzt eben auch nach Hamburg.
Sceenic
Wer kurze Antworten bevorzugt, sollte Paul lieber fragen, wo er noch nicht gewesen sei. Geboren in Polen, wuchs er in London auf, war jahrelang in Argentinien Head of MTV Digital und sicherte sich sein erstes Investment in Israel. Und das ist nur ein Bruchteil der Länder und Orte, die er unter anderem auch als Gründer eines digitalen Plattenlabels besucht hat. Die Idee zu seinem Startup Sceenic kam beim Anschauen des Volleyballl-WM-Finales Brasilien gegen Polen. Ein Großereignis, das seine Familie am Fernseher vereinte, allerdings an verschiedenen Orten. Gewonnen hat übrigens Polen.
Events wie Sportveranstaltungen und Preisverleihungen begeistern sehr viele Menschen, die aber nicht zusammen schauen können, weil die Globalisierung sie über die ganze Welt verstreut hat. Paul beziffert die potenzielle Zielgruppe auf 200 Millionen. Die können sich dank Sceenic und über Smartphone oder Webcam nun zusammenschalten und gemeinsam gucken und das Geschehen kommentieren. Nicht alle 200 Millionen natürlich, sondern in kleinen, geschlossenen Gruppen. Zahlen müssen sie dafür nicht, das tun die Medienunternehmen, die den Service anbieten.
Stream Time
Und noch einmal Livestreams: Die werden immer beliebter. Dank Facebook, YouTube, Periscope und Co. kann heutzutage jeder Liveübertragungen veranstalten. Professionelle Publisher machen das erst recht, um ihre Leserinnen und Leser über aktuelle Ereignisse auf dem Laufenden zu halten. Das Problem ist nur: Bisher gibt es keine zentrale Informationsquelle, über die ich erfahren kann, wann wo welcher Livestream übertagen wird.
Das will das britische Startup Stream Time ändern. Hier entsteht eine Art digitale Programmzeitschrift für Livestreams. Das Stream-Team besteht aus Trevor und Joel. Trevor, tätig im Business Development, lebt schön länger in Hamburg und war daher mit dem nma-Programm vertraut. Mit dem Digitaldesigner Joel arbeitet er seit drei Jahren zusammen. Noch befindet sich der Service in der Aufbauphase, im Gespräch ist man mit dem Web Summit, der im November wieder in Lissabon stattfindet.
Beitragsbild: aus dem Blog des next media accelerator
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