Next Commerce Accelerator: Sneakers für Influencer, Kundenservice per Handy und ein Marktplatz für Hotelpersonal
Der Next Commerce Accelerator (NCA) hat mittlerweile schon seinen vierten Batch am Start und wird auch für internationale Teilnehmer immer attraktiver. Wir stellen in einer Miniserie die Neuen vor und beginnen mit drei Jungunternehmen aus Hamburg und Berlin, die noch ganz am Anfang stehen: yamuntu, Prodisfy und OPUSHERO.
yamuntu
Die Schule hat ihm nur mäßig Spaß gemacht, aber in der Freizeit und in den Ferien einfach nur rumzuhängen, darauf hatte Woundioun Sissoko noch weniger Lust. Als fing er schon im Alter von 16 Jahren an, nebenbei zu jobben. Mit Onlinemarketing hat er sich intensiv beschäftigt, in der Finanzdienstleistungsbranche gearbeitet und für die Investmentfirma Freshbird Ventures. Die hat ihn bei einer Startup-Veranstaltung in Göttingen entdeckt und nach Hamburg geholt. Seit Anfang März 2019 konzentriert sich Woundioun nun ganz auf sein eigenes Unternehmen. Ach ja, sein Abitur hat er vergangenes Jahr auch noch geschafft.
Sein Startup heißt yamuntu. Der Name hat keine tiefere Bedeutung, er stammt von einem Freund aus Paris. Woundiouns Familie ist über halb Europa verteilt und damit so international wie seine Geschäftsidee. Sneakers und Instagram sind schließlich fast überall auf der Welt beliebt, und yamuntu bringt beides zusammen. Das funktioniert so: Über eine App können die Nutzer Schuhe zu attraktiv rabattierten Preisen bestellen. Als Gegenleistung müssen sie diese Schuhe auf ihrem Instagram-Account posten, wenn sie sie erhalten haben. Auch das geschieht über die App. Wer das innerhalb von 14 Tagen nicht hinbekommt, muss damit rechnen, den Rabatt wieder entzogen zu bekommen. Wahrscheinlich ist das nicht, denn die Zielgruppe, die yamuntu anspricht, ist sowieso gern als Influencer in den sozialen Medien unterwegs.
Noch ist die App nicht erhältlich, auch wenn die Webseite schon recht aufwendig gestaltet daherkommt. Als CTO unterstützt Woundioun mit Bernd Hoffmann ein erfahrener Mann von der Techniker Krankenkasse, beraten wird er von drei Mentoren. Die Teilnahme am Next Commerce Accelerator soll jetzt zusätzlichen Schwung bringen. Wenn alles klappt, könnte schon in wenigen Monaten eine Basisversion für Instagram verfügbar sein, später soll yamuntu auch mit Snapchat funktionieren. Nach Vorbildern befragt, fallen Woundioun der Hollywoodstar Will Smith und der Gründer Tarek Müller ein. Am liebsten wäre er aber ein Original. Wenn er so weitermacht, stehen dafür die Chancen nicht schlecht.
Prodisfy
Auch Sebastian Daus steht mit seinem Startup noch ganz am Anfang, er bringt allerdings ein paar Jahre mehr Erfahrung mit. Er hat Wirtschaftsingenieurwesen und Technologiemanagement studiert und auch schon für größere Unternehmen gearbeitet. Bei einer studentischen Unternehmensberatung hatte er erstmals Kontakt zu Startups und dabei Feuer gefangen. Er beschäftigte sich mit der Frage, wie man erfolgreich ein Unternehmen aufbaut, und entschloss sich schließlich selbst zu gründen.
Mit Prodisfy möchte Sebastian den Kundenservice auf eine neue Stufe bringen. Mittel zum Zweck sind auch hier das Smartphone und eine App. Manche Produkte sind für den schnellen Verbrauch bestimmt oder bedürfen keiner besonderen Wartung oder Pflege. Bei anderen Produkten besteht dagegen immer wieder Informationsbedarf. Hier setzt Prodsisfy an. Nutzer sollen zum Beispiel einen Schaden an ihrem Fahrrad mit der Handykamera dokumentieren und daraufhin Reparaturempfehlungen bekommen können. Richtig eingesetzt, kann Prodisfy die Beziehung zwischen Kunden und Unternehmen verbessern und festigen.
Wie das genau geschehen wird, steht noch nicht fest. An technischen Details, den verschieden Möglichkeiten der Kunde-Anbieter-Kommunikation und dem Geschäftsmodell arbeitet das dreiköpfige Team aus Berlin gerade. Auf der Suche nach geeigneter Unterstützung hat es sich verschiedene Förderprogramme angesehen und sich für den Next Commerce Accelerator entschieden. Am Ende des sechsmonatigen Programms steht bekanntlich der Demo Day, an dem die Teilnehmer ihre Fortschritte vorstellen. Bei Prodisfy darf man dieses Mal besonders gespannt sein.
OPUSHERO
Für ein Startup ist es immer eine gute Voraussetzung, wenn die Gründerinnen und Gründer das Problem, mit dessen Lösung sie sich beschäftigen, aus eigener Erfahrung kennen. Bei Jonas Grabandt ist das definitiv der Fall. Jonas stammt aus einer Hoteliersfamilie und ist einer der Geschäftsführer des Hotels am Rothenbaum. Daher weiß er ganz genau, wie schwierig es manchmal ist, kurzfristig geeignetes Personal zu bekommen. Besonders im Reinigungs- und Frühstücksservice kann es leicht zu Engpässen kommen, etwa durch Krankheitsfälle beim Stammpersonal. Es gibt zwar Dienstleistungsunternehmen, die helfen können, aber auch in dieser Branche ist es wie in vielen anderen mit der Digitalisierung noch nicht weit genug her.
Das will Jonas mit seiner Plattform OPUSHERO ändern. OPUSHERO bringt drei Zielgruppen zusammen: Unternehmen, die kurzfristig Personal suchen, Dienstleister, die dieses Personal vermitteln, und Selbstständige, die ebenfalls als Arbeitskräfte zur Verfügung stehen. Die Plattform spricht dabei nicht nur die Hotelbranche an, auch Kunden aus der Gastronomie und dem Einzelhandel sollen hier fündig werden, denn sie stehen oft vor ganz ähnlichen Herausforderungen. OPUSHERO will dabei nicht nur als Vermittler fungieren, es soll auch die Möglichkeit geben, Personal nach Kriterien wie Pünktlichkeit, Auftreten und Einsatz zu bewerten.
Gegründet wurde das Startup im November 2018, das Team besteht aus insgesamt fünf Personen. Auf der Messe Gastro Vision und bei über 90 persönlichen Besuchen in Betrieben hat sich OPUSHERO bisher vorgestellt und ist dabei auf großen Zuspruch gestoßen. Noch läuft die Aufbauphase, Interessierte aus allen drei Zielgruppen können sich für das Pilotprojekt bewerben. Bereits jetzt hat die Plattform über 900 Fachkräfte in der Datei, beim Start in den nächsten Monaten werden Personalsuchende also sicherlich auf eine große Auswahl zugreifen können. Gerade in der Hotellerie sind die Beschäftigungsverhältnisse leider nicht immer arbeitnehmerfreundlich. Hier liegt eine weitere Chance für OPUSHERO, nämlich für mehr Transparenz und Fairness zu sorgen.
Der NCA ist auch beim Food Innovation Camp dabei!
Der Next Commerce Accelerator fördert nicht nur erfolgversprechende Startups, er ist auch Partner unseres Food Innovation Camps 2019 in der Handelskammer Hamburg. Dort moderiert der NCA eine der hochkarätig besetzten Diskussionsrunden zum Thema Logistik der Zukunft. Details zum Programm verraten wir in Kürze. Eines können wir euch heute schon versichern: Wer sich für Food-Startups, nachhaltige Non-Food-Produkte und Logistik interessiert und für tolle Aussteller, Vorträge, Panels und Workshops zu diesen Themen, ist beim Food Innovation Camp genau richtig. Hinzu kommen noch die Verleihung des FIC 2019 FOOD AWARDS, beste Gelegenheiten zum Netzwerken mit Entscheidern aus der Branche und vieles mehr. Also, am besten gleich hier Tickets besorgen!
Beitragsbild: Der gesamte vierte Batch des Next Commerce Accelerators (Foto: NCA)