New Work Future – die Arbeitswelt von morgen
Sponsored: Was macht echte Führungsqualität heute aus? Welche Werte gelten in der modernen Arbeitswelt? Wie lassen sich Konflikte lösen? Was ist eigentlich die Loci-Methode? Und was machen Astronauten, wenn sie mal müssen? Um diese und viele weitere Fragen ging es bei der ersten New Work Future Konferenz vergangene Woche an der Außenalster. Wir haben einige Antworten.
Die Herausforderungen der modernen Arbeitswelt sind vielfältig: Zunehmende Automatisierung, die alternde Gesellschaft, Infragestellung überkommener hierarchischer Strukturen, die Rolle der Frau – das sind nur ein paar von vielen aktuellen Themen, die eine eigene Veranstaltungsreihe rechtfertigen. Die New Work Future Konferenz möchte diesem Anspruch gerecht werden. Am 9. Juni fand der Auftakt in der Villa 23 statt.
Zu den Organisatoren gehört die Ministry GmbH, deren Kreativagentur vor nicht langer Zeit die Schwelle von 50 Mitarbeitern überschritten hat. Angeblich ist damit die Grenze erreicht, wo aus einem Startup mit kaum definierter Hierarchie fast zwangsläufig ein Unternehmen mit klassischer Aufgabenverteilung wird. Ministry wollte diesen Weg vermeiden und hat sein Personal auf sogenannte X-Teams aufgeteilt, die jeweils ein bestimmtes Projekt betreuen.
Nicht alle kommen mit großer Entscheidungsfreiheit am Arbeitsplatz zurecht
Diese Teams sind weitestgehend autonom und quasi basisdemokratisch organisiert, es gibt also keinen echten Chef, der auf den Tisch hauen und eine einsame Entscheidung fällen kann, wenn es notwendig erscheint. Manche Mitarbeiter waren mit dieser Autonomie überfordert und verließen Ministry, dafür konnten neue Kollegen dank dieser Organisationsform für die Agentur als Arbeitgeber begeistert werden.
Ob und wie ein Team zu führen sei, das war das Hauptthema der New Work Future Konferenz, die Walter Matthias Kunze, Inhaber des Co-Veranstalters trendquest, moderierte. Konkrete Tipps für ein zeitgemäßes Management hatte der Niederländer Jurgen Appelo mitgebracht. Seine Leitsätze: „Manage das System, nicht die Menschen“, „Lieber experimentieren als feste Rahmen setzen“ und „Konzentriere dich auf Fortschritt, nicht auf Zufriedenheit“ (soll heißen: bei echtem Fortschritt stellen sich in der Folge auch Glücksgefühle ein).
Zwischen Diktatur und Anarchie
Dabei plädiert er dafür, die Ballance zwischen Diktatur und Anarchie zu suchen. Manchmal braucht es klare Ansagen von oben, in anderen Fällen sind eigenständige Entscheidungen der Mitarbeiter die bessere Lösung. Um die Frage zu klären, wer wann was an wen deligieren sollte, steht auf der Webseite management30.com allerhand nützliches Informationsmaterial zur Verfügung. Ein Beispiel für kreatives Management lieferte Jurgen Appelo zum Thema Bonuszahlungen: Über die Höhe und die zu beglückenden Personen entscheidet das Team, über den Zeitpunkt ein Würfel. So wird zugleich nichts und alles dem Zufall überlassen, einen Chef, bei dem man sich beliebt machen müsste, gibt es nicht.
Wie soll zukunftsfähige Mitarbeiterführung aussehen, wie soll sie genannt werden? „Digital Leadership“, schlägt die freie Journalistin Inga Höltmann vor, „Sensitive Leadership“ nennt sich das Konzept des Beraters Christian Schneider. Da ging es um Geschlechterklischees, die leider immer noch den Arbeitsalltag bestimmen, den Einfluss der neuen Technolgien und Werte jenseits der Profitmaximierung, die mehr in den Fordergrund rücken sollten. Klingt alles ziemlich theoretisch, doch zum Glück sorgte das engagierte Publikum mit vielen Fragen und Diskussionsrunden dafür, dass der Bezug zur Praxis nie verloren ging. Die Mischung stimmte, auch was die Zusammensetzung des Auditoriums und der Speaker betraf.
Ebenfalls genau richtig gemacht: Das Trio von Pausenkicker direkt nach der Mittagspause auf die Teilnehmer loszulassen. Statt eines sicherlich hochinteressanten, aber ermüdenden Frontalvortrags gab es ein unterhaltsames und dabei noch lehrreiches Animationsprogramm mit Stimm- und Leibesübungen, ein paar Denksportaufgaben sowie der Antwort auf die Frage, was denn nun die eingangs erwähnte Loci-Methode sei. Bei dieser vermutlich ältesten Lernmethode der Welt werden Begriffe an bestimmten Körperteilen „abgelegt“, etwa „Stabilität“ am Becken oder „Kommunikation“ am Kehlkopf. Zwölf Begriffe konnten sich die meisten auf diese Weise merken, und am Ende sangen alle „Ain’t No Mountain High Enough“, wenn auch nicht so gut wie die Profisängerin Katrin von den Pausenkickerinnen.
Weiter ging es mit dem randvollen Nachmittagsprogramm und Christina Kruse, Geschäftsführerin von conpega leadership consulting, die als Konfliktlöserin unterwegs ist. Mit Dr. Johannes Mainusch, der auf höchst amüsante Weise über das Chaos in der Softwareentwicklung zu erzählen wusste (Gern mal nachspielen: Stille Post mit Zeichnungen. Bild zu einen Sprichwort zeichnen, nur das Bild weitergeben, Text zu Bild schreiben lassen, dazu wieder Bild malen lassen, und so weiter. Da wird dann aus „Das Leben ist kein Ponyhof“ irgendwann „Ein Mann bedroht Mutter und Kind mit Hammer“). Und mit Silke Luinstra, die zum Team des Films AUGENHÖHE gehört, der sich mit der Arbeitswelt beschäftigt. Sie brachte die Teilnehmer von New Work Future dazu, über Dinge zu diskutieren, für die sie alles tun würden.
Sie alle hätten noch viel mehr Aufmerksamkeit verdient, doch so ein Konferenztag ist lang und seine Zusammenfassung muss erträglich kurz bleiben. Deshalb zum Abschluss schnell noch ein paar existenzielle Fragen geklärt. Zuständig dafür ist Alexander Maria Faßbender, der als Space Coach den Pioniergeist zurückbringen will und ein echtes Astronautentraining auch für Manager anbietet. Danach ist man tatsächlich fit für reale Weltraumflüge, die ab 2018 kommerziell stattfinden sollen. Er zieht jede Menge Parallelen zwischen wagemutigen Entrepreneuren und Astronauten und beantwortet Fragen, die man gar nicht zu stellen wagt. So sollte man sich im Raumanzug nach unten übergeben und nicht nach vorn, sonst sieht man nichts mehr. Und wenn man muss: einfach laufen lassen.
New Work Future hat definitiv Zukunft
Ob sich diese Erkenntnis auf den normalen Büroalltag übertragen lässt, sei dahingestellt; bei der New Work Future Konferenz gab es aber auf jeden Fall genug Denkanstöße, um sich zu wünschen, dass das Format tatsächlich in Serie geht. So wird es wohl auch geschehen, weiterhin in dem überschaubaren Rahmen mit 50 bis 60 Teilnehmern, der sich bewährt hat. Wer sich für die neue Welt der Arbeit interessiert, sollte sich das auf jeden Fall mal anschauen.
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