Neu beim NCA: Startups für mehr Freizeittipps und weniger Lebensmittelverschwendung
Der Next Commerce Accelerator (NCA) geht nun schon in die sechste Runde und lässt sich dabei auch von der Corona-Krise nicht aufhalten. Seit ein paar Wochen dabei sind unter anderem die Startups fireXale aus Hamburg und Byprotex aus München, die wir euch heute vorstellen.
fireXale weiß, was gerade los ist
Ein wichtiges Kriterium für den möglichen Erfolg eines Startups ist die Mischung seiner Teammitglieder. Demnach ist fireXale ziemlich gut aufgestellt, denn seine vier Gründer bringen über ihre Berufserfahrung fast alle relevanten Kompetenzen mit. Raphael Neuburg hat als Unternehmensberater gearbeitet und ist als Investmentprofi zuständig für die Finanzen. Eric Heinemann ist bei einer Agentur tätig und kennt sich mit Vertrieb aus. Gerald Ebeling stammt ebenfalls aus der Agenturwelt und kümmert sich um das Marketing. Daniel Nowak schließlich sorgt als freiberuflicher Programmierer für die Software.
Die vier kennen sich um die eine oder andere Ecke aus Studium und Beruf und kommen alle aus Hamburg. Schauplatz der ersten Gespräche über die Idee, die schließlich zu fireXale führte, war das Portugiesenviertel in der Nähe der Landungsbrücken. Seit Mai 2019 trifft sich das Quartett regelmäßig, die Gründung erfolgte Ende des Jahres. Da alle noch ihre Hauptjobs haben, findet die Beschäftigung mit ihrem Startup in der Freizeit statt, aber manchmal möchten sie natürlich auch abschalten und etwas anderes unternehmen.
Die Idee: spontan buchen und sparen
Genau hier setzt das Konzept von fireXale an. Der idealtypische Nutzer bekommt spontan Lust, abends auszugehen und ist dabei flexibel, hat aber keinen Plan, was gerade in der Umgebung los ist, und möchte auch nicht lange suchen. Die App von fireXale gibt ihm nun Tipps zu Konzerten, Kinovorstellungen und vielen anderen Events, sowie Restaurantempfehlungen und einiges mehr. All das lässt sich je nach Präferenz auch filtern. Dabei bleibt es nicht bei den bloßen Tipps, wer über die App bucht oder reserviert, bekommt exklusive Rabatte und andere Vergünstigungen.
Veranstalter können so Resttickets vermarkten und Gastronomen freie Tische besetzen. Dafür zahlen sie eine Provision, während die Nutzung der App für die Endverbraucher kostenlos ist. Momentan ist das natürlich alles noch Theorie, denn die Corona-Krise legt gerade so ziemlich jede Branche lahm, die von fireXale profitieren könnte. Der einzige Vorteil für das Team des Startups ist, dass es jetzt genug Zeit hat, einen großen Anbieterkreis zu akquirieren, um dann, wenn im Spätsommer hoffentlich die meisten Beschränkungen gefallen sind, einem erlebnishungrigen Publikum ein tolles Angebot machen zu können.
Byprotex ist eine Plattform für Nebenprodukte der Lebensmittelherstellung
Wer den Begriff Lebensmittelverschwendung hört, denkt wahrscheinlich an leicht angeschimmeltes Gemüse, das sich irgendwo in der hintersten Ecke des Kühlschranks versteckt hat. Oder an die abgelaufenen Waren, die Supermärkte entsorgen müssen. Oder an das üppige Buffet, bei dem viel zu viel übrig bleibt. Dabei fängt das Problem schon sehr viel früher an, nämlich bei der Nahrungsmittelproduktion. Dort fallen große Mengen tierische und pflanzliche Nebenprodukte ab, die zum Verzehr nicht geeignet sind, aber in anderen Bereichen dringend gebraucht werden, etwa für Tierfutter, als Düngemittel oder bei der Herstellung von Biodiesel.
Allerdings ist dieser Markt bisher kaum digitalisiert und ziemlich intransparent, was zur angesprochenen Verschwendung wertvoller Rohstoffe führt. Das will das vierköpfige Gründungsteam um den CEO Dr. Andi Wieser mit seiner Plattform Byprotex ändern. Diese bietet nicht nur einen digitalen Marktplatz, sondern wickelt als Full-Service-Dienstleister auch die erforderlichen Prozesse ab. Bisher beherrschen den Markt einzelne Broker, die die Konditionen vorgeben. Über die Plattform sollen die Unternehmen, die die Nebenprodukte einkaufen, bis zu 40 % sparen können.
Das Ziel ist der Weltmarkt
Der Markt ist riesig. Ein auch aus der Werbung bekannter Hersteller von Molkereiprodukten, mit dem Byprotex in Kontakt steht, macht 80 % seines Umsatzes mit Nebenprodukten. Weltweit geht es um Milliardensummen, weshalb sich das Münchener Startup mit einem leichten Augenzwinkern als „Amazon oder Ebay für Nebenprodukte“ bezeichnet. Obwohl erst Ende 2019 gegründet, sind schon eine Reihe Investoren auf Byprotex aufmerksam geworden, unter anderem ein Unternehmen aus Südkorea.
Wegen der Corona-Krise verzögern sich die Verhandlungen momentan und auch die internationalen Handelsverbindungen leiden unter den mit der Pandemie verbunden Einschränkungen. Trotzdem sollte Byprotex die Zukunft gehören, wozu das Netzwerk des Next Commerce Accelerators beitragen kann. Beim NCA ist zurzeit auch alles anders und dennoch wie gewohnt. Interne Meetings, Workshops und Treffen mit potenziellen Geschäftspartnern und Kunden finden nach Plan statt, allerdings per Videokonferenz. Für ein global denkendes Startup wie Byprotex wird das sicherlich auch nach der Krise noch Normalität bleiben.