NCA: Startups für Reisen, Ratenzahlungen und Wissensorganisation
Es ist wieder Zeit für ein neues Batch des Next Commerce Accelerators (NCA), inzwischen schon das elfte. Dabei sind unter anderem die Startups Tryp aus Odense (Dänemark), Fintico aus Hamburg und Tyles aus Berlin, die wir in diesem Beitrag kurz vorstellen.
Tryp hat die besten Reiseideen
André Rangel de Sousa spielt gern Schach und geht gerne auf Reisen. Was diese beiden Hobbys gemeinsam haben? Nun, bei Schach gibt eine riesige Zahl an möglichen Zügen, doch fast noch größer ist Auswahl an zu kombinierenden Reisezielen. Solche Reisekombinationen einzeln zu buchen ist ziemlich umständlich und zeitaufwendig. Also entwickelte André die Idee für ein Startup, das diese Arbeit weitgehend abnimmt, und gewann damit 2019 bei einem Wettbewerb in China. Gegründet hat der gebürtige Portugiese Tryp dann in seiner jetzigen Heimat Dänemark, zusammen mit vier weiteren Reisebegeisterten aus seinen Freundes- und Kommilitonenkreis. Richtig gestartet ist Tryp im Sommer 2021.
Wie viele andere Reiseportale auch verspricht das Startup, die besten und günstigsten Verbindungen herauszufinden. Was Tryp besonders macht, ist, dass dort nicht nur Reisen von A nach B und zurück buchbar sind. Es lassen sich Zwischenstationen C, D und so weiter einbauen. Der mit künstlicher Intelligenz unterfütterte Algorithmus sucht die ideale Kombination, die man dann in einem einzigen Vorgang buchen kann. Dabei können alle gängigen Transportmittel zum Einsatz kommen, wer als Suchkriterium „Nachhaltigkeit“ angibt, bekommt Vorschläge ohne Flüge. Der Service wird bei Tryp sowieso großgeschrieben, selbst den digitalen Check-in übernimmt das Startup. Dank einer Partnerschaft mit Booking.com gibt es auch ein großes Angebot an Unterkünften. Bisher vor allem in Dänemark und Portugal erfolgreich, möchte Tryp über den NCA nun den deutschen Reisemarkt erobern.
Fintico kennt die besten Kreditkonditionen
Ein Gründer mit fast 15 Jahren Erfahrung auf seinem Gebiet ist bei frisch gegründeten Startups keine Selbstverständlichkeit, zwei von diesem Schlag in einem Unternehmen sind eine echte Rarität. Jan Lettow und Dr. Michael Heuer, seit der Schulzeit miteinander befreundet und die Gründer von Fintico, fallen in diese Kategorie. Jan bringt aus seiner Zeit bei Banken und in der Unternehmensberatung das Finanz-Know-how mit, Michael ist der Tech-Experte. Jede Menge Startup-Erfahrung hat er auch, unter anderem hat er einige Jahre für vilisto gearbeitet. Die beiden ergänzen sich also ausgezeichnet.
Die Geschäftsidee stammt von Jan, er bezeichnet sie wahlweise als „Embedded Lending Market Place“ oder, etwas griffiger, „CHECK24 für Ratenkäufe“. Konkret funktioniert das so: Bei jedem Einkauf im Internet kommt irgendwann der Punkt, wo nach der bevorzugten Zahlungsart gefragt wird. Kreditkarte zum Beispiel, oder Lastschrift. Über Fintico kommt nun noch die Option „Ratenkaufvergleich“ hinzu. Dort öffnet sich ein Fenster, in dem idealerweise mehrere Kreditinstitute mit unterschiedlichen Ratenkonditionen zur Auswahl stehen. Noch ist das eine Zukunftsvision, denn verständlicherweise hat das erst im März gegründete Startup erst eine begrenzte Zahl an Partnern an Bord. Immerhin drei kleinere Onlineshops testen das Verfahren bereits und neben dem NCA hat auch die IFB Innovationsstarter GmbH investiert.
Tyles weiß, wie man Wissen organisiert
Tyles ist da schon einen großen Schritt weiter. Gerade erst hat das Berliner Startup eine Finanzierungsrunde in Höhe von 1,4 Millionen Euro abgeschlossen, inklusive der Beteiligung des NCA. Bei der Konstellation der Gründer ähneln sich Fintico und Tyles: Felix Schaper und Cain Rothe kennen sich schon aus der Schule und bringen einige Berufserfahrung mit, wenn auch nicht zusammen fast 30 Jahre. Dafür kennen sie sich in der Welt des Venture Capital aus, was ihnen bei der Investorensuche sicher nicht geschadet hat. Tyles wurde zusammen mit Million Ventures, einem Venture Builder aus Berlin gegründet, der es mit tatkräftiger und strategischer Unterstützung bis zur Pre-Seed-Finanzierung gebracht hat.
Wissen ist bekanntlich Macht und um das Anhäufen und Organisieren von Wissen geht es auch bei Tyles. An im Prinzip verfügbaren Wissen herrscht im Internetzeitalter kein Mangel. Mühe macht allerdings, die wichtigen und richtigen Informationen zu finden. Gar nicht zu reden von dem Aufwand, sie dann auch noch zu ordnen, auszuwerten und wiederauffindbar zu archivieren. Tyles erleichtert diese Arbeit deutlich. Einzelne Informationen aus Onlinebeiträgen, Emails oder PDF-Dokumenten lassen sich einfach kopieren und zu „Tyles“, digitalen Info-Schnipseln verarbeiten. Dieses Tyles sind dann die Bausteine für eine nach individuellen Bedürfnissen zu erstellende Wissensdatenbank. Noch befindet sich das alles in einer Testphase und generiert bisher keine Umsätze. Das Vertrauen der Investoren ist aber offensichtlich groß und die beiden Gründer haben noch größere Pläne für die Zukunft. Mehr wollen sie vorerst nicht verraten, man darf gespannt sein!
Fotos: Tryp, Fintico und Tyles