NCA: Startups für Klimaschutz, höhere Umsätze und Wohlbefinden
Im zweiten Teil unserer Miniserie über Batch 9 des Next Commerce Accelerators (NCA) lernen wir drei Startups kennen, die sich auf die eine oder andere Weise mit Fußabdrücken und Klima beschäftigen. Dabei geht es wieder ausgesprochen international zu: Offsetted kommt aus Russland, Quin aus der Türkei und die Gründerinnen des Berliner Startups Perkio stammen aus den USA und Frankreich.
Offsetted misst den CO2-Fußabdruck für Unternehmen
Mit Offsetted hat der NCA erstmals ein Startup aus Russland unter seine Fittiche genommen. Das Team um Alex Lazarenko, Daria Lipatova und Anton Kondrashov, die jede Menge Erfahrung aus Bereichen wie Internetsicherheit, Geschäftsentwicklung von Startups und Softwareentwicklung mitbringen, will einen wichtigen Beitrag zur Bekämpfung der Klimakrise leisten. Dazu ermittelt es den ökologischen Fußabdruck von Prozessen und Produkten für Unternehmen. Es analysiert dafür Daten, die sowohl aus allgemeingültigen Quellen stammen als auch unternehmensspezifisch erhoben werden.
Das Ergebnis der Analyse weist aus, wie groß der CO2-Ausstoß momentan ist und welche Reduzierungsoptionen es gibt. Zusätzlich schlägt Offsetted Projekte zur CO2-Kompensierung vor (daher der Name; to offset = ausgleichen). Für Onlineshops bietet das Startup zudem ein Plugin, das den Fußabdruck von Produkten ausweist und eine Kompensierung beim Kauf anbietet. Bisher laufen seit Januar 2021 Pilotprojekte mit kleineren zahlenden Kunden, unter anderem aus Russland, den USA und Indien.
Quin ermittelt den digitalen Fußabdruck für Konsumentscheidungen
Ein Tech-Startup, das künstliche Intelligenz (KI) nutzt und von Frauen gegründet wurde, ist auch heutzutage noch eine Seltenheit, erst recht in der Türkei. Diese Tatsache möchten die Gründerinnen, die Schwestern Gülşah und Gonca Gülser aber gar nicht so sehr in den Vordergrund stellen und lieber das Angebot ihres Unternehmens Quin für sich sprechen lassen. Ihre „AI-as-a-Service“ analysiert die Absichten von Besuchern einer Webseite anhand ihrer digitalen Fußabdrücke in Echtzeit, reagiert mit passenden Werbeaktivitäten und verspricht eine Umsatzsteigerung von bis zu 30 %.
In der Software stecken acht Monate Entwicklungszeit mit zwei türkischen Pilotkunden. Einen Wirkungsnachweis gibt es also schon. Mittlerweile hat Quin fünf Teammitglieder in Vollzeit und fünf weitere, die im Hintergrund wirken. Daher wurde es Zeit für die Suche nach der ersten Finanzierung und da kam die Kontaktaufnahme durch den NCA gerade recht. Noch einmal zurück zu den Schwestern: Gülşah hat knapp zehn Jahre bei KPMG gearbeitet, Gonca ist Datenwissenschaftlerin. Eine Kombination, die sie für Investoren besonders attraktiv macht.
Perkio sorgt für Wohlbefinden in Unternehmen
Das Wohlbefinden seiner Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sollte für jedes Unternehmen ein wesentliches Ziel sein. Die Amerikanerin Melinda Jacobs, Spezialistin unter anderem für Gamification, und die Französin Julie Cartier, die Startup-Erfahrung in Singapur und Berlin gesammelt hat, haben aber festgestellt, dass das Arbeitsklima dem häufig nicht entspricht. Immer noch zu viele Unternehmen sehen Menschen in erster Linie als Arbeitsmaterial. Auch Startups sind oft für nicht gerade gesundheitsfördernde Arbeitsbedingungen bekannt. Zum Glück hat in letzter Zeit ein Sinneswandel begonnen.
Auf diesen Trend setzen Melinda und Julie mit ihrem Startup Perkio. Sie entwickeln ein Programm, um die Stimmungslage in der Mitarbeiterschaft zu eruieren, und verwenden dabei für die tägliche Abfrage Slack. Ziel ist es, nicht nur kurzfristig zu reagieren, sondern kontinuierlich Prozesse anzuschieben, die zu mehr Wohlbefinden führen. Mittelfristig soll dabei auch künstliche Intelligenz zum Einsatz kommen, noch erfolgt die Beratung auf persönlicher Ebene.
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Fotos: Offsetted, Quin und Perkio