NCA: schlaue Software für Produktion und Verkauf von Flux MES und Gorodata
Im dritten und letzten Teil über die Startups aus Batch 8 des Next Commerce Accelerators (NCA) gehört die Aufmerksamkeit wieder zwei jungen Unternehmen, die intelligente Softwarelösungen bieten. Flux MES beschäftigt sich mit Abläufen in der industriellen Produktion und Gorodata wertet mit künstlicher Intelligenz Texte aus, um daraus Kaufempfehlungen zu erstellen.
Flux MES optimiert Fertigungsprozesse
Michael Sinn, der CEO von Flux MES aus Sinsheim, hat sich nach seinem Informatikstudium mit dem Softwareunternehmen Naisone selbständig gemacht. Die Kunden dort kamen und kommen mit den unterschiedlichsten Anforderungen, von der Medikamentenprüfung bis zum Veranstaltungsmanagement. Eine besondere Herausforderung stellte die Entwicklung eines Manufacturing Execution Systems (MES) dar. Ein solches System dient dazu, die bei der modernen Industrieproduktion entstehenden Daten auszuwerten, um Arbeitsprozesse besser steuern und koordinieren zu können. 2017 begann das Projekt, aus dem Anfang 2020 das Startup Flux MES entstand.
Zum Kernteam gehören neben Michael noch CMO Ulrich Dreyer, CTO Martin Thorn und Domenik Findeisen als Senior Software-Entwickler. Mit ihrem MES lassen sich eine Reihe von Modulen kombinieren, die alle wichtigen Aspekte bei der Fertigung einer Ware berücksichtigen. Das geht also weit über die reine maschinelle Herstellung von Produkten heraus und umfasst unter anderem auch die Auftragsverwaltung, Personal- und Schichtplanung, Lagerverwaltung, diverse Auswertungen von Produktionsdaten und einiges mehr. Konzipiert ist die Software in erster Linie für Unternehmen mit einer Belegschaft von 50 bis 400 Personen.
Nachdem die Corona-Pandemie den Start von Flux MES etwas verzögert hat, stehen im Frühjahr 2021 eigentlich alle Ampeln auf Grün. Die Software ist marktreif, eine Beteiligungsgesellschaft hat investiert, potenzielle Kunden haben ihr Interesse signalisiert. Nun gilt es, erste Testläufe erfolgreich zu absolvieren und das Geschäftsmodell festzulegen. Die Kunden denken oft noch projektbezogen, Flux MES möchte aber lieber ein Abomodell etablieren, also Software-as-a-Service. Im Idealfall geht das dann ab wie der Yeti und der Fuchs auf der Rakete. Das sind die Maskottchen des Startups, die für Kraft und Schläue stehen.
Gorodata nutzt KI für Kaufempfehlungen
Elizabeth Mirotshnik Cruz hat in Lissabon Physik und Ingenieurswesen studiert und schon für ein Startup gearbeitet, das inzwischen dank einer Milliardenbewertung als Einhorn gilt. Diesen Status erreichte Feedzai, spezialisiert auf die Verhinderung Finanzkriminalität, allerdings erst im März 2021. Ein paar Monate zuvor schon hatte Elizabeth ihr eigenes Unternehmen Gorodata gegründet. Als Co-Founder dabei ist der Informatiker Miguel Ventura. Die beiden kennen sich seit fast 20 Jahren von der Uni. Miguel hat viele Jahre für die Softwarefirma OutSystems gearbeitet und sich zuletzt auf künstliche Intelligenz (KI) spezialisiert.
Elizabeth Mirotshnik Cruz Miguel Ventura
Die spielt auch eine wesentliche Rolle bei Gorodata. Gebraucht wird sie, um Kaufsignale aufzuspüren. Dabei geht es nicht um Aktienkurse oder Schnäppchen für Privatpersonen. Im Blickfeld stehen vielmehr Nachrichten, die für Geschäfte zwischen Unternehmen relevant sein können. Beispielsweise gibt ein großer Konzern bekannt, seine Digitalisierung in mehreren Bereichen vorantreiben zu wollen. Davon könnten eine ganze Reihe von Zulieferern und Dienstleistungen verschiedener Branchen profitierten. Die KI von Gorodata wertet solche Meldungen aus und gibt seinen Kunden Hinweise, wann und wo sich maßgeschneiderte Angebote lohnen sollten.
Solche Kaufsignale lassen sich mehr oder weniger offensichtlich in redaktionellen Beiträgen, aber auch in den sozialen Medien finden. Erste Erfahrungen mit Kunden zeigen, dass die aktuelle Version der Software schon gute Resultate liefert. Die lassen sich, wie bei jeder KI, sicherlich noch verbessern, wenn vermehrt Feedback über Verkaufserfolge in die Algorithmen einfließen. Die dürfen jetzt auch noch Deutsch lernen, denn mithilfe des NCA möchte das portugiesische Startup jetzt natürlich auch den deutschen Markt erkunden und erobern.
Die vier anderen Startups aus dem neuen Batch des NCA stellen wir euch hier und hier vor.