NCA: CATHAGO und Revent digitalisieren und vereinfachen Arbeitsabläufe
Der Next Commerce Accelerator (NCA) investiert als Frühphasenaccelerator zunehmend in Tech-und Digitalisierungs-Startups. Das kürzlich gestartete 8. Batch macht das besonders deutlich. In einer kleinen Serie stellen wir die neuen Teilnehmer vor und starten mit CATHAGO aus Berlin und Revent aus Hamburg.
Cathago: Materialbeschaffung leichter gemacht
Angefangen hat CATHAGO 2020 als ein Startup-Projekt der Business School Berlin. Emil Buxmann und Richard Göldner sind schon über ihre Familien eng mit der Bauwirtschaft verbunden, was lag also näher, als sich über ein neues Geschäftsmodell für diesen Bereich Gedanken zu machen. Ihre erste Idee war ein digitaler Marktplatz ähnlich wie Amazon. Damit konnten sie die Anbieter aus der Branche allerdings nicht so recht anfreunden. Großen Bedarf gab es dagegen für eine Software, die die Prozesse bei der Materialbeschaffung digitalisiert. Idealerweise eine, die alle Aspekte abbilden kann, die ein Bauprojekt und die Beziehung zwischen Bauunternehmen und Lieferanten betreffen. Bisher gab es dafür höchstens Teillösungen.
Seit September gehört daher die volle Aufmerksamkeit von Emil, der beispielsweise für mymuesli gearbeitet hat, und Richard, der schon für die Deutsche Bank tätig war, ihrem Startup. Zu diesem Zeitpunkt kam auch Philipp Dressler (war unter anderem bei Axel Springer) als Verstärkung zu CATHAGO. Alle drei haben dafür ihre bisherigen Jobs gekündigt. Im Januar 2021 stieß dann noch der Softwareprofi Sharif Malik dazu und brachte rund zehn Jahre Berufserfahrung mit.
Zu diesem Zeitpunkt hatte sich CATHAGO auf der Suche nach einer Finanzierung bereits beim Next Commerce Accelerator beworben. Das passt, sind doch die die bedeutenden Bauunternehmen Richard Ditting und Otto Wulff als Investoren beim NCA dabei. Weitere Branchengrößen gehören ebenfalls zum Netzwerk. Und dann helfen noch einige Business Angels: Der Geschäftsführer eines Baustofffachhandels mit über 170 Millionen Euro Umsatz, ein Projektentwickler mit der Erfahrung von über 1.000 Bauprojekten und die AKKANA Assets investieren ebenfalls. Im Mai 2021 geht CATHAGO mit sechs Pilotkunden in eine Testphase, bis Ende des Jahres soll das Angebot Schritt für Schritt ausgebaut werden.
Revent: Arbeitsabläufe besser organisiert
Wenn man sich den Werdegang der beiden Gründer von Revent anschaut, müsste sich bei ihrem Startup eigentlich alles um das Auto drehen. Der Wirtschaftsingenieur Stephan Scheele hat immerhin vier Jahre bei Audi gearbeitet. Tim Hübner hat seinen Master an der HAW zum Thema Fahrzeugtechnik gemacht und war, genau wie Stephan, als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Helmut Schmidt Universität an Projekten für VW und Audi beteiligt. Ein eigenes Startup hat er zwischendurch auch noch gegründet: Mit Vequence ließen sich Videoschnipsel von YouTube samplen. Das Geschäftsmodell von Revent geht in eine ganz andere Richtung und lässt sich zumindest auch in der Automobilindustrie anwenden.
Revent bietet nämlich eine Software, die komplexe Arbeitsabläufe organisiert. Bei ihren Projekten haben die beiden Gründer festgestellt, dass bei Produktionsprozessen die Kommunikation zwischen den beteiligten Personen und Abteilungen oft alles andere als optimal verläuft. Ein Problem sind veraltete Softwareprogramme, die eher nebeneinanderherlaufen als zu interagieren. Das erschwert die Informationsbeschaffung und hält von der eigentlichen Arbeit ab. Revent verknüpft nun die verschiedenen vorhandenen Systeme und verschafft so eine bessere Übersicht und effizientere Abläufe.
Gegründet wurde Revent im September 2019. Teammitglied der ersten Stunde ist der Softwareentwickler David Foullois, der sich ebenfalls als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Helmut Schmidt Universität bereits mit Themen des maschinellen Lernens und intelligenten Maschinenprozessen auseinandergesetzt hat. Mittlerweise ist die Lösung von Revent so weit ausgearbeitet, dass sie bei Projekten mit ersten Kunden getestet werden kann. Ziel ist eine Software-as-a-Service, die Kunden möglichst eigenständig konfigurieren und anwenden können. Der Fokus liegt dabei auf dem Industriesektor, doch das Prinzip lässt sich grundsätzlich auch auf andere Branchen anwenden. Hier könnte der NCA einige Türen öffnen.