MyTaag: Hamburger Teenager gehen auf Löwenjagd
Sie sind das jüngste Gründerduo, das es je in „Die Höhle der Löwen“ geschafft hat. Dazu sind Davis und Berkay von MyTaag nicht nur Rekordhalter, sondern haben bei den Löwen auch ordentlich Eindruck hinterlassen. Wie es den beiden Hamburgern genau ergangen ist und wie SHAVENT, Löwenkind, LYMB.iO und puregreen abgeschnitten haben, erfahrt ihr in unserem Nachbericht.
SHAVENT rasiert die Löwen
„Papa ist unser MacGyver“, erklärt Romy Lindenberg. Soll heißen, dass ihr Vater, der Maschinenbauingenieur Armin Lutz, ein leidenschaftlicher Tüftler und Hobbyerfinder ist. Mit SHAVENT will nun das große Geschäft machen und die Löwen überzeugen. Das geht heutzutage am besten mit Stichworten wie Nachhaltigkeit und Plastikmüllvermeidung. Tatsächlich landen allein in Deutschland jährlich 500 Millionen Wechselköpfe von Nassrasierern im Müll, die wegen ihres Materialmixes nicht recycelt werden können. SHAVENT ist dagegen komplett aus Metall, die Wechselklingen natürlich auch.
Das Konzept kommt schonmal gut an, das edle Design auch, ebenso die an den Beinen von Ralf Dümmel und Nico Rosberg überprüfte Qualität der Rasur. Aber die Zahlen? Der Setpreis von mindestens 105 Euro und das Angebot von 220.000 Euro für nur 8 % lassen etwas die Bodenhaftung vermissen. Ralf Dümmel wäre trotzdem gern dabei und verlangt 15 %. Judith Williams und Nico Rosberg fordern zunächst zusammen 20 %, lassen sich aber noch auf 15 % runterhandeln und bekommen den Zuschlag.
Die Kräuter von Löwenkind wirken bei Löwen
Vielen Kräutern wird eine heilende Wirkung zugesprochen, schon ihr Geruch soll helfen. Damit auch Babys davon profitieren können, hat Simone Hilble unter dem Markennamen Löwenkind Strampelanzüge mit Brusttaschen entwickelt, in die Kräuterpads reingelegt werden. Für etwas größere Kinder und auch Erwachsene gibt es Halstücher mit entsprechenden Taschen. Ob das wirklich etwas nützt, sei dahingestellt; Schaden anrichten kann es zumindest nicht.
Die Löwen glauben auf jeden Fall an positive Auswirkungen auf ihre Konten. Ralf Dümmel und Carsten Maschmeyer beraten sich, geben aber kein Angebot ab, da sie schon in den Mini-Inhalator aspUraclip investiert haben. Dagmar Wöhrl und Nils Glagau bieten jeweils 130.000 Euro für 25 %. Die Gründerin telefoniert mit ihrem Bruder und Wöhrl argwöhnt, das sie deshalb wohl leer ausgehen würde, da Männer immer gegen sie seien, aber dieses Mal kommt es anders.
LYMB.iO – total verzockt gegen die Wand
„Wir benötigen 1,6 Millionen Euro und bieten dafür 10 % unseres Unternehmens.“ Einen Pitch, der so beginnt, könnte man getrost auch gleich wieder abbrechen. Auf solche Konditionen wird kein Löwe jemals eingehen. Oder doch? Ben Pilz und Markos Kern jedenfalls scheinen das zu glauben. Sie haben ein Gerät entwickelt, mit dem sich interaktive Spiele auf jede beliebige Wand projizieren lassen und Sensoren Bewegungen identifizieren. Das macht Spaß und ist technologisch durchaus eindrucksvoll, aber wie gesagt… Nur der Vollständigkeit halber: Während der Aufzeichnung hieß das Unternehmen noch FUN WITH BALLS, jetzt auf andere Weise missverständlich LYMB.iO.
MyTaag tauscht mit Maschmeyer mehr als nur Visitenkarten aus
Regelmäßige Leserinnen und Leser von Hamburg Startups kennen Davis Zöllner und Berkay Cankiran bereits. Im Juni 2020 haben wir sie und ihr Startup MyTaag vorgestellt, jetzt erobern sie als jüngstes Gründerduo in der Geschichte der Show die Löwenhöhle. Ihre Idee, die herkömmliche Visitenkarte aus Papierdurch eine digitale Version zu ersetzen, findet viel Zuspruch und mit Carsten Maschmeyer auch einen Investor. Das Einstiegsangebot der beiden Teenager – während der Aufzeichnung 17 und 18, inzwischen 18 und 19 – ist mit 50.000 Euro für 30 % aber auch äußerst fair.
Davis erzählt uns, dass sie ihre Bewertung auf der Fahrt von Hamburg nach Köln, die um 4 Uhr morgens begann, noch einmal halbiert haben, um ihre Deal-Chancen zu steigern. Die Einladung zur Sendung hatten sie übrigens erst drei Tage vorher erhalten. Mit Carsten Maschmeyer machte dann ein Wunschlöwe den Deal, der auch Bestand hat. Schon als bekannt wurde, das MyTaag seinen TV-Aufritt hat, stieg die Nachfrage rasant, das Ziel von 50.000 Nutzern bis Ende des Jahres scheint möglich.
Gelingen soll das vor allem mit Unternehmen, die ihr Team mit den digitalen Visitenkarten ausstatten. Mittelfristig ist die europaweite Marktführerschaft das Ziel, wozu Maschmeyers großes Netzwerk einen wichtigen Beitrag leisten kann. Neben dem in der Sendung erwähnten Immobilienunternehmen Engel & Völkers gehören inzwischen bekannte Namen wie Starcar, die Hamburger Sparkasse und einige andere zum Kundenkreis. Ach ja, um eine offene Frage aus der Show noch zu beantworten: Davis hat sein Abitur inzwischen erfolgreich abgeschlossen!
puregreen kommt mit halber Kraft zum Deal
Noch eine Namensänderung: bluegreen heißt inzwischen puregreen. Aber Hauptsache „green“, denn auch dieses Startup kommt wieder mit einem nachhaltigen Ansatz. Alexander Schulze und Karsten Gaedke haben ein ein Teil entwickelt, das zwischen Armatur und Duschschlauch montiert wird. Es soll dafür sorgen, dass auch bei halber Wassermenge der volle Wasserdruck für ein angenehmes Duscherlebnis sorgt. Das gewährleistet mit dem Wasser verwirbelte Luft, die das Volumen vergrößert.
Seit 2017 ist das Produkt auf dem Markt, so richtig darum gekümmert haben sich die Gründer aber bisher nicht. Das empört einige der Löwen, die von ihren potenziellen Partnern erwarten, dass sie brennen und nicht nur mit Wasser kochen. Dagmar Wöhrl hätte trotzdem Lust, ihre Hotels auszustatten, und bietet 100.000 Euro für 25 %. Große Hoffnung hat sie allerdings nicht, denn Ralf Dümmel ist auch im Spiel und der hatte schon länger keinen Deal mehr. Aber jetzt, für 30 %.
Fotos: RTL / Bernd-Michael Maurer