Mobile Healthcare Solutions ermöglicht Gesundheitscheck per Smartphone
Welche Ernährung ist eigentlich die beste für meinen Körper? Mit einem einfachen Testverfahren möchte das Startup Mobile Healthcare Solutions eine Antwort auf diese Frage liefern. Dafür braucht man nur einen Teststreifen und sein Smartphone.
Wenn Gründer, die sich schon lange kennen und bereits Erfahrungen als Unternehmer sammeln konnten, zu den Erfolgskriterien eines neuen Startups gehören sollten, dann kann Mobile Healthcare Solutions schonmal einige Pluspunkte verbuchen. Lennart Hahn und Tobias Schütz haben seit der 1. Klasse zusammen die Schulbank gedrückt und auch nach dem Abitur trennten sich ihre Wege nicht weit voneinander. Lennart hat sein duales BWL-Studium in Kiel und bei edding absolviert, Tobias VWL in Hamburg studiert.
Vom Gesellschaftsspiel zum Medtech-Startup
Seine ersten unternehmerischen Schritte machte Tobias mit einem Gesellschaftsspiel mit dem Namen „WTF!? Drink or Suck“. 15.000 verkaufte Exemplare sprechen für sich. Wieder zusammen mit Lennart, zog er dann einen Flipperverleih und -handel in Flensburg hoch, mit Unterstützung eines Investors. Das machte die Arbeit zwar etwas komfortabler, doch trotzdem wuchs bei den beiden der Wunsch nach etwas Eigenem.
Schon länger hatten sie sie sich mit gesunder Ernährung beschäftigt, auch mit Nahrungsergänzungsmitteln. Dabei stellten sie sich die Frage: Warum nehmen Leute solche Mittel? Oder, etwas akkurater formuliert: Wie kann ich sicherstellen, dass ich mich so ernähre, dass mein Körper alle für ihn wichtigen Nährstoffe erhält? Da der menschliche Stoffwechsel höchst individuell abläuft, gibt es darauf naturgemäß keine allgemeingültige Antwort.
Eine aufwendige ärztliche Untersuchung kann aber auch nicht die einzige Möglichkeit sein, dachten sich die beiden Gründer, und stießen als Alternative auf einen Urintest. Dafür muss man nur einen Teststreifen in eine Urinprobe tauchen, woraufhin der sich dann verfärbt. So weit, so simpel, doch anspruchsvoller ist da schon die Bewertung, was die Verfärbung nun eigentlich zu bedeuten hat. Hier kommt nun die Technologie von Mobile Healthcare Solutions zum Zuge.
Die Smartphone-Kamera als Diagnoseassistent
Die App des Startups übernimmt nämlich die Analyse. Ein Foto mit der Kamera des Smartphones genügt, und innerhalb weniger Minuten folgt die Auswertung des Teststreifens mit konkreten Handlungsempfehlungen. Mit der Umsetzung dieser Idee hat Mobile Healthcare Solutions im Herbst 2020 begonnen. Für die Entwicklung der App kam genau am 24. Dezember der Software-Developer Raphael Wichmann dazu, der rund 20 Jahre Erfahrung mitbringt. Gefunden haben ihn Lennart und Tobias über LinkedIn.
Als weniger schwierig als gedacht erwies sich die Suche nach ersten Investoren für eine Pre-Seed-Finanzierung. Die ist normalerweise eine Herausforderung, da in einer so frühen Phase wie bei Mobile Healthcare Solutions noch keine konkreten Ergebnisse vorliegen können. Und Corona macht so eine Aufgabe eigentlich auch nicht gerade leichter. Eine große Hilfe war da die Plattform AddedVal.io, die Startups und Business Angels zusammenbringt. Herausgekommen ist schließlich eine Finanzierung im sechsstelligen Bereich.
Geld, das vor allem in die Produktentwicklung fließen kann. Die Veröffentlichung eines Tests, der die Ernährungsbedürfnisse ermittelt, steht in den nächsten Wochen bevor. Dann können zwölf verschiedene Parameter ausgewertet werden, mit einem Teststreifen, der zwölf sich verfärbende Felder aufweist.
Anhand der Analyse dieser Farbfelder kann dann ein Ernährungsplan entstehen, der die individuellen Mängel und Bedürfnisse berücksichtigt. Das Geschäftsmodell sieht eine kostenlose App und kostenpflichtige Testkits vor, am besten im Abo, um über seinen Bedarf immer auf aktuellem Stand zu sein. Im nächsten Schritt bieten sich Kooperationen mit Herstellern von Nahrungs(ergänzungs)mitteln an.
Das Ziel von Mobile Healthcare Solutions: anerkanntes Medizinprodukt!
Das Prinzip mit den Teststreifen lässt sich noch auf andere Anwendungsbereiche ausweiten, auch muss Urin nicht die einzige Testflüssigkeit bleiben. Ein wichtiges Ziel, dem Mobile Healthcare Solutions schon ziemlich nahe gekommen ist, ist die Anerkennung als offizielles Medizinprodukt. Dann wäre auch die Selbstdiagnose für eine Reihe von Krankheiten möglich. Den Anfang machen wird ein Testkit, das hilft, Harnwegsinfektionen und Blasenentzündungen zu erkennen.
Eher ungewöhnlich für ein Health-Startup ist, dass keines der Kernmitglieder eine medizinische Ausbildung mitbringt. Einer der Business Angel ist allerdings Arzt, und durch seinen Platz im Health Innovation Port (HIP) sitzt Mobile Healthcare Solution quasi an der Quelle. Die Gründer bezeichnen den unter anderem von Philips und der Techniker Krankenkasse unterstützen HIP als „totalen Glücksgriff“ mit toller Atmosphäre und hervorragendem Netzwerk. Auch das lässt auf eine gesunde Entwicklung des Startups hoffen.
Mobile Healthcare Solutions ist Mitglied im Hamburg Startups Club
Mit dem Hamburg Startups Club schreiben wir ein neues Kapitel in unserer Geschichte als führende unabhängige Startup-Plattform im Norden. Alle Mitglieder erhalten ein eigenes Profil auf unserer Webseite, Zugang zu exklusiven Netzwerkevents, online wie offline, und die einjährige Nutzung des Jobboards. Hier könnt ihr erfahren, wie ihr euch für eine kostenlose Mitgliedschaft bewerben könnt!
Fotos: Mobile Healthcare Solutions