Mit UNOWN Mode mieten statt kaufen
Wer kennt das nicht: Beim Ausmisten des Kleiderschranks entdeckt man Klamotten, bei denen man sich fragt, warum man sie überhaupt gekauft hat. Rund 40 % aller Kleidungsstücke werden gar nicht oder fast nie getragen. Die damit verbundene Überproduktion ist enorm schädlich für die Umwelt. Das Hamburger Startup UNOWN bietet die zeigemäße Alternative: Mode zum Mieten. Wir sagen euch, wie das funktioniert.
Stößt die Bekleidungs- und Schuhindustrie jährlich 1,2 Milliarden Tonnen CO2 aus oder sind es gar 4 Milliarden? Liegt ihr Anteil an der gesamten Emission von Treibhausgasen bei 5 % oder eher 10 %? Unterschiedliche Quellen liefern unterschiedliche Werte, in einem Punkt sind ich aber alle einig: Die Zahlen sind höher als beim weltweiten Flug- und Schiffsverkehr zusammen. Und in Hinblick auf den Klimaschutz in jedem Fall viel zu hoch.
Die Nachfrage nach Mode steigt – aber nicht nach Besitz
Die Nachfrage nach Kleidung steigt ständig und Tragehäufigkeit und -dauer sinken parallel. Somit entwickelt sich die Branche immer mehr zu einem wesentlichen Treiber der Klimakrise. Hinzu kommt der hohe Verbrauch an Ressourcen bei der Herstellung, zum Beispiel Wasser (über 2.000 Liter für ein T-Shirt!). Zum Glück wächst aber auch das Bedürfnis nach nachhaltigerem Konsum, während Besitz an Bedeutung verliert. Genau hier setzt das Geschäftsmodell von UNOWN an.
Das Konzept für das Startup stammt von der Marketingspezialistin Linda Ahrens und der Informatikerin Tina Spießmacher. Einige Jahre haben sie auf Agenturseite Projekte für große Unternehmen betreut und sich irgendwann gefragt, welchen Schritt sie gemeinsam als nächstes gehen könnten. Dabei entstand die Idee, ein Leasingmodell für Bekleidung zu entwickeln. 2019 war das, und Anfang 2020 ging UNOWN dann online.
Kurz darauf sorgte der erste Corona-Lockdown für das große Ausmisten und ein Bewusstsein dafür, wie viele ungetragene und überflüssige Klamotten eigentlich in den Kleiderschränken lagen und hingen. Die Zeit war also in mehrfacher Hinsicht reif für ein Geschäftsmodell, das Nachhaltigkeit und Klimafreundlichkeit verbindet, ohne dabei Verzicht einzufordern.
So funktioniert UNOWN
Zwei grundsätzliche Leasingmodelle gibt es. Zum einen ist da die Leihe einzelner Teile, zum Beispiel für besondere Anlässe, für zwei oder vier Wochen. Zum anderen ein Monatsabo, Membership genannt, mit zwei, vier oder sechs Kleidungsstücken. Die Ausleihzeiten lassen sich nach Bedarf verlängern, man darf allerdings nicht mehr als sechs Kleidungsstücke gleichzeitig leasen.
Die Rücksendung erfolgt über eine Versandtasche, die mindestens zwanzigmal wiederverwendbar ist. Zurück bei UNOWN, werden die Sachen professionell gereinigt und gelangen dann wieder in den Leasingkreislauf. Wer sich in ein Stück verliebt hat, kann es übrigens auch kaufen.
Im Angebot sind Artikel von mehr als 50 Marken, darunter so bekannte Namen wie Closed, Marc O’Polo oder Scotch & Soda. Der Fokus liegt auf nachhaltigen, recyclebaren und tierfreundlichen Materialien, ressourcensparender Produktion und fairen Arbeitsbedingungen. UNOWN möchte eine geschlechterübergreifende Zielgruppe ansprechen und richtet sein Sortiment auch dementsprechend aus. Bisher nutzen den Service allerdings überwiegend Frauen zwischen 25 und 50.
UNOWN kann auf viele Weisen wachsen
Für sie kommen regelmäßig neue Produktkategorien dazu. Accessoires und Umstandsmode gibt es bereits, Schuhe könnten bald folgen. Kinderbekleidung, eigentlich prädestiniert für Leasing, ist dagegen aktuell kein Thema. UNOWN konzentriert sich auf den Markt, auf dem es schon erfolgreich ist.
Beigetragen zu dem Erfolg haben Investoren, die schon früh von der Geschäftsidee überzeugt waren. Zu nennen wären da APX aus Berlin und Übermorgen aus Zürich, die beide auf Frühphasen-Finanzierungen spezialisiert sind. Sie können sich über eine positive Entwicklung des Unternehmens freuen. Momentan besteht das Team aus rund 15 Personen, bis Ende des Jahres könnten es bis zu 25 werden.
Weiteres Wachstum ist auf mehreren Ebenen möglich. So steht Internationalisierung auf dem Plan, Ziele sind unter anderem Skandinavien, Schweiz, Niederlande und Spanien. Angedacht sind auch stationäre Leasingshops und der Ausbau von UNOWN zur Plattform für Modeverleih. Die Softwarekompetenz ist auf jeden Fall schon vorhanden.
UNOWN ist Mitglied im Hamburg Startups Club
Mit dem Hamburg Startups Club schreiben wir ein neues Kapitel in unserer Geschichte als führende unabhängige Startup-Plattform im Norden. Alle Mitglieder erhalten ein eigenes Profil auf unserer Webseite, Zugang zu exklusiven Netzwerkevents, online wie offline, und die einjährige Nutzung des Jobboards. Hier könnt ihr erfahren, wie ihr euch für eine kostenlose Mitgliedschaft bewerben könnt!
Fotos: Lina Gerke / UNOWN