Mit Nera lassen sich Webseiten per Sprachbefehl bauen

Baukästen für Webseiten gibt es einige und um sie zu nutzen, sind keine Programmierkenntnisse erforderlich. Trotzdem schrecken gerade kleinere Unternehmen und Internet-Neulinge davor zurück und beschränken so Sichtbarkeit und Umsatz. Das Startup Nera verspricht nun eine auf künstlicher Intelligenz (KI) basierende Lösung, die den Webseitenbau zum einfachen Sprechakt macht.

Seine berufliche Karriere begonnen hat Hamed Yousefi in seiner ursprünglichen Heimat Iran, wo er auch sein Ingenieursstudium absolviert hat. Vor knapp zehn Jahren kam er nach Hamburg, um hier zunächst als Projektmanager zu arbeiten. 2018 begann er sich in Richtung IT zu orientieren und beschäftigte sich mit UX und UI, also im Prinzip damit, wie eine benutzerfreundliche Webseite auszusehen und zu funktionieren hat. Durch seine Ausbildung zum Scrum Master erwarb er sich zusätzliche Kompetenz für die Entwicklung digitaler Produkte.

Mit Computern sprechen gehört für viele schon zum Alltag

Ab 2023 konkretisierte er seine Idee, kleinen Unternehmen und Einzelpersonen zu einer Präsenz und besserem Geschäft im Internet zu verhelfen. Als Co-Founder holte er sich den Softwareentwickler Daniel Eftekhari ins Boot, der ebenfalls iranische Wurzeln hat. Das offizielle Geburtsjahr ihres Startups Nera ist 2024. Ihr Konzept beruht auf einer Entwicklung, die seit dem Siegeszug von Sprachassistenten wie Amazons Alexa ein Massenpublikum erreicht hat. Wer heutzutage mit Computern kommuniziert, tut das häufig nicht mehr durch die Texteingabe per Tastatur, sondern direkt über das gesprochene Wort.

Das hat eine Reihe von Vorteilen. So ist die Hemmschwelle beim Umgang mit einer vermeintlich komplizierten Technologie niedriger, wenn ich mit ihr wie mit einer menschlichen Person plaudern kann. Und auch die Sprachbarriere bei Fremdsprachlern fällt weg, wenn mein digitaler Gesprächspartner multilingual aufgestellt ist. Die rasanten Fortschritte, die KI in den letzten Jahren gemacht hat, erleichtern die Programmierung einer Software, die diesen Ansprüchen gerecht wird. Bei Nera eben konkret das Ziel, eine Webseite auch ohne Vorkenntnisse fast vollständig über Spracheingaben erstellen zu können.

Anschub für Nera durch den AI.STARUP.HUB

Mit diesem Konzept bewarb sich Nera beim AI.STARTUP.HUB und ergatterte einen Platz im Sommer Batch des Ideation Programms, das sich speziell an Teams richtet, die noch ganz am Anfang stehen. Das Startup nutzte die Zeit, um an seinem Produkt zu feilen und erste Tests durchzuführen. Von der Farbgestaltung über die Implementierung von Bezahloptionen bis hin zu Verwendung von Stockfotos lässt sich so ziemlich alles per Sprachbefehl und Chatnachrichten einrichten. Zudem ist es möglich, individuelle Bilder und Texte auf die herkömmliche Weise hinzuzufügen.

Die Software funktioniert auch als Dolmetscher. Wer der deutschen Sprache nicht oder bedingt mächtig ist, kann mit ihr trotzdem eine Webseite in korrektem Deutsch bauen. Damit möchte Nera eine neue Ära einleiten, dafür steht der Markenname nämlich. Der eigentliche Name der Firma ist dagegen A.D.L.E.R..Digital & AI Solution. Auch darin steckt eine Kurzform, und zwar für die Begriffe Achtsamkeit, Datenschutz, Lernbereitschaft, Entwicklung und Respekt. Das Unternehmen hat sich also einiges vorgenommen und auch schon gezeigt, dass sein Ansatz funktioniert. Dafür stehen zum Beispiel die Testwebseiten der Auferstehungskirche in Hamburg-Fuhlsbüttel und der Berliner Finanzberatung FinanzExpert.

Gründer Hamed erklärt, dass Nera mit seiner Webseitenerstellung per Sprache weltweit einmalig sei und daher die rasche Internationalisierung ein logischer Schritt. Auch seien zusätzliche Gestaltungsmöglichkeiten unter Zuhilfenahme von Virtual und Augmented Reality geplant. Zunächst steht aber der offizielle Start des Basisangebots auf der Tagesordnung, der in Kürze erfolgen soll. Dann wird sich zeigen, wie sich Nera in Internetkreisen herumspricht.

Beitragsbild: Nera