Millies Zaubertücher verzaubern die Löwen
Nach dem Erfolg von Futurised in der vorigen Folge von „Die Höhle der Löwen“ hat schon wieder ein Startup aus der Metropolregion Hamburg für Furore gesorgt. Millies Zaubertücher aus Kaltenkirchen hat gleich fünf Angebote bekommen. Welcher Löwe sich durchgesetzt hat und wie es FreeMOM, Bello Eis, Klangio und dripoff ergangen ist, erfahrt ihr in unserem Nachbericht.
FreeMOM ist der erste Deal von Tijen Onaran
Überall ist der Fachkräftemangel zu spüren, gleichzeitig haben es viele Mütter schwer, nach der Geburt der Kinder in die Arbeitswelt zurückzukehren. Lena Pieper und Anika Schmidt wissen, wovon sie reden, beide sind selber Mütter und haben viele Jahre zusammen im Personalwesen gearbeitet. Jetzt möchten sie über ihre Plattform FreeMOM arbeitswillige Mütter mit Unternehmen zusammenbringen, und zwar projektbezogen als Freelancerinnen (Warum keine Festanstellungen – wo doch so großer Bedarf besteht?). Zum Zeitpunkt der Aufzeichnung ist FreeMOM noch nicht gestartet, es gibt lediglich 25 Absichtserklärungen. Den Löwen gefällt die Idee, allerdings sind sie skeptisch bezüglich der Profitabilität und Konkurrenzfähigkeit. Tijen Onaran, die bevorzugt Frauen fördert, ist dennoch optimistisch, mit ihrem Netzwerk den Erfolg bringen zu können. Mit 250.000 Euro für 28 % macht sie den Deal.
Bello Eis ist nichts für Löwen
Alle lieben Eis – sogar Hunde. Für die sind allerdings die herkömmlichen Sorten eher ungesund, unter anderem kriegen sie davon Magenschmerzen. Der Eisdielenberater Christian Scaletta hat daher ein Speiseeis entwickelt, das den Vierbeinern gut bekommt und auch hervorragend schmeckt, wie ein Testhund im Studio beweist. Die Löwen sind zwar weniger angetan, aber sie sollen Bello Eis ja auch nicht essen, sondern darin investieren. Dagegen sprechen allerdings auch einige Fakten. Bisher verkauft sich das Produkt hauptsächlich über Eisdielen, es handelt sich also um ein Saisongeschäft. Zudem ist der Preis mit 3,50 für eine Portion ziemlich hoch und ein Platz in den Tiefkühltruhen der Supermärkte schwer zu ergattern. Kein Deal.
5 Angebote für Millis Zaubertücher
Auf den ersten Blick wirken Kristina und Patrick Vock in ihren lila Klamotten vielleicht etwas spinnert. Mit dem Produktnamen Millis Zaubertücher und einem als Drachen verkleideten Menschen, der diese den Löwen überreicht, drücken sie etwas zu sehr auf die Märchentube. Und den Begriff „Krokodilstränen“ verwenden sie falsch, denn Babys weinen echte Tränen, wenn sie an Windeldermatitis leiden. Genau gegen diese Hautentzündung haben die beiden etwas erfunden, eben jene zauberhaften Tücher, die Mikrokapseln mit Wirkstoffen enthalten, die Babyhaut schützen. Davon sind die Löwen so begeistert, dass ein echtes Wettbieten beginnt. Alle fünf wollen das Geschäft machen und alle zu den Einstiegskonditionen von 80.000 Euro für 20 %, eine fast einmalige Konstellation. Den Zuschlag bekommt Nils Glagau, er überzeugt mit seinem Apothekennetzwerk und der Aussicht auf Auslandsgeschäfte. Ralf Dümmel schmollt und Tillman Schulz ist so frustriert, dass er am liebsten das Studio verlassen würde.
Klangio findet nicht den richtigen Deal-Ton
Eine der geläufigsten Aufgaben von künstlicher Intelligenz ist es, Daten und Informationen von einer Form in eine andere zu übertragen, also zum Beispiel gesprochene Worte in Text. Die Apps von Klangio können Töne von Musikstücken in Notenblätter transferieren. Das ist besonders praktisch für alle, die beruflich oder als Hobby bestehende Kompositionen nachspielen, dafür aber keine Noten finden können. Auch für Neuschöpfungen ist das Verfahren geeignet. Die Gründer Sebastian Murgul und Alexander Lüngen sehen dafür weltweit ein Kundenpotenzial im dreistelligen Millionenbereich. In ihrem besten Geschäftsjahr haben sie allerdings nur 85.000 Euro Umsatz gemacht, und das mit einem achtköpfigen Team. Wie sie dann auf eine Bewertung kommen, die ein Angebot von 300.000 Euro für 10 % rechtfertigt, ist nicht nur den Löwen ein Rätsel, das an diesem Abend ungelöst bleibt.
dripoff saugt typischen Dümmel-Deal auf
Wenn vier Löwen einem Produkt ablehnend gegenüber stehen („kein Markt“, „nicht nachhaltig“, „Spricht mich nicht an“) und einer fundamental anderer Meinung ist, handelt es sich in der Regel um einen Dümmel-Deal. So auch bei dripoff. Agnes Bings und Jan Dülken haben Pads für mitgebracht, die das Schmutzwasser in Toilettenbürstenhalterungen auffangen. Wenn sich die Einlage blau färbt, ist es Zeit sie zu wechseln, und das kann bis zu einer Woche dauern. Ein Hygieneartikel also, auf den die Welt nicht unbedingt gewartet hat, der sich aber als Problemlöser eventuell gut verkaufen lässt. So sieht es zumindest Ralf Dümmel, der auch bei der plastiklastigen Verpackung noch Verbesserungspotenzial sieht. Mit 80.000 Euro für 33 % wäre er dabei und das Gründerpaar muss nicht lange überlegen.
Beitragsbild: RTL / Bernd-Michael Maurer