MEDIA LIFT hilft 5 Startups auf dem Weg nach oben
Hamburg ist eine Medienmetropole, und damit das so bleibt, gibt es unter anderem das Förderprogramm MEDIA LIFT von nextMedia.Hamburg. Gerade war wieder der „Graduation Pitch“, bei dem sich die fünf Startups aus dem aktuellen 3. Batch präsentierten. Wir waren live dabei und fassen zusammen, was Ourdio, ACTitude, Anywave, zubik und Storydive zu bieten haben.
Eine echte Liveveranstaltung mit echten Menschen und Pitches vor Publikum! Was früher eine Selbstverständlichkeit war, ist heute eine Besonderheit und hoffentlich bald wieder Normalität. Besonders waren auf jeden Fall die fünf Startups, die es aus über 60 Bewerbern in das Förderprogramm MEDIA LIFT geschafft hatten und nun nach fünfmonatiger Laufzeit im Hammerbrooklyn zeigen konnten, was sie alles geschafft haben. Eines vorweg: Es gab vor allem ordentlich was auf die Ohren!
Ourdio macht individualisierte Hörbücher möglich
Gleich beim ersten Pitch fielen Stichworte, die uns durch den ganzen Abend begleiten sollten: „Audio“ und „künstliche Intelligenz“. Ourdio will mit der Synthetisierung von Stimmen den Markt für Hörbücher gehörig aufmischen. Ein möglicher Ansatz setzt auf die Zielgruppe der Kinder, die zu Hauptfiguren in ihren eigenen Hörspielen werden. Sie müssen dafür nur eine paar individuelle Informationen eingeben, die dann in das Geschehen einer einer bereits in Teilen ausformulierten Geschichte einfließen.
Das Erzählen übernehmen professionelle Sprecherinnen und Sprecher, beziehungsweise ihre digitalisierten Versionen. So müssen sie die individualisierten Teile nicht neu einsprechen, das übernimmt die künstliche Intelligenz täuschend echt. Im Prinzip lassen sich so auch ganze Bücher mit den synthetisierten Stimmen vertonen. Momentan funktioniert das schon recht gut auf Englisch, eine deutsche Version ist in der Testphase.
ACTitude hilft bei emotionalen Herausforderungen
Wer kennt das nicht: Stress, schlechte Stimmung, düstere Gedanken. Schnell werden aus solchen Alltagsproblemen ernsthafte psychische Erkrankungen. Eine Methode damit fertigzuwerden nennt sich kognitive Defusion. Vereinfacht gesagt besteht sie darin, einen negativen Gedanken vom Selbst zu trennen, isoliert zu betrachten und somit Distanz zu schaffen. Darauf auf baut das Startup ACTitude der Psychologin Diana Huth.
ACTitude wird seine Lebenshilfe in Videos und Podcasts anbieten und spricht dabei einen hohen Bedarf an. 18 Millionen Menschen sind in Deutschland jährlich behandlungsbedürftigen psychischen Belastungen ausgesetzt. Das verursacht geschätzte Kosten von 132 Milliarden Euro. Daher ist die Hoffnung berechtigt, dass Krankenkassen die Bezahlung der geplanten Onlinekurse übernehmen werden. Der erste startet im Oktober und wird sich über zehn Wochen erstrecken.
Anywave vereinfacht die Revision von Audiodateien
Das nächste Startup hat das Programm von MEDIA LIFT gar nicht abgeschlossen und ist mittendrin ausgestiegen. Nicht, weil so schlecht war, im Gegenteil. Anywave hat offensichtlich ein echtes Erfolgskonzept entwickelt und ist jetzt dabei, es schnellstmöglich umzusetzen. Lukas Schreiber und Tim Kleikamp haben mit ONE pod wonder eine erfolgreiche Podcast-Agentur am Laufen und dabei ein grundsätzliches Problem festgestellt: die Revision von Audiodateien.
Die Prozesse rund um die Korrektur und Optimierung solcher Dateien verlaufen meist ziemlich umständlich, es ist ein Hin- und Hergeschicke von oft missverständlichen oder ungenauen Änderungsanweisungen. Anywave bietet nun eine Software, die die Kommunikation in diesem Bereich wesentlich vereinfacht und standardisiert. Eine Beta-Version soll im 4. Quartal 2021 fertig sein, und wenn es mit der erwünschten Finanzierungsrunde vom 800.000 Euro klappt, kann Anywave ziemlich schnell groß werden.
zubik ist ein digitaler Marketingstratege
Gutes Marketing ist ein wesentlicher Faktor für wirtschaftlichen Erfolg, doch viele Startups und kleinere Unternehmen (KMU) haben weder das Personal noch das Geld, dafür eine fundierte Strategie zu erstellen. Könnte das nicht eine künstliche Intelligenz (KI) erledigen? Davon ist zumindest MEDIA LIFT-Teilnehmer zubik überzeugt und und entwickelt gerade ein entsprechendes Angebot. Momentan steht noch fleißiges Datensammeln für die KI auf der Tagesordnung und einige KMU sind bei den Testläufen dabei.
Ziel ist es, den Kunden eine digitale Marketingstrategie auszuarbeiten, die die passenden Medien und Kanäle definiert. Was zubik nicht sein will, ist eine Agentur, die detaillierte Mediapläne aufstellt und auch Buchung und Abwicklung übernimmt. Wann es richtig losgehen kann, hängt von der Validierung der eingesammelten Daten und der daraus entstehenden Konzepte ab.
Storydive macht aus Spaziergängen akustische Erlebnisse
Mit dem letzten Pitch beim Graduation Day von MEDIA LIFT schloss sich der Kreis, denn wie Ourdio bietet auch Storydive individualisierte Hörerlebnisse. Hier geht es um sogenannte Audiowalks. Das sind Stadtspaziergänge, bei denen Nutzerinnen und Nutzer akustische Abenteuer erleben und mit fiktiven Personen und der realen Umgebung interagieren können. Dafür greift eine App auf die Standortdaten des Handys zu.
20 Geschichten hat Storydive bisher veröffentlicht, 17 weitere sollen möglichst noch in diesem Jahr folgen. Geld verdienen möchte das Startup über Auftraggeber der Audiowalks und In-App-Verkäufe. Im Impressum von Storydive steht momentan noch Stuttgart als Firmensitz, das Unternehmen hat sich aber gerade in Hamburg neu gegründet. Auch das ein schöner Erfolg des Förderprogramms.