M-TRIBES macht Konzerne mit Startup-Spirit mobil
Wer setzt die Maßstäbe für die Mobilität der Zukunft – innovative, flexible Startups oder doch weiterhin die großen Konzerne mit ihrer Marktmacht? Sowohl als auch, meint das junge Hamburger Unternehmen M-TRIBES und bringt beide Welten zusammen. Wir haben uns angeschaut, wie das funktioniert.
„Venture“ ist ein Begriff, der in der Startup-Sprache gern verwendet wird, aber was bedeutet er eigentlich genau? „Projekt“ steht da beispielsweise als mögliche Übersetzung in den Wörterbüchern, „Unternehmen“, „Wagnis“, „Risiko“, aber auch „Chance“. M-TRIBES bietet „Venture building as a service“ an und versteht darunter auf jeden Fall mehr als die bloße Durchführung eines Projekts. Ein wesentliches Ziel ist vielmehr, großen, vielleicht schon etwas in die Jahre gekommenen Konzernen vor allem aus der Automobilindustrie beim Sprung ins digitale Zeitalter zu helfen.
Das „M“ von M-TRIBES steht nämlich für „Mobility“, obwohl sich inzwischen herausgestellt hat, das „Transportation“ der umfassendere und bessere Oberbegriff wäre, aber in T-TRIBES wollte man sich dann doch nicht umbenennen. Gegründet hat das Unternehmen Patrick Arle vor etwas über einem Jahr, genau am 18. Juli 2017. Zu Patricks früheren Stationen gehörten die Lufthansa und das Carpooling-Startup Wunder Mobility, er bringt also eine Menge Branchenerfahrung mit.
Große Branchenerfahrung und ein Baukasten für alle Fälle
Das gilt auch für seine beiden Partner an der Spitze von M-TRIBES. COO Marian-Maximilian Martens hat schon für BMW und Daimler gearbeitet, CMO Johannes Schubert kennt Autokonzerne, aber auch Google, Apple und Amazon durch seine Tätigkeit in Werbeagenturen. Insgesamt besteht das Team inzwischen aus rund 25 Personen, davon etwa die Hälfte Softwareentwickler. Die sind verantwortlich für ein wesentliches Angebot von M-TRIBES: M-TOOLS.
M-TOOLS ist ein Baukasten voller Softwarekomponenten, mit deren Hilfe sich in kürzester Zeit Ideen in konkrete Anwendungen umsetzen lassen. Zum Einsatz kamen diese Komponenten beispielsweise bei einer eigenen Ausgründung: Mit NOW.delivery hat M-TRIBES selbst ein Startup ins Leben gerufen. Das Konzept für diesen Kurierdienst für Sofortlieferungen in der Stadt basiert auf der Befragung von mehr als 30 Apotheken innerhalb eines Tages.
Das hauseigene Startup NOW.delivery erfolgreich auf die Straße gebracht
Viele Patienten benötigen schnellstmöglich ihre Medikamente, sind aber aus gesundheitlichen Gründen nicht in der Lage das Haus zu verlassen und sie selber abzuholen. NOW.delivery bietet eine Lieferung per Fahrradkurier innerhalb einer Stunde an, zu einem vom Kunden gewünschten Zeitpunkt. Dank M-TOOLS musste für die Basisversion von NOW.delivery keine Zeile neu programmiert werden, innerhalb von vier Wochen war sie im Testbetrieb. Inzwischen hat das Startup fünf festangestellte Fahrer und rund 50 Kunden, längst nicht mehr nur Apotheken.
Der Schwerpunkt von M-TRIBES liegt aber weiter darauf, für große Unternehmen Ideen in erfolgreiche Geschäfte umzuwandeln. Dabei kommen Methoden aus der Startup-Welt zum Einsatz. Schnell und praxisorientiert geht es da zu. In kurzer Zeit wird ein MVP entwickelt, also ein Produkt, das die grundsätzlichen Voraussetzungen erfüllt, und am Markt getestet. Basierend auf der Kundenresonanz wird das Produkt so lange immer wieder verbessert, bis es seine Marktreife bewiesen hat.
M-TRIBES bringt Startup-Kultur in Konzerne
Dieser bei Startups übliche Prozess ist ungewöhnlich für Konzerne und widerspricht oft der dort üblichen Unternehmenskultur, weshalb der Service von M-TRIBES einen echten Bedarf erfüllt. Der Venture Builder bietet gleich mehrere Leistungspakete an. Das geht von der reinen Marktanalyse bis zu Entwicklung und Aufbau eines Produkts mit maßgeschneiderter Software. Auch das Marketing gehört dazu, nur bei juristischen Fragen werden externe Experten zurate gezogen.
Ein Referenzprojekt ist ein im Mai in Madrid gestartetes MINI-Sharing-Programm der BMW Group. Hier können Privatpersonen ihre MINIs an Familienmitglieder, Freunde und Kollegen vermieten. M-TRIBES hat hierfür den Markt analysiert, mit potenziellen Kunden gesprochen, Autohändler geschult und das MVP in weniger als drei Monaten geliefert.
Einen Coworking Space gibt es auch
Auch wenn dieses Projekt erfolgreich in Spanien über die Bühne ging, konzentriert sich M-TRIBES vorerst auf Deutschland und die hier ansässigen Unternehmen. Nach wie vor sind die Automobilindustrie und die damit verbunden Branchen ein wesentlicher Faktor für die Wirtschaftskraft hierzulande. Damit das so bleibt, arbeitet der Venture Builder auch gerne mit Partnern aus der Startup-Welt zusammen. So wird in den Büros in der Van-der-Smissen-Straße gerade ein kleiner Coworking Space für Mobility-Startups eingerichtet. Allein der Elbblick dort lohnt schon den Einzug, aber natürlich ist vor allem das weitreichende Netzwerk von M-TRIBES attraktiv.
Das Unternehmen hat in der kurzen Zeit seines Bestehens schon eine Menge erreicht, bereits nach sechs Monaten war es profitabel. Und man will schnell weiter wachsen, neue Projekte umsetzen und zusätzliches Personal einstellen. Es gibt schließlich noch viel zu bewegen in der Mobilitäts- und Transportbranche in Deutschland.
Alle Bilder: M-TRIBE