Luicella’s – ein eiskaltes Startup, echt lecker!
Eine Absolventin einer Eiscreme-Universität. Ein ehemaliger Weltrekordschwimmer. 500 Sorten Eis, darunter so originelle wie Karamell Salz und Zitrone Basilikum. Und das ist längst noch nicht alles, was den Eissalon Luicella’s so außergewöhnlich macht. Ein klarer Fall für eine weitere Folge unserer Reihe Spot on: Food & Health.
Hamburg erlebt gerade die kältesten Tage des Jahres. Nicht das ideale Wetter, um ein Eiscafé zu besuchen, doch Luicella’s ist auch kein gewöhnliches Eiscafé. Luicella, das ist der Spitznahme von Luisa Mentele, einer Medien- und Informationswissenschaftlerin. Während eines Auslandssemesters in Italien wurde ihr bewusst, wie gut Speiseeis wirklich schmecken kann. Um die Kunst des Eismachens richtig zu lernen, besuchte sie die Gelato University in Bologna.
Nach Beendigung ihres Studiums war Luisa klar, dass sie keine konventionelle Berufskarriere anstrebte, sondern sich selbstständig machen wollte. Einen geeigneten Partner dafür hatte sie auch schon im Hinterkopf: Markus Deibler, mit dem sie schon länger befreundet war. Sportfans, die sich für mehr als nur Fußball interessieren, werden bei dem Namen aufhorchen; der Markus Deibler? Genau, der Hochleistungsschwimmer, der auf der Kurzbahn mehrere europäische Titel holte und zum Ende seiner Karriere im Dezember 2014 Weltmeister und Weltrekordler wurde.
Markus Deibler: vom Schwimmbecken zum Eis
Zu dem Zeitpunkt gab es Luicella’s in der Deltlev-Bremer-Straße schon mehr als eineinhalb Jahre. Markus, geboren im oberschwäbischen Biberach und 2010 zum Studium des Wirtschaftsingenieurswesens nach Hamburg gezogen, war nämlich sofort begeistert gewesen von Luisas Idee und hatte sich schnell dafür entschieden, statt Student lieber Unternehmer zu sein. Seit 2015 dann ausschließlich, im Alter von nicht ganz 25 trat er vom Leistungssport zurück.
Luciella’s hatte inzwischen schon eine feste Fangemeinde gewinnen können. Beim Start mit zehn Sorten hatten Luisa und Markus bewusst auf Klassiker wie Vanille oder Erdbeere verzichtet. Nur bei wenigen Kunden sorgte das für lange Gesichter, die meisten waren begeistert von den außergewöhnlichen Kreationen. Karamell Salz zum Beispiel hat sich inzwischen zu einem unverzichtbaren Klassiker entwickelt, und auch Schoko Deluxe ist von der Karte nicht mehr wegzudenken.
Eisherstellung ist Mathematik und mehr
Dabei ist das Rezept für diese Sorte durch einen Zufall entstanden. Die Milch war gerade knapp, zum Glück, denn so wurde Schoko Deluxe besonders schokoladig. Ansonsten ist die Eismacherei eine kleine Wissenschaft für sich. „Eis ist total mathematisch“, fasst Luisa, die dafür mit Excel-Tabellen arbeitet, diesen Aspekt zusammen. So sorgt der richtige Zuckeranteil nicht nur für Süße, sondern auch für die Weichheit, die es angenehm auf der Zunge zergehen lässt. Aber natürlich verlässt sie sich auch auf ihre Intuition und Kreativität bei der Erfindung neuer Geschmacksrichtungen.
Insgesamt rund 500 Sorten hat es bei Luicella´s inzwischen gegeben – natürlich nicht alle gleichzeitig! Einige der beliebtesten können Leckermäuler seit 2015 auch im 500 ml-Becher kaufen. Die füllten Luisa und Markus bisher eigenhändig in ihrer Produktionsstätte in St. Pauli ab. Zu Beginn ließen sie sich dafür 25.000 Becher liefern. Die alle so platzsparend wie möglich zu lagern war, wie eine reale Version von Tetris zu spielen, erinnern sie sich.
Luicella’s hat viele gute Zutaten und wenig Luft
Der Ladenpreis von 6 Euro macht Luicella’s zu einem Eis der Oberklasse, und das hat gute Gründe. Der wichtigste ist die Qualität der Rohstoffe. Keine künstlichen Aromen, keine Geschmacksverstärker, dafür frische Milch und Sahne, echte Vanille und Früchte – und viel weniger Luft als bei Billigprodukten. Leider wird bei Eis das Volumen angeben, nicht das Gewicht. Da kann der Luftzuschlag bei einigen Herstellern schon mal bis zu 100 Prozent erreichen. Bei Luicella’s sind es zur 20.
Einige Lebensmittelhändler haben die Becher bereits im Sortiment, jeden einzelnen haben sie persönlich für sich gewinnen können. Markus‘ Sportprominenz hat da weniger geholfen als die Eisqualität; wer es einmal probiert hat, nimmt es fast immer auch in sein Angebot. Um im Einzelhandel weiter Fuß fassen zu können, wird sich in Zukunft zusätzlich jemand um den Vertrieb kümmern.
Im Winter gibt es Porridge – und mit Eis Mix ein Produkt mit viel Potenzial
Überhaupt stehen bei Luicella’s die Zeichen auf Wachstum, wenn auch mit Augenmaß. Seit März 2016 gibt es eine zweite Filiale in der Langen Reihe. Die hat, wie eingangs angedeutet, auch im Winter geöffnet, und bietet mit Porridge eine der Jahreszeit angemessene Angebotsergänzung. Denn natürlich ist der Umsatz von Wetter und Jahreszeit abhängig. Um das auszugleichen, veranstaltet Luicella’s Workshops und bietet Raum für Firmenfeiern an. Und natürlich die Becher, die sich gerade zur Weihnachtszeit gut verkauft haben.
Bei den Bechern haben Luisa und Markus inzwischen ihre Kapazitätsgrenze erreicht und zum Glück einen Hersteller gefunden, der ihren Qualitätsansprüchen genügt und größere Mengen produzieren könnte. Sollte Luicella’s also einen Popularitätsschub bekommen, man wäre vorbereitet. Großes Potenzial steckt zudem in dem neuesten Produkt, dem Eis Mix. Das ist ein Pulver, das nur mit Milch und Sahne verrührt und ins Gefrierfach gestellt werden muss – fertig ist das Eis, eine spezielle Maschine ist dafür nicht nötig. Dieses Pulver ist für Endverbraucher wie für Gastronomen gleichermaßen geeignet und trifft eine echte Marktlücke.
Der nächste Sommer kommt bestimmt
Natürlich ist auf der Verpackung wieder die Kuh zu sehen, die schon das Firmenlogo schmückt. Design spielt eine wichtige Rolle bei Luicella’s. Dafür verantwortlich ist Katharina Potratz, die Luisa noch aus ihrer Zeit in Bologna kennt. Ebenso wichtig: schöne Ladenkonzepte mit Liebe zum Detail. Für die sorgt Ulrike Maichel. In diesem Jahr wird sie voraussichtlich keine neue Aufgabe bekommen, vorerst bleibt es bei den Eissalons in St. Pauli und St. Georg. Da wird dann wieder richtig was los sein im Sommer, denn anderslautenden Gerüchten zum Trotz gibt es den reichlich in Hamburg. Man muss nur wollen und dabei das richtige Eis essen.
Spot on: Food & Health
Hamburg ist ein Food-Standort und optimaler Eintrittsmarkt für Lebensmittelhersteller aller Art. Über 10% der Hamburger Startups bei uns im Monitor sind der Lebensmittelbranche zuzuordnen, und es werden immer mehr. Sie setzen als Innovatoren neue Trends, entwickeln neue Produkte, Vertriebswege und Geschäftsmodelle.
Geschätzt verfügt das Hamburger Startup Ökosystem über mindestens 100 Food-, Beverage- oder Food-Tech-Startups. Ein invieler Hinsicht großes Thema! Daher werden sich unsere Redaktion und unser Eventmanagement dem Thema Food in den nächsten Monaten mit dem ‚Spot on: Food & Health Special‘ intensiv widmen! Bleibt also gespannt!
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