Localyze holt Arbeitskräfte aus aller Welt an Bord
Zu den Gewinnern bei unserem SXSW-Pitch am 21. Januar gehört auch Localyze. Gründerin Hanna überzeugte das Publikum als Person und mit ihrer Geschäftsidee, Neuankömmlingen aus dem Ausland bei ihrem Start in den neuen Job zu helfen. Wir haben uns das Startup, das Hamburg beim South by Soutwest Festival in Austin vertreten wird, einmal genauer angeschaut.
Während ihrer Ausbildung ist Hanna Asmussen viel herumgekommen. Schon mit 15 war sie als Austauschschülerin in Argentinien. Während ihres Studiums des Wirtschaftsingenieurwesens verbrachte sie Zeit in der Dominikanischen Republik, in China, Frankreich und Italien. Sehr unterschiedliche Länder, die Neuankömmlinge vor sehr unterschiedliche Herausforderungen stellen. In Berlin besuchte Hanna ein Gründungsseminar und kam dort erstmals auf die Idee, aus ihren Erfahrungen eine Geschäftsidee zu entwickeln. Oder einen Blog für Studierende, der allerdings nie zustande kam.
Nachdem sie ihren Master gemacht hatte, nahm sie 2016 zunächst einen Job bei der Unternehmensberatung Boston Consulting Group (BCG) an. Die Gründungsidee blieb aber im Hinterkopf und konkretisierte sich, als Lisa Dahlke, eine Freundin seit gemeinsamen Kindertagen in Flensburg, Hanna mit Fabian Jacobsen bekannt machte. Seinen ersten öffentlichen Auftritt hatte das potenzielle Gründerpaar im November 2016 beim UniPitch mit seinem Startup namens Localize.
Fabian stieg bald darauf wieder aus und gründete seine eigene Agentur NAVIGATOR onboarding. Die unterstützt Unternehmen und ihre neuen Mitarbeiter dabei, sich möglichst schnell und reibungslos in Hamburg einzuleben und löst damit das gleiche Problem wie Hannas Startup. Trotzdem verstehen sich beide Unternehmen nicht als Konkurrenten, sondern als Partner, da NAVIGATOR onboarding hauptsächlich die erforderlichen Prozesse praktisch umsetzt, während Localyze sich auf unterstützende Software spezialisiert hat.
Ein Startup mit drei Gründerinnen
2017 war für Localyze ein Übergangsjahr. Das „y“ im Namen ersetzte das „i“, um eine deutsche Domain bekommen zu können (www.localyze.de). Nach dem Weggang von Florian komplettierten zwei weitere Frauen das neue Gründerinnenteam. Hannas alte Freundin Lisa hatte internationales Management studiert und in HR-Abteilungen von Goodgame Studios und Pflege.de jede Menge Fachwissen im Personalbereich angesammelt. Franziska Löw stammt ebenfalls aus dem Freundeskreis. Die Volkswirtin mit Schwerpunkt Statistik hat sich der Softwareprogrammierung verschrieben und steht kurz vor ihrer Promotion. Das Trio deckt also alle wichtigen Bereiche optimal ab.
2018 ging es dann richtig los. Alle drei konzentrierten sich jetzt voll auf ihr Startup und sicherten sich im März ein EXIST-Gründerstipendium. Im April ergatterten sie einem Platz im Next Commerce Accelerator (NCA). Das sechsmonatige Programm ist inzwischen beendet, der Kontakt zum NCA aber nach wie vor eng, was schon dadurch deutlich wird, dass Localyze noch die Räumlichkeiten des Accelerators nutzen darf. Ein Umzug in ein eigenes Büro ist aber für die nähere Zukunft geplant. Zudem soll das Team wachsen. Neue Mitglieder für die Bereiche IT und Kundenservice werden gesucht, erste Bewerbungsgespräche laufen gerade.
Localyze hilft bei der Visabeschaffung und vielem mehr
Auch zahlende Kunden für die seit rund drei Monaten offiziell erhältliche Softwarelösung gibt es bereits, darunter ABOUT YOU und die Jobbörse talent.io. Ursprünglich hatten die Gründerinnen an Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer als primäre Zielgruppe gedacht, aber schnell festgestellt, dass Arbeitgeber als Kunden bessere Erfolgsaussichten bieten. Im ersten Schritt meldet sich ein Unternehmen bei Localyze an. Diesem Basisaccount können dann beliebig viele Personen zugefügt werden.
Die Neuankömmlinge aus dem Ausland erhalten ein individuelles Profil mit den für sie wichtigen Informationen. Die erste große Hürde für Personen aus sogenannten Drittstaaten – das sind alle Länder außer den EU-Mitgliedern, Schweiz, Norwegen, Island und Liechtenstein – ist die Erteilung eines Visums. Hier kennt Localyze alle Tricks und Kniffe, zum Beispiel, zu welchem Zeitpunkt online am besten ein Termin zu erhaschen ist (kurz nach Mitternacht). Der gesamte bürokratische Prozess hat jede Menge Tücken, die das Startup zu meistern ermöglicht.
EU-Bürger haben es deutlich leichter, aber auch sie benötigen Hilfe zum Beispiel bei der Einrichtung eines Bankkontos oder der Suche nach einer Wohnung. Die Software von Localyze hält die Nutzer immer auf dem Laufenden, gibt wertvolle Tipps und erinnert an wichtige Termine. Auch die Arbeitgeber werden stets darüber informiert, wie weit der Onboarding-Prozess bei ihren neuen Fachkräften bereits fortgeschritten ist. Sind alle Formalitäten erledigt, kann Localyze auch bei der Freizeitgestaltung helfen, etwa durch die Information über Sportangebote.
Wird SXSW der erste Schritt in die Internationalisierung?
Das Startup optimiert sein Serviceangebot kontinuierlich und freut sich auf Kunden aus ganz Deutschland. Auch eine Internationalisierung bietet sich bei dem Thema natürlich an. Allerdings herrschen in anderen Ländern wieder ganz andere Bedingungen und Herausforderungen als bei uns. Daher hofft Hanna bei ihrem Besuch des South by Southwest Festivals in Austin, Texas möglichst vielfältige Kontakte knüpfen zu können, um ihre Geschäftsidee auch über unsere Landesgrenzen hinaus bekanntzumachen. Wir wünschen ihr dabei viel Erfolg und werden berichten!
Traditionell haben Hamburger Startups auf dem South by Southwest Festival (SXSW) in Austin, Texas eine ausgezeichnete Figur gemacht. Hamburg Startups ist mittlerweile offizieller Partner der Veranstaltung und berichtet hier über die SXSW-Abenteuer der bisher größten von uns begleiteten Delegation, die wir vor Ort tatkräftig unterstützen. Möglich machen das unsere grandiosen Partner von der Deutschen Bank, Hamburg Invest, Beiersdorf , der Sutor Bank, Lufthansa Industries Solutions sowie EY und Vast Forward, bei denen wir uns ganz herzlich bedanken!