Localyze erobert Amerika
Nur wenige deutsche Startups schaffen es, auf dem heiß umkämpften US-Markt Fuß zu fassen. Localyze aus Hamburg hat zumindest einen wichtigen Schritt gemacht und sich einen Platz im berühmten Accelerator Y Combinator gesichert. Ein zusätzlicher Standort in den USA ist bereits geplant.
Mountain View ist eigentlich ein eher beschaulicher Ort in Kalifornien, irgendwo zwischen San Francisco und San José. Gleichzeitig ist die Stadt aber auch ein Machtzentrum der Digitalwelt. Viele führende Unternehmen haben dort ihren Sitz, allen voran Google. Ebenfalls dort beheimatet ist der Y Combinator, der wohl bedeutendste Startup-Accelerator der Welt. Für 7 % ihrer Anteile bekommen Jungunternehmen dort 150.000 US-Dollar, einen dreimonatigen Crashkurs in Sachen Entrepreneurship und ein unvergleichliches Netzwerk geboten. Zu den berühmtesten Absolventen gehören Airbnb, Dropbox und reddit.
Seit der Gründung des Y Combinator im Jahr 2005 haben über 2.000 Startups das Programm durchlaufen. Allein im letzten Batch von Juni bis August 2019 waren es um die 200. Deutsche Teilnehmer haben trotzdem Seltenheitswert. Umso bemerkenswerter, dass zuletzt ein Hamburger Startup den Sprung ins Silicon Valley geschafft hat, nämlich Localyze. Das Kernteam besteht aus den drei Gründerinnen Hanna Asmussen, Lisa Dahlke und Franziska Löw. Localyze bietet eine umfassende Softwarelösung, die Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern aus dem Ausland das Einleben in ihr neues Arbeits- und Lebensumfeld erleichtert.
Internationalisierung steckt Localyze in den Genen
Die Zielgruppe bilden Unternehmen, die ihren Angestellten diesen Service anbieten. Der umfasst nicht nur bürokratische Aktivitäten wie etwa die Visabeschaffung, sondern beispielsweise auch Informationen zum Freizeit- und Sportangebot. Internationalisierung gehört also gewissermaßen zur Grundausstattung des Geschäftsmodells von Localyze, was Ausschlag für die erfolgreiche Bewerbung beim Y Combinator gegeben haben mag. Erfahrungen in den USA hat Localyze spätestens bei unserer Reise zum SXSW Festival in Austin, Texas in diesem März gesammelt. Erfahrungen mit einem Förder- und Investmentprogramm bei der Teilnahme am Next Commerce Accelerator (NCA) auch. Der Abstecher ins Silicon Valley hatte dann aber noch einmal eine ganz andere Qualität.
„Dort ist einfach alles größer und intensiver“, bestätigte Franziska kürzlich beim Demo Day des NCA. Sie verbrachte die meiste Zeit der drei Monate Y Combinator in Kalifornien, während Lisa überwiegend in Deutschland die Stellung hielt, denn hier wird momentan noch das Geschäft gemacht. Das soll aber nicht ausschließlich so bleiben, die Eröffnung eines zusätzlichen Büros in den USA ist geplant. In Hamburg zieht das mittlerweile neunköpfige Team gerade um, während Hanna nach wie vor auf der anderen Seite des Atlantiks unterwegs und voraussichtlich noch bis Ende des Jahres auf Investoren- und Geschäftspartnersuche ist. Die Eroberung Amerikas durch Localyze geht also weiter.
Beitragsbild: Localyze