LobbySpace macht Bildschirmwerbung kinderleicht
Eine Software zur Erstellung von Werbegrafiken für Bildschirme in Hotelempfangshallen, die so einfach wie möglich zu bedienen ist – das ist die Idee von LobbySpace. Mit Intersport hat sich auch schon ein großes Handelsunternehmen für den Service entschieden. Welche Knasterfahrungen der Gründer Samuel Härtl mitbringt und warum er Hamburg als Standort für sein Startup gewählt hat, erfahrt ihr in diesem Bericht.
Vor neun Jahren verbrachte Samuel Härtl regelmäßig Zeit in der JVA Rottenburg. Nicht, weil er etwas ausgefressen hatte, sondern weil der dort zusammen mit Florian Klug einen Dokumentarfilm drehte. „Knastalltag“ hieß der und fand damals große Resonanz in den Medien. Unter anderem Spiegel, ARD und ZDF berichteten. Bereits 2007 hatten die beiden Filmemacher, die während des Drehs von „Knastalltag“ noch Studenten waren, ihre eigene Produktionsfirma gegründet, Härtl und Klug Medien.
Die Idee entstand in einer Hotellobby
2018 beendete Samuel seine Studienzeit mit dem Master in Medienwissenschaften an der Universität Tübingen. Zwischenzeitlich hatte noch weitere Unternehmen an den Start gebracht, unter anderem hotelbuddy, einen Online-Concierge für Hotels und Ferienwohnungen. Ein Partner war hier sein Bruder David, Direktor des a2 Hotels in Plochingen bei Stuttgart. In der Lobby dieses Hotels entstand 2017 die Idee zu Samuels neuem Startup LobbySpace.
Die Brüder überlegten, was für ein Programm sie den Gästen in der Empfangshalle bieten könnten. Häufig läuft in Hotels auf dort installierten Bildschirmen irgendein Nachrichtensender. Ihnen schwebte dagegen eine Mischung aus Werbung und Hotelinformationen vor, immer möglichst aktuell. Die passenden Inhalte zu erstellen und einzuspielen ist allerdings eine Aufgabe, die Zeit und ein gewisses Know-how erfordert und damit entsprechendes Personal. Vor allem kleinere Hotels können sich das oft nicht leisten.
Deshalb bietet LobbySpace eine cloudbasierte Software an, die den Nutzern die Anwendung so einfach wie möglich macht. Die zu verwendenden Logos, Schriften und Farben werden den Wünschen und Vorgaben der Kunden entsprechend eingerichtet und können dann nicht mehr frei verändert werden. Die daraus resultierende Beschränkung der Kreativität ist sogar gewollt, da sich die Anwender dann automatisch an das Corporate Design halten. Sie müssen nur noch Textelemente und Bilder aktualisieren, der Rest ergibt sich praktisch von selbst.
Fördermöglichkeiten und die Startup-Szene sprachen für Hamburg
Um seine Idee voranzubringen und daraus ein erfolgversprechendes Startup zu machen, suchte Samuel einen Standort, der ihm dafür die besten Bedingungen liefern könnte. In Stuttgart kam er nicht wie gewünscht voran, also zog er im November 2018 nach Hamburg und wählte als erste Station den Coworking Space BEEHIVE. Für Hamburg entschied er sich wegen der lebhaften Startup-Szene und der Fördermöglichkeiten. Er erhielt Unterstützung durch das InnoFounder-Programm der IFB, was ihm die offizielle Gründung von LobbySpace im April 2019 ermöglichte.
Schon bald darauf konnte Samuel den Abschluss mit einem Großkunden vermelden. Bei einer Geburtstagsfeier hatte er zufällig erfahren, dass die Sportfachhandelskette Intersport nach Lösungen für Werbung in den Filialen suchte. Er rief bei der Deutschlandzentrale in Heilbronn an und bekam tatsächlich einen Termin. Eigentlich hatte man sich schon so gut wie sicher für einen anderen Anbieter entschieden, doch dann kam Samuels Präsentation beim spontan dazugestoßenen Intersport-CEO so gut an, das der ihm gleich einen Vertrag anbot. Bis allerdings alles in trockenen Tüchern war, vergingen noch ein paar Monate.
Im August 2019 wurde die Kooperation dann offiziell bekannt gegeben. Alles, was an Werbegrafiken in den Intersportfilialen auf Bildschirmen zu sehen ist, läuft über die Software von LobbySpace. Das sind zum einen Kampagnen, die die Zentrale steuert und die daher in allen Läden zu sehen sind. Zum anderen können einzelne Shops individuelle Aktionen bewerben, natürlich immer im vorgegeben Gestaltungsrahmen. Da LobbySpace mit dem Warenwirtschaftssystem von Intersport kompatibel ist, kann es problemlos auf die dort hinterlegten Produktbilder und -informationen zugreifen. Das macht die Erstellung der Werbegrafiken besonders einfach.
LobbySpace ist für viel mehr als nur Hotels geeignet
Das Beispiel Intersport zeigt, dass LobbySpace längst nicht nur für Hotels geeignet ist, sondern für viele Branchen mit Filialgeschäft. Deshalb denkt Samuel auch über den Ausbau seines Teams nach. Zurzeit besteht es aus vier Personen, die allerdings so gut wie nie am neuen Standort beim Büroraumanbieter Regus am Millerntorplatz zusammenfinden. Samuels Partner Oliver Rübener, ein renommierter Webdesigner, lebt nämlich inzwischen in den USA, die beiden anderen sind Freelancer. Dieser Status kann sich aber bald ändern, wenn Samuel seine ganz spezielle Lobbyarbeit weiterhin so erfolgreich betreibt.