Lionhearted – ein Buch über Gründermut
Was treibt Gründer an? Wie werden Sie mit Rückschlägen fertig? Und wie mit Erfolgen? Diese und viele andere Fragen haben Marie Christine Carrillo beschäftigt, und sie hat sie einfach erfolgreichen Gründerinnen und Gründern gestellt und ein Buch mit dem Titel Lionhearted daraus gemacht. Wir stellen das Werk vor und hatten für Marie auch ein paar Fragen.
Marie Christine Carrillo ist 1986 in Soest geboren und in Münster aufgewachsen. Schon als Schülerin führte sie erfolgreich Interviews durch, etwa mit dem Beachvolleyballer Axel Hager und mit bekannten Schauspielern und Musikern. Nach der Schule startete sie allerdings zunächst eine Karriere im Gesundheitswesen. Im Katholischen Marienkrankenhaus Hamburg stieg sie 2011 als Assistentin der Geschäftsführung ein und Ende 2015 als Controllerin im Erlösmanagement wieder freiwillig aus, um sich mit ihrem eigenen Verlag, dem Bourdon Verlag, und einem Netzwerk für Gründer selbständig zu machen.
Für ihr erstes Projekt hat sie insgesamt 12 Gründerinnen und Gründer befragt, darunter auch viele aus der Startup-Szene, beispielsweise Anna Alex von Outfittery und Franziska von Hardenberg von Bloomy Days. Daraus entstanden ist das Buch Lionhearted, das ab dem 16. August erhältlich ist. Marie sieht die Interviewsammlung als Mutmacher für zukünftige Entrepreneure und als Ergänzung zu den üblichen Gründungsfibeln, die hauptsächlich Fachwissen vermitteln. „Es gibt ganz viel Literatur für angehende Gründer, in fast allen Fällen geht es um das Wie einer Gründung, vom erfolgreichen Marketing bis zur Finanzierung. Was viel zu kurz kommt, ist das Warum“, erklärt sie ihren Ansatz. Mehr über ihr Buch erzählt sie in folgendem Kurzinterview.
Wie kam es zu der Idee zu dem Buch?
Nachdem ich meinen „sicheren“ Job gekündigt hatte, um mich mit einem Verlag selbständig zu machen, bin ich in meinem Umfeld auf viel Unverständnis gestoßen. Mein Glück war, dass ich einen Mann habe, der auch Unternehmer ist und der mir immer gesagt hat „Das wird schon“. Ich habe mich irgendwann gefragt, wie viele Menschen es wohl gibt, die eine tolle Idee haben, sich aber nicht trauen zu gründen, weil sie niemanden haben, der Ihnen gut zuredet. Die Idee, erfolgreiche Gründer zu fragen, wie Sie mit Gegenwind und Rückschlägen umgegangen sind, kam vielleicht auch daher, dass ich schon früher unglaublich gerne Menschen interviewt habe. Das „Warum“ bei Anderen interessiert mich immer.
Was war der Grund, gleich einen eigenen Verlag zur Veröffentlichung zu gründen?
Den Verlag gab es schon ein halbes Jahr, als ich die Idee für das Gründerbuch hatte. Es gibt auch viele andere Buchprojekte, die teilweise schon fast abgeschlossen sind. Dass das Gründerbuch jetzt das erste ist, liegt daran, dass ich dafür die größte Leidenschaft hatte.
Nach welchen Kriterien wurden die Gründerinnen und Gründer ausgewählt?
Ich wollte ein möglichst großes Spektrum anbieten. Die Spanne reicht vom Künstler bis zum Industrieriesen, von recht frisch bis ewig am Markt.
Welches sind die wichtigsten Erkenntnisse, die sich aus den Interviews ergeben haben?
Es gibt nicht das eine Erfolgsrezept. Und diese emotionale Achterbahnfahrt gehört dazu. Auch wenn es von außen ganz einfach aussieht. Und ich finde es unglaublich beruhigend, das bei jedem Interview wieder zu hören oder zu lesen. Rational weiß man das ja eigentlich. Aber nach Rückschlägen denkt man immer, man sei der Einzige, dem es so geht.
Wie wird es nach Lionhearted mit dem Bourdon Verlag weitergehen?
Es gibt mehrere Buchprojekte, die schon unterschiedlich weit im Entwicklungsprozess sind. Ein Buch zum Thema Berufseinstieg wird Ende des Jahres auf den Markt kommen.
Vielen Dank für das Interview!
Ausschnitte aus Interviews mit Fridtjof Detzner (Jimdo) und Mirco Wiegert (fritz-kola)
In Lionhearted kommen auch einige Hamburger Gründerpersönlichkeiten zu Wort. Da die Interviews sehr ausführlich sind, können wir hier aus Platzgründen nur mit zwei Zitaten Appetit auf mehr machen. Die erste Aussage stammt von Fridtjof Detzner, einem der Gründer des Webbaukastens Jimdo:
Am Gründen finde ich cool, dass du immer ganz klar beantworten kannst, warum du Dinge tust. Du hast immer ein Problem und du willst über das Problem hinüberkommen und musst etwas lernen, um das Problem zu+meistern. Und da sehe ich den Gegenentwurf zu einem Studium, wo du Wissen auf Vorrat ansammelst und nicht weißt, ob du es später benutzen kannst oder nicht. Studieren hat natürlich auch seine Berechtigung. Aber ich glaube, mir liegt das AdhocFLernen mehr. Wobei ich jetzt auch immer mehr dazu komme, auf Vorrat lernen zu wollen. Aber in der Vergangenheit war das immer so: Okay, was ist als nächstes gefragt und was muss ich bzw. müssen wir lernen, um den nächsten Schritt zu machen.
Und Mirco Wiegert, einer der Gründer von fritz-kola, begründet, warum er an seiner Idee, eine neue Colamarke zu etablieren, so lange im Verborgenen gearbeitet hat:
Wir wollten nicht, dass die Idee zerredet wird. Man kennt das bestimmt aus dem Freundeskreis. Irgendjemand hat eine Idee und dann kommen gleich 1.000 Einwände und die Idee wird gleich schlecht geredet. Das ist so ein bisschen die Kultur in unserem Land, so nehme ich es zumindest wahr. Wir haben in Deutschland eine Kultur des 1.000-Gründe-dagegen-Findens. Statt einfach mal fünf Gründe aufzuzählen, warum etwas funktionieren kann. Das ist eine Unsitte und mega lästig.
Mehr Infos über Lionhearted gibt des auf der Webseite des Bourdon Verlags.
Fotos: Bourdon Verlag
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