Ladies Dinner – wo sich erfolgreiche Frauen treffen
Zwei Komponenten braucht es für ein erfolgreiches Ladies Dinner: köstliches Essen und erfolgreiche Frauen. Beides war wieder reichlich vorhanden bei der vierten Hamburger Ausgabe des ganz besonderen Schlemmer- und Networking-Events. Ein Nachbericht, der hoffentlicht Appetit auf mehr macht.
Wenn Menschen aus Hamburg bei einer Veranstaltung zusagen, dann kommen sie auch. Das gilt in der Regel für Frauen wie für Männer. Beim Ladies Dinner waren es naturgemäß nur Frauen, die dafür sorgten, dass es am vergangenen Dienstag im „il Garage“, einem Improvisationsrestaurant in der Kleinen Rainstraße, rappelvoll war. Kein Wunder, eine Einladung zu einem Ladies Dinner schlägt frau nur im Notfall aus.
Das Menü ließ keine Wünsche offen
Das liegt auch ein dem köstlichen Menü, wieder zubereitet von den Jungs von der Klappe. Zum Auftakt gab es Süßkartoffelsuppe mit Korianderschaum, serviert im Glas. Das sah ein bisschen aus wie ein kleines, trübes Bier, schmeckte aber wesentlich besser. Als Hauptgang dann, ganz weihnachtlich, eine Entenkeule mit Kartoffeln, Serviettenknödel, Spitzkohl und Schwarzwurzeln. Für Vegetarierinnen gab es Blätterteigrollen mit Gemüse. Gerade noch so rein passte schließlich der Nachtisch, ein Toblerone Mousse.
Viel wichtiger noch als das Essen sind beim Ladies Dinner allerdings die Gespräche. Die Frauen, die dort zu Gast sind haben eine Menge zu sagen, jede von ihnen. Laut war es daher, und eng, denn der Platz im „il Garage“ ist knapp, schließlich war die Location einst tatsächlich nur eine Garage. Unter diesen Umständen ist es fast unmöglich, dass sich jede mit jeder in Ruhe unterhalten kann.
So werden Kinder fit für die Digitalwelt
Zu Glück gab es eine Runde, bei sich alle Teilnehmerinnen kurz vorstellen konnten. Und zwei etwas längere Vorträge. Einer kam von Antonia Borek, COO bei dem Kinder-App-Startup Fox & Sheep. Gegründet wurde das von Verena Pausder, die auch das Ladies Dinner ins Leben gerufen hat – ursprünglich in Berlin – und sich diese Hamburger Ausgabe nicht hat entgehen lassen.
Antonias Thema war die Digitalwerkstatt, eine Initiative, die Kindern Kompetenz im Umgang mit den neuen Technologien verschafft. In Berlin läuft das schon mit Erfolg, jetzt soll das Konzept auch in anderen Städten Schule machen, zuerst ist in München. Hamburg steht natürlich ebenfalls ganz oben auf der Lister, Mitstreiterinnen und Mitstreiter werden noch gesucht.
Ein (Berufs)leben, das viele Denkanstöße bietet
Höhepunkt das Abends war zweifellos die Geschichte von Henrike Fröchling. Sie hat schon ein wechselvolles Leben und eine beeindruckende Karriere hinter sich und noch einiges vor. Dabei wird sie eines sicher bleiben: entspannt. Schließlich ist seit sieben Jahres Yoga ihr Metier, ihr Unternehmen heißt YogaEasy. Aber der Reihe nach.
Als Henrike sich in ihrer ersten Führungsposition als Geschäftsführerin bei der Online-Partnervermittlung Parship den Mitarbeitern vorstellte, dachte sie insgeheim: „Oh Gott, die Armen, die müssen jetzt für eine Frau arbeiten!“. Dabei hatte das in der Realität nie Probleme verursacht, weder bei Männern noch bei Frauen. Und wenn es nicht immer für alles einen perfekten Plan gab, auch nicht schlimm; manchmal sind Bauchentscheidungen tatsächlich die besten.
Nach diesen positiven Erfahrungen hätte Henrike eigentlich voller Selbstbewusstsein an ihre nächste Aufgabe gehen können, die Anzeigenleitung bei der Zeit. Trotzdem plagten sie Zweifel: „Kann ich das?“ Sie konnte, und sie konnte zudem Arbeit und Familie unter einen Hut bringen, schwanger werden, ein Kind bekommen und schnell wieder in den Beruf zurückkehren. Das geht.
Manchmal gibt es allerdings Situationen, da geht nichts mehr, was nicht am persönlichen Versagen liegt, sondern an den gesamten Umständen. Bei Zeit online war das der Fall. Dort hatte Henrike als Geschäftsführerin viel Druck, aber zu wenig Spielraum. Sie kündigte und suchte nach einer Idee, mit der sie sich selbständig machen konnte. Die Antwort war das schon erwähnte Online-Yogastudio.
Eine Erkenntnis des Abends: „Yoga hilft!“
Basierend auf ihren reichhaltigen Erfahrungen konnte Henrike viele hilfreiche Tipps geben. Frauen können mehr, als sie sich zutrauen. Emails müssen nicht immer und überall sofort beantwortet werden. Ihr Motto: „Ich mache etwas, weil ich es will, nicht, weil ich es muss.“ und natürlich: „Yoga hilft!“ Einige der Ladies wollten das nach diesem inspirierenden Vortrag mal ausprobieren, Franziska von Lewinski, Vorstand von fischerAppelt, tut das schon. Sie hatte YogaEasy schon vorher als ihr Lieblingsstartup benannt.
Ein Lieblingsstartup von Conny Nolzen ist zweifellos HorseAnalytics. Als Conny im Rahmen des Startup@Reeperbahn Pitches (genauer gesagt: als Mentorin in der vorangegangenen Kuratoriumssitzung) von dem „Fitnesstracker für Pferde“ erfuhr, war sie noch Redakteurin bei deutsche-startups.de. Inzwischen ist sie selbst für HorseAnalytics unterwegs, zusammen mit der ebenfalls anwesenden Gründerin Enri Chantal Strobel.
Hamburg Startups bringt die richtigen Frauen zusammen
Hier hat Hamburg Startups als zwei Frauen zusammen gebracht, die zusammengehören. Das tun auch Sanja Stankovic und Sina Gritzuhn, die Gründerinnen von Hamburg Startups und Organisatorinnen das Abends. Dazu kamen als Gastgeberinnen Stefanie Hagenmüller von KPMG, als Unterstützerin das Ladies Dinner Hamburg von Anfang an dabei, und Kathrin Lüllau, stellvertretend für die Deutsche Bank.
Wer sonst noch zu einem gelungenen Abend beitrug: Für den boomenden Bereich Food Ebru Erkunt mit ihrem Brotaufstrich Haselherz; Christina Wegelin, die im Januar ein Aloe Vera-Getränk auf den Markt bringen wird; und Anne Leuscher, Geschäfstführerin beim Delikatessenversand Delinero. Sie freut sich besonders über den Boom, denn als sie vor vier Jahren angefangen hat, war das Interesse an dem Thema längst nicht so groß.
Geballte Medienkompetenz beim Ladies Dinner
Delinero gehört übrigens zum Verlagshaus Gruner + Jahr, wie auch gala.de, deren Chefredakteurin Doris Brückner ist. Und noch einmal G+J: Eva-Maria Bauch ist dort Geschäftsführerin der Digital Products GmbH. Als ehemalige Chefredakteurin betreibt Sabine Fäth mit SCRIBERSHUB eine Vermittlungsplattform für freie Schreiber. Das könnte interessant sein für Marlene Borchard, die unter anderem für die Hamburger Morgenpost und die dpa schreibt. Farina Fraatz interviewt Frauen für ihre Plattform Neuerin. Ebenfalls journalistisch unterwegs ist Stefanie Billen, Macherin von Saal Zwei, einem Magazin für schlaue Frauen.
Davon gab es beim Ladies Dinner jede Menge. Weitere Beispiele: Katharina Wolff, erfolgreiche Headhunterin, die sich scherzhaft als „Mann in einem Frauenkörper“ bezeichnete. Ina Feistritzer, die die Konferenz NEXT in der Agentur SinnerSchrader organisiert. Dort sucht man übrigens gerade 60 (!) neue Leute. Juana M. Sacristan, die in Startups und Modelabel investiert. Die Digitalexpertinnen Sarah Pust und Christiane Brandes-Visbeck.
Ganz ohne „Die Höhle der Löwen“ geht es auch beim Ladies Dinner nicht
Sibilla Kawalla und ihr Trachten-Startup Limberry sind dank der TV Show „Die Höhle der Löwen“ weit über Hamburg bekannt. In Medienfragen beraten wird Sibilla von Meike Neitz, die mit ihrer Zukunftsmanufaktur weitere Startups betreut und selbst Gründerin ist. Doreen Hotze ist Leiterin des Gründungszentrums der Handelskammer Hamburg, und Jenny Wiethölter managt die PR für den Company Builder Hanse Ventures.
Bei so viel Kompetenz und Frauenpower, ist es naheliegend, dass viele neue Kontakte und im Anschluss Kollaborationen und Kooperationen zustande gekommen sind. Das ist ein wichtiges Anliegen der Ladies Dinners. Dabei darf der Spaß natürlich nicht zu kurz kommen, und wir können uns des Eindrucks nicht verwehren: Die Ladies hatten eine Menge Spaß. Na dann, cheerio, und bis zum nächsten Mal!
Noch mehr Bilder vom Ladies Dinner gibt es hier:
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