Künstliche Intelligenz dominiert bei Media Lift Batch 5
Der Siegeszug der künstlichen Intelligenz (KI) wurde auch beim Graduation Pitch des 5. Batches des Förderprogramms Media Lift deutlich. Bei fast allen Startups spielten KI-Anwendungen eine wesentliche Rolle. Wir stellen die fünf Teams und ihre zukunftsträchtigen Ideen kurz vor.
Media Lift ist ein Frühphasen-Förderprogramm von nextMedia.Hamburg, das Geschäftsideen aus der weiten Welt der Medien unterstützt. In diesem Jahr war der Andrang besonders groß, insgesamt 58 Bewerbungen gingen ein. Die fünf vielversprechendsten Startups durchliefen ein sechsmonatiges Programm, das mit dem Graduation Pitch im kürzlich eröffneten SPACE seinen Abschluss fand.
Für Hamburg dabei: Lit-X, oneGuide und fuse.space
Laut Börsenverein des Deutschen Buchhandels sind 2022 in Deutschland 64.278 Bücher neu erschienen. Nur die allerwenigsten brachten es dabei auf nennenswerte Auflagen. Eine der drängendsten Fragen für alle Verlage lautet daher: Wo und wie finde ich den nächsten Bestseller? Lit-X, eines von drei Hamburger Startups von Batch 5, möchte darauf Antworten geben. Dafür sammelt es Daten aus internationalen Quellen, um Trends frühzeitig zu erkennen und Erfolgsprognosen valider zu machen. KI soll dabei helfen. Der Launch ist rechtzeitig zur Frankfurter Buchmesse (18. – 22. Oktober) geplant.
Die Besichtigung historischer Sehenswürdigkeiten gehört zu den beliebtesten Urlaubsaktivitäten für alle, die mehr wollen als nur am Strand liegen. oneGuide möchte mit einer App solche Besichtigungen digitaler und interaktiver gestalten als bisher möglich. Gründerin Wiebke Nadzeika erläuterte an einem Beispiel, wie das praktisch aussehen soll. Bei einem Besuch der Akropolis in Athen lassen sich nicht nur individuelle Audiotexte abrufen, mithilfe von Augmented Reality bekommt man auch einen optischen Eindruck davon, wie die Tempel ursprünglich ausgesehen haben. Selbstverständlich leistet auch hier KI einen wichtigen Beitrag bei der Erstellung der Inhalte.
Ausnahmsweise auf eine Blockchain setzt fuse.space. Dieses Hamburger Startup kümmert sich um die Eigentumsrechte von Ergebnissen kreativer Arbeit, beispielsweise in der Musik. Heutzutage wird geistiges Eigentum mehr denn je gestohlen, gefälscht oder über eine KI ungefragt verarbeitet. fuse.space kreiert eine Art digitales Wasserzeichen, das auch bei nur teilweiser Verwendung geschützter Daten, etwa bei Samples, nachgewiesen werden kann. Zudem positioniert das Startup seine Lösung auch als Kollaborations-Tool, das die gemeinsame kreative Arbeit transparenter und sicherer macht.
Anymate Me und Penemue komplettieren Batch 5 von Media Lift
Für ihren Pitch würde Julia Leduc extra aus Südkorea zugeschaltet, wo es bereits weit nach Mitternacht war. Julia war wegen eines Startup-Wettbewerbs nach Fernost gereist, was deutlich macht, welche Wellen ihr Startup Anymate Me international bereits schlägt. Anaymate Me aus Köln erzeugt lebensechte Avatare, die vorgegebene Texte vortragen, bei Bedarf übersetzt in 65 Sprachen. Gegenüber herkömmlicher Videoproduktion bietet das eine enorme Kosten- und Zeitersparnis. Und das ist erst der Anfang: Das Startup arbeitet an dem ersten KI-Wetterbericht und an einer Umsetzung von Text in Gebärdensprache, irgendwann auch in Echtzeit.
Hass im Internet ist ein vieldiskutiertes Thema. Social Media-Unternehmen sind oft überfordert oder eher zögerlich, entschlossen gegen beleidigende, diskriminierende oder sogar strafbare Post und Kommentare vorzugehen. Penemue aus Freiburg will da Hilfe leisten und verspricht, Hate Speech verlässlich zu erkennen und bei Bedarf zu löschen. Eine KI kann erkennen, welche Begriffe und Wort-Bild-Kombinationen in einem bestimmten Kontext problematisch sind oder nicht. Als Zielgruppe hat Penemue vor allem Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens im Visier. Eine Bundestagsabgeordnete ist eine erste Nutzerin.
Beitragsbild: Batch 5 von Media Lift (Foto: Laura Müller)