Kein Deal für die jüngste Gründerin von „Die Höhle der Löwen“
Diese Folge von „Die Höhle der Löwen“ hat einige Superlative zu bieten: Die jüngste Gründerin, eine Eigenbewertung im zweistelligen Millionenbereich und ein Food-Startup, das den Löwen so gar nicht schmeckt. Hier erfahrt ihr, was BETULA NATURA, Nutriomix, ByeBye Toe, peers. und AVOOCADOO erreicht haben.
BETULA NATURA schreibt Löwen-Geschichte
Zum Zeitpunkt der Aufzeichnung ist Valeria Weingardt 16 Jahre alt und damit die jüngste Gründerin in der Geschichte von „Die Höhle der Löwen“. Angefangen hat ihre Unternehmerinnenkarriere sogar schon mit 12, als sie sich erste Gedanken machte, welchen Beitrag sie zu einer Welt mit weniger Müll leisten könne. Das Ergebnis ist eine Schutzhülle aus Birkenrinde für Zahnbürsten unter dem Markennamen BETULA NATURA. Die spart nicht nur Plastik ein, sondern schützt nachweislich auch viel besser gegen Bakterien. Von Valeria sind die Löwen erwartungsgemäß schwer begeistert, von ihrem Produkt nicht ganz so, da vermissen sie die Aussicht auf den großen Erfolg. Vieleicht bringt den ja die Naturkosmetik, die Valeria in ihrem Pitch schon ankündigt und die inzwischen im Verkauf ist. Ralf Dümmel hat jedenfalls keine unüberwindbaren Bedenken und schnappt sich den Deal mit 80.000 Euro für 25,1 %. Allerdings investiert er dann doch nicht, sagt aber zumindest auf X zu, ihr „weiterhin mit Rat und Tat zur Seite (zu) stehen.“
Nutriomix hat sich verrechnet
Mit Cellca hat der Biotechnologe Aziz Cayli schon einmal ein millionenschweres Startup aufgebaut und verkauft, nun möchte er mit Nutriomix die nächste Erfolgsgeschichte schreiben. In 25 Jahren Forschung hat er 58 Nährstoffe ausgemacht, die in der Ernährung unverzichtbar sind und der richtigen Kombination und Dosierung angeblich die Lebensdauer von Zellen entscheidend verlängern können. Mit Nutriomix bietet er nun eine Software an, mit der Hersteller von Fertiggerichten wie Pizza ihre Rezepturen anhand seiner Erkenntnisse optimieren können. So richtig wissenschaftlich belegt ist das nicht und Umsatz hat er auch noch keinen gemacht, da erscheint eine Firmenbewertung von 10 Millionen Euro doch recht gewagt. Als bei der Frage nach den Eigentümerverhältnissen Cayli, sein Kompagnon Christof Schlindwein und eine investierte Kreissparkasse auf zusammen 105 % kommen, hört bei den Löwen der Spaß endgültig auf. „Illusion statt Innovation“ lautet das Fazit von Carsten Maschmeyer.
Bei ByeByeToe sitzt der Deal nicht
„Cameltoe“ ist die uncharmante Bezeichnung für das, was sich bei enger Kleidung wie Leggins bei Frauen im Schritt abzeichnen kann. Verbunden ist das mit einem unangenehmen Zwicken und Ziehen an empfindlicher Stelle. Damit ist jetzt Schluss, sagt Gründerin Marie Mueller von ByeBye Toe. Ihr String-Tanga, geklebt, nicht genäht, scheuert nicht und hält optisch alles glatt. Beachvolleyballerinen und Reiterinnen sollen schon gute Erfahrungen damit gemacht haben. Tijen Onaran, die sich Female Empowerment auf ihre Fahne geschrieben hat, ist begeistert und sofort bereit, das Angebot von 100.000 Euro für 10 % anzunehmen. Die anderen, durchweg männlichen Löwen dürfen zwar noch ihre positiven Kommentare abgeben, sind aber einsichtig genug, um keinen Deal anzustreben. So bleibt ByeBye Toe ganz in Frauenhand, allerdings ohne Onaran, denn die steigt doch nicht ein.
peers. bringt Löwen zu intimen Geständnissen
Löwen – oder besser gesagt, erfolgreiche Investorinnen und Investoren – sind auch nur Menschen. So lautet die eigentlich nicht überraschende, aber dennoch wesentlichste Erkenntnis dieser Folge der Show. Beispielsweise erzählt Carsten Maschmeyer von seinen Depressionen und seiner Tablettenabhängigkeit, die sich über zwei Jahre hinzog. Gebracht hat ihn zu diesem – allerdings nicht neuen – Geständnis das Gründungstrio von peers. Auf der Plattform können Menschen mit psychischen Problemen Leidensgenossen in Gruppenkursen treffen und auch professionelle Hilfe erhalten. Das Team ist mit seinen sich ergänzenden Kompetenzen optimal aufgestellt, bisher 120 aktive User sind allerdings ziemlich ernüchternd. Maschmeyer und Dagmar Wöhrl beraten sich hin und her, die Angebote schwanken bei 400.000 Euro zwischen 10 und 25 %, man einigt sich schließlich auf 16 %.
Bei AVOOCADOO kommen die Löwen nicht auf den Geschmack
Die Avocado ist eines der beliebtesten Gemüse, oder besser: eine der beliebtesten Früchte. Streng biologisch betrachtet handelt es sich nämlich um eine Art Beere. Wie auch immer, Lebensmittel, die auf Avocados basieren, gibt es erstaunlich wenige, bekannt ist eigentlich nur der Dip Guacamole. Sajda und Markus Kindler wollen das mit ihrem Startup AVOOCADOO ändern. Sie haben Smoothies mit der Frucht entwickelt, die beim genaueren Hinsehen allerdings nur wenig Avocado enthalten. Außerdem präsentieren sie eine Reihe von Neuentwicklungen: Kaffee- und Tee-Drinks, zwei Sorten Mousse, Snacks und Flüssigschokolade. Überall ist irgendwie Avocado mit drin, und eines haben sie außerdem gemeinsam. Sie schmecken den Löwen nur mäßig. Oder gar nicht. Auch die bisherigen Umsätze machen den Löwen keinen Appetit. An einen Deal ist da nicht zu denken. Inzwischen hat AVOOCADOO sein Angebot umgestellt, auf Klamotten und – wer hätte das gedacht – Guacamole.
Fotos: RTL / Bernd-Michael Maurer