KAC baut Startup-Brücken zwischen Hamburg und Afrika
Afrika ist für die allermeisten eine unbekannte Startup-Größe, dabei tut sich überall auf dem riesigen Kontinent eine ganze Menge. Gute Geschäfte warten auf alle, die rechtzeitig den richtigen Riecher und die richtigen Kontakte haben. Für die sorgt die Initiative KAC-Afrika von Dr. Akuma Saningong.
Wer an technologische Innovationen denkt, verortet diese meistens im Silicon Valley oder in China, aber wohl kaum in Afrika. Das ist allerdings zu kurz gedacht, denn Pionierleistungen in Sachen Digitalisierung kann es überall auf der Welt geben. Das bekannteste Beispiel aus Afrika ist die Einführung des Mobile Payments mit dem System M-Pesa 2007 in Kenia. Es war ein überwältigender Erfolg und machte das ostafrikanische Land zum weltweit führenden Pionier in Sachen Bezahlung per Smartphone. Deutschland hinkt da bis heute weit hinterher.
Afrika ist ein Kontinent großer Vielfalt
Kenia ist nur eines von 55 Ländern des zweitgrößten Kontinents. Dementsprechend groß ist die Vielfalt an Sprachen, Kulturen, politischen und gesellschaftlichen Systemen sowie geografischen und klimatischen Bedingungen. Die Vielfalt gilt auch für die dortigen Märkte und ihre speziellen Bedürfnisse und Herausforderungen. Eines haben sie jedoch fast alle gemeinsam: ein enormes Wachstumspotenzial. Aber wie können deutsche Unternehmen – auch Startups – davon profitieren?
Gute Kontakte sind das A und O, und hier kommt die KAC-Afrika GmbH ins Spiel. Dahinter steckt mit Dr. Akuma Saningong ein wahres Multitalent. Seinen Doktor hat er im Bereich der Biochemie und -technologie gemacht und die dabei erworbenen Fachkenntnisse als Unternehmensberater genutzt. Zudem tritt er schon seit einigen Jahren als Speaker und Motivationstrainer in Erscheinung.
Den Verein KAC hat er bereits 2007 gegründet. Das Kürzel steht für Kamerun4AfrikaClub und beinhaltet den Namen des westafrikanischen Landes, in dem seine Wurzeln liegen. Angefangen hat KAC als Verein, der Bildungsstipendien für Kinder und Jugendliche vergibt. Dabei war er lange Zeit auf Spenden angewiesen, die Umsätze aus der GmbH sollen nun den finanziellen Spielraum deutlich erhöhen.
KAC-Afrika bietet Netzwerke zu vielen Themen
Die Gelder stammen aus privatwirtschaftlichen Unternehmen und aus Fördertöpfen des Bundes und der EU. Die Fördermittelberatung ist eine der zentralen Aufgaben von KAC. Öffentliche Gelder, wenn sie erst einmal bewilligt sind, haben den Charme, nicht zurückgezahlt werden zu müssen. Um Projekte erfolgreich zu planen und durchzuführen, ist intensive Netzwerkarbeit erforderlich, ein weiteres Serviceangebot von KAC.
Das Themenspektrum ist dabei enorm breit. Insgesamt 14 Bereiche listet die Webseite auf, darunter Energie, Gesundheit, Ernährung, Abfallwirtschaft, Logistik und Telekommunikation. Wie überall in der Technologie- und Startup-Welt sind auch in Afrika vor allem Lösungen von Alltagsproblemen gefragt. Die Herausforderungen sehen naturgemäß anders aus als in Europa. An sonnigem Wetter herrscht vielerorts kein Mangel, gesucht werden daher Lösungen für Solarenergie, beispielsweise eine „Solartankstelle“, die auch noch bei der Wasseraufbereitung hilfreiche Dienste leistet.
Neue Einsatzgebiete für vorhandenes Know-how
Der Transport von von Medikamenten und anderen dringend benötigten Waren ist ein weiteres wichtiges Thema. Während Drohnen hierzulande oft kaum über den Status eines Gimmicks hinauskommen, können sie in Afrika Orte erreichen, die kaum oder gar nicht an ein Straßen- oder Schienennetz angebunden sind. Der Bedarf ist also klar definiert. Was manchmal noch fehlt, ist das technische Know-how, und hier können dann die deutschen Partnerunternehmen in Spiel kommen.
Besonders gute Verbindungen hat Akuma naheliegenderweise nach Kamerun, wo er gerade wieder einmal zu Besuch ist, als wir mit ihm über seine Aktivitäten sprechen. Auch die westafrikanischen Länder Ghana, das eine besonders agile Startup-Szene hat, und Togo standen schon auf seinem Reiseplan. Als nächste Ziele hat er die ostafrikanischen Staaten Kenia, Uganda und Ruanda im Visier. Grundsätzlich kann er aber Kontakte in fast alle afrikanischen Länder knüpfen.
Ein Ziel von KAC ist es, sowohl in Afrika als auch hierzulande neue Arbeitsplätze zu schaffen. Das gilt auch für KAC selbst, bisher ein Ein-Mann-Unternehmen. Zusätzliches Personal wäre aber hilfreich, um die Netzwerke etwa für die Bereiche Energie, Gesundheit, Abfallwirtschaft und Foodtech weiter auszubauen. Auch bei den Machbarkeitsstudien und Delegationsreisen, die ebenfalls zum Serviceangebot zählen, würde personelle Unterstützung sicher nicht schaden. Genug zu tun gibt es auf jeden Fall. Wie gesagt, Afrikas Potenzial ist riesig.
Foto: KAC–Afrika