Jede Menge Musikmomente beim Music WorX Pitch 2017
Ein Startup-Wettbewerb, bei dem sich alles um Musik dreht – das ist der Music WorX Pitch. Am 29. November ging die Ausgabe 2017 im Terrace Hill im Bunker an der Feldstraße über die Bühne. Für wen der Abend besonders „groovy“ verlief, verraten wir in unserem Nachbericht.
Blockchain, Virtual Reality, künstliche Intelligenz – diese und ähnliche „Buzzwords“ fielen zuhauf bei dem Beitrag von Sammy Andrews zum Auftakt des Music WorX Pitch 2017. Was hat das alles mit Musik zu tun? Eine Menge, bekräftigte die Digitalexpertin aus London, zu deren Klientinnen die Sängerin Annie Lennox gehört. Auch die Musikbranche sei längst stark datengetrieben und verzeichne dank neuer Technologien erstmals seit vielen Jahren wieder steigende Umsätze.
4 Teilnehmer aus dem Accelerator und 2 Gäste im Pitch
An dieser Entwicklung ist auch das eine oder andere Startup beteiligt. Damit das noch mehr werden, existiert seit 2014 in Hamburg der Music WorX Accelerator. Das von der Kulturbehörde Hamburg und der Hamburg Kreativ Gesellschaft initiierte Förderprogramm gehörten zu den wenigen, die es weltweit zu diesem Thema gibt, und präsentierte sich dieses Jahr so international wie noch nie.
Das zeigte sich schon beim ersten von zwei Gastpitchern, die neben den vier Teilnehmern des dreimonatigen Accelerator-Programms am Wettbewerb teilnehmen durften. Paperchain kommt ebenfalls aus London und steht für den von Daten dominierten Teil der Branche. Blockchain spielt dabei eine wichtige Rolle, wie der Name schon andeutet. Konkret geht es um Tantiemen und Musikrechte, die in den Weiten des Web nicht immer so einfach zuzuordnen sind. Mit seiner Software will Paperchain verhindern, dass Künstlern ihnen zustehendes Geld verloren geht.
3D-Sound und die passende Musik für Film und alle Lebenslagen
Software steht auch im Mittelpunkt bei The Sound of the Mountain aus Berlin, allerdings dient sie hier zur Erzeugung von Klängen und Musik. Das Programm MNTN ist ein 3D-Audio-System für die Gestaltung von räumlichen Klangerlebnissen. Das funktioniert mit handelsüblichen Kopfhörern ebenso gut wie mit Lautsprechern. Bei der reinen Softwarelösung soll es aber nicht bleiben, geplant sind zudem Workshops und ein richtiges 3D-Sound-Institut.
Johannes Scherzer, einer der Gründer von The Sound of The Mountain, hat seine Wurzeln in der Filmbranche, und in der ist Matthias Tode ebenfalls unterwegs. Die Kunden des Musikberaters aus Hamburg sind hauptsächlich Regisseure, die die passende musikalische Untermalung für ihre Filme suchen. Um diese zu finden, müssen sie ihre Vorstellungen in Worte fassen, was nicht immer so leicht ist. Deshalb hat Matthias sein Projekt Ikonphon gestartet. Die Nutzer werden über Piktogramme, die Stimmungen und Situationen illustrieren, zur geeigneten Musik geführt. Auch Farben spielen eine Rolle, denn sie werden häufig mit bestimmten Emotionen in Verbindung gebracht.
Emotionen sind überhaupt das Wichtigste an der Musik. Diese Erkenntnis nutzt das an der Popakademie Baden-Württemberg in Mannheim entstandene Startup Groovecat. Dessen App verknüpft Bilder und Videos mit Musik. So entstehen gefühlsgeladene Musikmomente, die die Nutzer mit Freunden teilen können, auch über die bekannten sozialen Medien. Geld verdienen will Groovecat, indem es der Werbeindustrie Songs vorschlagen will, die die Emotionalität ihrer Clips verstärkt. Dieses Konzept ist nicht so weit weg von der Idee von Ikonphon. Die Jury hat es zumindest überzeugt, sie belohnte Groovecat mit dem Hauptpreis von 5.000 Euro.
Groovecat überzeugte die Jury, die Raketerei das Publikum
Neben der Fachjury konnte auch das Publikum einen Preis vergeben. Es entschied sich für die Raketerei. Das ist sicherlich nicht zuletzt dem engagierten Auftritt von Imke Machura zu verdanken, die ihren Podcast vorstellte. Dieser beschäftigt sich mit den Herausforderungen von Frauen in der Musikindustrie. Raketerei will dort Hilfestellung geben und sich später einmal über einen Mitgliedsbeitrag finanzieren. Auf die Frage eines männlichen Zuschauers, ob die angesprochenen Fragen nicht auch für Männer relevant seien und sie deshalb auch mitmachen könnten, konterte Imke: „Erst, wenn es vollständige Gleichberechtigung gibt!“
Einen Preis gab es nicht für die Erfindung von BlackBoxEfx aus Dänemark, dafür ist der angestrebte Verkaufspreis des noch in der Entwicklung befindlichen Musikcomputers umso verlockender. Nur 200 Euro soll er kosten, mit allen üblichen Instrumenten kompatibel sein und bekam zu Ehren von Music WorX den Namen „The Hamburg“ verpasst. Basis für das kompakte Gerät ist der Einplatinencomputer Raspberry Pi, der schon Millionen zum Einstieg in die Digitalwelt verholfen hat. Wer sich für „The Hamburg“ interessiert (oder wie immer das Teil letztlich heißen wird), kann sich auf eine für Mai 2018 geplante Kickstarter-Kampagne freuen.
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