cloudplan – auf schnellstem Weg zur Private Cloud
Eine Förderung durch den neuen Innovationsstarter Fonds Hamburg II bekommen, eine Crowdfunding-Kampagne gestartet – es passiert gerade einiges bei cloudplan. Wir haben CEO und Mitgründer Frank Brügman dazu befragt und uns gleich noch erklären lassen, was eine Private Cloud ist.
Hallo Frank, vielen Dank, dass Du Dir die Zeit für ein Interview mit uns nimmst! Stell uns Doch bitte cloudplan einmal vor!
Matthias Krueger und ich haben cloudplan 2014 gegründet. Die Idee reifte nach dem Verkauf der Firma Broadnet AG, die wir bis 2006 aufgebaut hatten, inklusive IPO am Neuen Markt. Wir hatten damals viele Internetprodukte wie DSL, WLL Internet Zugänge, VoIP und andere Produkte wie VPNs in Deutschland verkauft [VPN = Virtual Private Network]. Dabei ging es sehr oft darum, die sogenannte „Letzte Meile“, also den Internetzugang von der Firma zum Internet möglichst effizient zu nutzen.
Außerdem konnten wir bei den VPN-Projekten beobachten, wie zeit- und kostenintensiv der Aufbau einer Private Cloud ist. Das ist eine Speicherstruktur, bei der das Unternehmen die Datenhoheit behält. Unternehmen wie Microsoft, Dell oder Cisco sind Anbieter von entsprechenden Produkten, die dann aufwendig über Wochen oder Monate beim Kunden projektiert und realisiert werden müssen.
Im Gegensatz zu einer Private Cloud könnte man auch eine Public Cloud nutzen, zum Beispiel Produkte wie Dropbox. Nachteil ist hierbei, dass der Anbieter die Datenhoheit hat und sämtliche Daten zentral auf einem Internetserver liegen und damit die Performance und Verfügbarkeit eingeschränkt ist. Der Vorteil ist aber eine extrem einfache Handhabung.
cloudplan bietet ein Produkt an, das so einfach ist wie eine Public Cloud, aber mit den Eigenschaften einer Private Cloud realisiert werden kann. Dabei dauert beispielsweise eine Server- oder PC Installation nicht mehr als drei Minuten, im Gegensatz zu den Wochen mit den herkömmlichen Produkten. Das Produkt ist neben dem Sicherheitsgewinn außerdem schneller, höher verfügbar und günstiger und eben ohne IT-Know-how anzuwenden.
Möglich wird unser Produkt durch unsere eigene Peer-to-Peer-Technologie, die Verbindungen der Geräte lokal oder global durch Router hindurch automatisch ohne jegliche Konfiguration aufbauen kann und dazu extrem sichere Authentifizierungs- und Verschlüsselungstechnologien nutzt.
Für wen ist Eure Lösung besonders geeignet?
Cloudplan eignet sich insbesondere für Unternehmen, die gerne die Datenhoheit behalten wollen und/ oder einen extrem schnellen Datenaustausch oder hohe Verfügbarkeit Ihrer Daten wünschen. Das Produkt kann aber auch gut von Privatkunden genutzt werden.
Ihr habt gerade eine Förderung durch den Innovationsstarter Fonds Hamburg II ergattert. Wie ist es dazu gekommen, und habt Ihr vielleicht ein Tipp für kommende Bewerber?
Die ersten Gespräche gingen auf das Jahr 2015 zurück und wurden dann in 2016 konkret bis zu einem Closing einer Beteiligung im März 2017. Das heißt, wir haben über einen längeren Zeitraum den Kontakt gehalten und gezeigt, dass wir erste Umsätze mit unserem Produkt realisieren können und auch andere Investoren gewinnen konnten.
Als Tipp könnte man generell sagen, dass ein Gründer auf die meisten Fragen und insbesondere auf die kritischen gute Antworten haben muss. Und damit ist nicht nur der direkte Austausch mit einem Investor gemeint, sondern auch die gesamte Zeit davor, in der man die Geschäftsidee immer weiter schärft, ständig weiterentwickelt und schließlich ein Produkt hat, das innovativ genug ist, um möglichst international gut vermarktet werden zu können.
Man muss gewillt sein, seine Idee leidenschaftlich und mit sehr hohem Einsatz verfolgen zu wollen und im Prinzip alles andere der eigenen Firma unterordnen zu wollen. Urlaub ist hier beispielsweise ein Fremdwort für die ersten Jahre.
Gerade läuft eine Crowdfunding-Kampagne für cloudplan. Erzählt uns bitte mehr dazu!
Wir haben uns entschlossen, Crowdkampagnen durchzuführen, um einmal Kapital einwerben zu können, aber auch einen Marketingeffekt erzielen zu können, denn eine Crowdfunding-Kampagne verbreitet den eigenen Business Case in der Zielgruppe der Investoren, die auch Kunden werden könnten. Nebeneffekte sind SEO Optimierung der eigenen Website und so weiter.
Außerdem sollten die privaten Investoren, die jetzt in der Crowdkampagne investieren können, dieselben Konditionen erhalten, die auch die Profi Investoren in der letzten Runde erhalten haben. Wir haben dazu im Beteiligungsvertrag eine „Second Closing“ Option geschaffen, die das ermöglicht.
Bei fast keiner Crowdfunding-Kampagne investiert man zusammen mit institutionellen Investoren, meistens sind die Konditionen viel schlechter.
Wir haben deshalb mit Innovestment einen Anbieter ausgewählt, der als Investmentvehikel ein sogenanntes SPV (= Special Purpose Vehicle) anbietet. Das heißt, bei uns investiert eine Kapitalgesellschaft, die aber das Geld vorher von den privaten Investoren im Rahmen der Kampagne eingesammelt hat. Auf diesem Wege partizipieren die privaten Investoren genau wie die institutionellen Investoren.
Welche Pläne wollt Ihr mit den bereits zugesagten und hoffentlich noch kommenden Finanzierungsgeldern in die Tat umsetzen?
Der Hauptfokus liegt auf der Finanzierung des Vertriebsaufbaus. Natürlich wird auch das Produkt weiterentwickelt, aber es geht jetzt eher darum Market Traction zeigen zu können, damit im nächsten Schritt internationale Investoren gewonnen werden können. Konkret wird deshalb zum Beispiel in Vertriebspersonal investiert, dass in der Region DACH aber auch in Richtung USA und UK agieren soll.
Vielen Dank für das Interview!
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