HorseAnalytics – mit voller Pferdestärke in den SXSW Accelerator
Yippie-ya-yay! HorseAnalytics, vor einem halben Jahr noch völlig unbekannt, galoppiert von Erfolg zu Erfolg. Erst schaffte es den Finaleinzug beim Startups@Reeperbahn Pitch, jetzt geht es sogar in die Endrunde beim SXSW Accelerator im März in Austin, Texas – auch dank der Hilfe von Hamburg Startups! Damit setzt HorseAnalytics die Tradition der Startups Tinnitracks und SpiceVR fort, die es als Startups@Reeperbahn-Finalisten ebenfalls in den begehrten Accelerator schafften. Wir haben mit der Gründerin Enri Chantal Strobel über diese tolle Entwicklung gesprochen.
Zuerst einmal herzlichen Glückwunsch zur Reise nach Texas! Wie bist du auf die Idee zu HorseAnalytics gekommen?
An der Schnittstelle meiner Leidenschaft, meines Studiums an der Zeppelin Universität und meines anschließenden Berufseinstiegs bei Lars Hinrichs in Hamburg: Ich selbst war eine richtiges Reitermädchen und bin quasi im Pferdestall groß geworden. Über die Jahre habe ich die verschiedensten Disziplinen ausprobiert und hatte dadurch auch Gelegenheit, während meines Studiums Polopferde in- und außerhalb von Deutschland zu trainieren. Mir ist aufgefallen, dass es über alle Disziplinen hinweg eine permanente Unsicherheit und Sorge um die Tiere gibt, gerade wenn man selbst nicht im Stall sein kann. Das gilt insbesondere im Hinblick auf die rechtzeitige Erkennung von Verletzungen oder Krankheiten wie Kolik. Dazu kommt in manchen Ställen die Ungewissheit, ob die eigene Reitbeteiligung oder die Mitarbeiter tatsächlich beim Pferd waren und ausreichend mit diesem gearbeitet haben.
Für viele unserer Kunden und Partner kommt unabhängig von diesen Sorgen um ihre Lieblinge die eigene Leistungsorientierung für den immerhin olympischen Sport dazu: Wie in jedem anderen Sport, wollen sowohl Reiter als auch Besitzer die eigene Leistung und die ihres Pferdes immer weiter verbessern. Die Qualität des Trainings und des „Horsemanships“, also der Beziehung zwischen Mensch und Tier, hängt dabei stark von den Erfahrungen des Reiters ab, aber auch von den zur Verfügung stehenden Informationen.
Für mich lag es nahe, was ich im Studium am Bodensee und während meiner Zeit bei Lars über Technologie, den Nutzen den sie stiften kann und die Skalierung die wir diesem Nutzen durch Entrepreneurship geben können gelernt habe nun für gesündere, fittere und natürlich auch glücklichere Pferde einzusetzen. Schließlich war es dann das positive Feedback von so vielen Freunden, Partnern und Unterstützern – vom Techkonzern Microsoft über Wissenschaftler verschiedener Universitäten bis hin zu Praktikern wie Thomas Winter, die mich darin bestätigt haben, einfach loszulegen. Das ging in Hamburg auch sehr gut, weil die Szene hier exzellent vernetzt und trotzdem offen für neue Akteure und Ideen ist, wofür nicht zuletzt auch Netzwerkknoten wie Hamburg Startups oder Ereignisse wie das Reeperbahn Festival sorgen.
Was genau macht HorseAnalytics?
Deutschland ist eine starke Reiternation und beherbergt 1,2 Mio. Pferde und Ponys und mindestens ebenso viele Reitsportbegeisterte. HorseAnalytics richtet sich an private Pferdebesitzer und Reiter und befähigt sie, die Gesundheit und das Training ihrer vierbeinigen Lieblinge zu verbessern. Hierzu ermöglichen wir erstmals ein objektives Monitoring analog zum Fitness-Tracking bei Menschen direkt am Pferd.
Über eine App werden Trainingsphasen, Bewegungsintensitäten und viele weitere Informationen angezeigt. Dabei kommen High End-Datenanalysemethoden und Predictive-Analysis zur Anwendung. Auf diesen leicht verständlich dargestellten Analysen aufbauend, wird die Fitness und Gesundheit des Pferdes so erstmals mit einer ganz neuen Objektivität und hoch individualisiert gefördert.
Beim reinen Trainingsmonitoring wird hierzu auf die in modernen Smartphones verbaute Sensorik zurückgegriffen. Für ein permanentes Monitoring, auch bei eigener Abwesenheit, kommt das speziell für Pferde optimierte Wearable, welches am Genickstück von Halfter und Trense getragen wird, zum Einsatz.
Wie kam es dazu, dass es HorseAnalytics in das Finalfeld des SXSW-Accelerators geschafft hat?
Als einer der fünf Finalisten des Startup@Reeperbahn Pitches im letzten Jahr in Hamburg haben wir neben Jurymitgliedern wie Mark Hoffmann, Lars Hinrichs und Ralf Dümmel auch solche mit einem besonderen Bezug zu Austin kennengelernt, wie Claire England und Chelsea Collier, die dazu angeregt haben, dass wir uns bei der SXSW bewerben. Zusätzlich hat uns auch das Team von Hamburg Startups unterstützt, denn wir bekamen zum einen als Startups@Reeperbahn Finalisten einen Application Code und wurden zum anderen bei unserer Einreichung beraten.
Wie bereitest du dich auf den Auftritt in Austin vor?
Neben den ganzen organisatorischen Vorbereitungen, wie Flug und Hotel buchen und der Organisation von Treffen, hatte ich am Dienstag die Ehre, an der Verabschiedung des amerikanischen Botschafters in Hamburg teilzunehmen und auch den neuen Konsul kennen zu lernen. Im Sinne dessen Rede hoffe ich, dann nicht nur auf den Pitch im Rahmen des Acceleratorprogramms der SXSW gut vorbereitet zu sein, sondern auch zu guten deutsch-amerikanischen Beziehungen beitragen zu können. Natürlich analysieren wir den amerikanischen Markt im Vorfeld noch einmal besonders und beschäftigen uns mit den wichtigsten Akteuren und Multiplikatoren. Auch Pitchtraining und ein Relaunch der Webseite stehen auf dem Programm.
Was sind deine Erwartungen an das SXSW-Festival, speziell in einem so pferdeaffinen Land wie Texas?
Neben spannenden Events mit inspirierenden Gründern, Künstlern, und Unternehmern möchten wir auch mit andere spannende Ideen und Technologien kennenlernen. Es ist uns dabei besonders wichtig, über den eigenen Tellerrand hinaus zu blicken, und daher möchten wir dauerhaft auch außerhalb der doch eher konservativ orientierten Pferdesportszene aktiv bleiben. Persönliche Kontakte in die regionale Pferdeszene sollen aber auch nicht zu kurz kommen. Wir planen wichtige Multiplikatoren zu treffen und erste Vertriebspartnerschaften anzubahnen.
Unabhängig von dem, was dich in Austin erwartet, wie sind die Pläne für 2017?
Wir wollen diesen Sommer natürlich erst einmal unser Produkt launchen und uns damit auch bei unseren vielen Interessenten und Unterstützern bedanken. Wir werden die Funktionalitäten natürlich immer weiter ausbauen, um zum Beispiel disziplinspezifische Erweiterungen anbieten zu können. Außerdem möchten wir unsere Partnerschaften, wie Beispielsweise mit der Leuphana Universität Lüneburg und der Stadt Hannover weiter ausbauen. Auch mit Microsoft sind wir im Gespräch für eine Entwicklungspartnerschaft. Zusätzlich müssen wir auch unser Vertriebsnetzwerk aufbauen.
Vielen Dank für das Gespräch, und viel Erfolg!
Hamburg Startups auf der SXSW
Traditionell haben Hamburger Startups auf dem South by Southwest Festival (SXSW) in Austin, Texas eine ausgezeichnete Figur gemacht. Hamburg Startups ist seit einigen Jahren als Partner der Hamburger Aktivitäten für die Startup-Themen dabei und setzt in diesem Jahr wieder ein spannendes Programm für Startups um.
So reiste Tinnitracks als Gewinner der Startups@Reeperbahn Pitches nach Austin und entschied den begehrten SXSW Accelerator für sich. 2016 sicherte sich Baqend beim Startups@Reeperbahn Pitch den Doppelsieg und damit auch direkt den Trip nach Austin in kommenden März. Gemeinsam mit unseren Partnern von der Deutschen Bank, EY, der Sutor Bank, XING und fischerAppelt schicken wir neben Baqend zwei weitere Startups auf den Trip nach Austin.
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