Höhle der Löwen: Ralph und Ralf machen den Hamburger Bügel-Deal
Vorletzte Folge von „Die Höhle der Löwen“ in diesem Jahr. Höhepunkt aus Hamburger Sicht ist das Investment von Ralf Dümmel in den Kleiderbügel CAPSAIR, der Motten vertreibt. Was für nützliche Produkte oder Kuriositäten sonst noch zur Auswahl standen, erfahrt ihr wie immer in unserer Zusammenfassung.
Walkie geht ohne Deal nach Hause
Eine Folge von „Die Höhle der Löwen“ ohne Hund ist durchaus denkbar, aber zumindest in der aktuellen Staffel eine echte Rarität. In der 11. Folge erfüllte Balou die Vierbeinerquote, als Vorzeigewauwi für die App Walkie. Die erfüllt eine einfache Aufgabe: Gestresste Herrchen und Frauchen können über sie Menschen buchen, die mit ihrem Hund Gassi gehen. Dafür könnte es durchaus Bedarf geben. Bisher hat Walkie jedoch nur rund 500 aktive Nutzer und vermittelt im Schnitt fünf Aufträge pro Tag. Nicht gerade viel, zumal in Frankfurt 80 und in München 50 potenzielle Hundebegleiter bereitstehen.
Die Gründerin Lisa Jedlicki und ihre Begleiterin Anna-Alexia Hoffmann schrauben mit den gewünschten 300.000 Euro für 20 % die Bewertung trotzdem ganz schön hoch. Was sie mit dem Geld sinnvolles anstellen wollen, wird nicht ganz klar. Ein Mediabudget in Höhe von 450.00 Euro ist bei ihnen schon ziemlich wirkungslos verpufft. Das sind alles Zahlen, die die Löwen nicht zum Investieren animieren, obwohl sie dem Walkie-Duo durchaus einen guten Auftritt attestieren. Da hilft auch nicht der Hinweis, dass ein ähnliches Unternehmen in den USA schon 300 Millionen wert sei.
CAPSAIR kriegt nicht die Motten, sondern den Deal
Ralph Ecks hat so ziemlich alles, was es für einen typischen Dümmel-Deal braucht. Er hat mit 16 eine Lehre als Herrenausstatter begonnen, um nach dem Tod des Vaters die Familie unterstützen zu können. Im Laufe der Jahre hat er sich in der Branche hochgearbeitet und viel erlebt. Seine Biografie ist also schonmal vorbildlich und seine Erfindung soll ein alltägliches Problem lösen, das Millionen betrifft. Wobei hier die Zwischenfrage erlaubt sei, ob Motten tatsächlich noch eine weit verbreitete Plage darstellen. Ralph jedenfalls haben die Biester einen Kaschmirpulli zerfressen, was ihn zu seiner Erfindung brachte.
Der Kleiderbügel von CAPSAIR enthält ein Kapselsystem, das Motten vertreibt, gut riecht und auch noch unangenehme Gerüche absorbiert. Dagmar Wöhrl findet die Bügel für Damenmode zu breit, Judith Williams kennt gar keine andere Größe und kabbelt sich ein wenig über das Thema mit der Kollegin. Ralf Dümmel ficht das nicht an, er will seinen Beinahe-Namensvetter, der auch noch aus Hamburg kommt, unterstützen. Über die Bewertung gibt es kurz eine Diskussion, dann steht der Deal: 200.000 Euro für 30 %, und an zusätzlichem Working Capital soll es auch nicht fehlen.
Prost Mahlzeit mit YFood
Warum etwas essen, wenn ich auch YFood trinken kann – so ähnlich könnte das Erfolgsrezept der beiden Gründer Benjamin Kremer und Noel Bollmann lauten. Die beiden ehemaligen Banker haben nämlich einen Drink entwickelt, der eine vollwertige Mahlzeit ersetzt. Eine Flasche YFood deckt 25 % des Tagesbedarfs an Nährstoffen und enthält 500 Kalorien. Zielgruppe sind alle Personen, die sich zwar nicht komplett davon ernähren wollen, aber zumindest tagsüber keine Zeit zum Kochen haben und eine gesündere Alternative zu Fast Food suchen.
Ob das Zeug auch gut schmeckt, darüber gehen bei den Löwen die Meinungen auseinander. Carsten Maschmeyer mag es nicht, Dagmar Wöhrl gefällt, dass es nicht so süß ist, und Frank Thelen erinnert es an den Sahnelikör Bailys. Ziemlich einig sind sie sich dagegen, dass YFood für ein gutes Geschäft sorgen könnte. Deshalb tun sich Dagmar Wöhrl und Ralf Dümmel zusammen, die 200.000 Euro bieten und dafür 25 % wollen. Den Deal schnappt sich allerdings Frank Thelen, der nur 20 % für sich beansprucht und bei vielen Food-Startups mittlerweile als Wunschlöwe gilt.
Poolathlete oder Painttablet, oder auch nicht
Gern fällt bei den Löwen die Floskel, sie würden weniger in Produkte investieren als in Gründer, denn auf die käme es letztlich an. Bei Monika Steidl und Markus Kubitschek hätten sie die Gelegenheit dazu, denn das Paar konzentriert sich nicht auf eine Erfindung, sondern hat gleich mehrere Ideen im Angebot. Zunächst versuchen sie es mit Poolathlete, einem Trainingsgerät für Schwimmer, das sich auch in kleinen Pools und größeren Planschbecken nutzen lässt. Im Prinzip ist das ein an einen Ständer befestigtes Seil, das einen beim Schwimmen daran hindert voranzukommen. Ralf Dümmel probiert das in einer Trockenübung aus und sorgt so zumindest für etwas Heiterkeit.
So richtig voran geht es aber mit dem Poolathlete bei den Verhandlungen mit den Investoren nicht, weshalb das Tüftlerduo schnell mal die Studiodeko umdreht und mit dem Painttablet die nächste Erfindung hervorzaubert. Das ist ein Maltablett, das irgendwie ganz viel kann, bisher aber nur als Prototyp existiert. Die Löwen sind von der Angebotsvielfalt eher verwirrt als begeistert. Auch bei Dümmel, der bei Baumarktprodukten sonst gerne zuschlägt, sagt das Bauchgefühl nein. Kein Deal.
Bei Aktimed bleiben gleich zwei Löwen kleben
Die nächsten Kandidaten sind wieder ein Paar, kommen allerdings wesentlich fokussierter rüber. Sabine Kroker-Hohmann hat seit über 13 Jahren eine Physiotherapiepraxis und beschäftigt sich seit 10 Jahren damit, verbessertes kinesiologisches Tape zu entwickeln. Die bunten Klebestreifen werden vor allem in der Sportmedizin gern eingesetzt. Bisher allerdings meist in Verbindungen mit Medikamenten, die unangenehme Nebenwirkungen haben. Bei den von Sabine und ihrem für die Finanzen zuständigen Mann Jens Kroker vorgestellten Produkten sind die Wirkstoffe dagegen direkt in den Kleber eingebunden.
Die Tapes und ein Zinkleimverband von Aktimed, so heißt die Marke, genießen europäischen Patentschutz und sind als Medizinprodukte zugelassen. Bei solchen Informationen lacht das Investorenherz, Carsten Maschmeyer und Ralf Dümmel ziehen sich daher kurz zur Beratung zurück. Maschmeyer kennt da einige Sportler, die als Multiplikatoren behilflich sein könnten, und Dümmel hat mit herkömmlichen Tapes schon Millionen gemacht. Bei dieser Kombination müssen die Krokers gar nicht überlegen, als sie ein Angebot über 150.000 Euro für 25 % bekommen. Sie nehmen unverzüglich an.
Alles Essig beim Darguner Klostervogt
Zu einem kleinen Disput über die Rolle der Kirche kommt es am Rande des letzten Auftritts. Dagmar Wöhrl halt die Institution Kirche für segensreich, Georg Kofler hält sie dagegen für viel zu reich und will auf gar keinen Fall in sie investieren. Doch sind Jürgen Hartwig und Wolfgang Streblow überhaupt Vertreter der Kirche? So richtig klar wird das an diesem Abend nicht. Zwar kommen sie in Mönchsgewändern daher, sind aber keine richtigen Ordensbrüder, sondern eher „PR-Mönche“, wie Kofler sie nennt.
In dieser Funktion kümmern sich der Klostervogt Hartwig und sein Kollege um Touristen im Kloster Dargun in Mecklenburg-Vorpommern. Der Klosterladen hat unter anderem Darguner Soße im Angebot, einen mit Wein veredelten Apfelessig. Der verkauft sich mit bis zu 6.000 Flaschen pro Jahr auch schon ganz ordentlich und schmeckt den Löwen, die ihn pur und als Salatsoße verköstigen. Mit 20.000 Euro für 20 % könnte einer der Investoren die Vertriebszahlen in die Höhe treiben, doch keiner schlägt zu. Ein etwas mauer Abschluss dieser Folge, in der letzten Sendung für 2018 in der kommenden Woche geht es dann hoffentlich wieder etwas spektakulärer zu.
Beitragsbild: MG RTL D / Bernd-Michael Maurer