Höhle der Löwen: perfekt Pitchen mit THINKS
Wie sollten sich Startups auf Ihren Auftritt bei „Die Höhle der Löwen“ vorbereiten? Wie müssen sie auftreten, um die Löwen zu überzeugen und zu begeistern? Nach ihrem höchst erfolgreichen Pitch in der dritten Folge der aktuellen Staffel sind das Fragen, die am besten die Jungs von THINKS beantworten können, die mit ihrem TOWELL+ abräumten. Wir haben uns ein paar Profitipps von ihnen abgeholt.
Das war ein glatter Durchmarsch: Paul Dudda, einer der glorreichen Drei von THINKS, kann sich an keine einzige wirkliche kritische Frage zu dem Fitnesshandtuch TOWELL+ erinnern (mehr zu der Hamburger Designagentur und ihrem Produkt in unserem Interview). Die logische Konsequenz: ein Deal mit den Löwen Ralf Dümmel und Jochen Schweizer.
Das ist alles andere als ein Zufall, denn Paul und seine Mitstreiter Florian Goecke und Lennart Rieper hatten sich akribisch auf den Pitch vorbereitet. Zuerst suchten sie das Netz nach allen Informationen ab, die sie über die Löwen finden konnten, lasen alle Interviews und machten sich schlau über die Firmen, an denen sie beteiligt sind. Daraus ergaben sich fünf Investorenprofile, in denen die drei die Vorlieben und Stärken ihrer potenziellen Geschäftspartner zusammenfassten.
THINKS hat sich „Die Höhle der Löwen“ ganz genau angesehen
Nächster Schritt: Sämtliche bisher ausgestrahlten Folgen der Show ansehen und genau analysieren. Dabei hat der dreiköpfige THINKS-Tank festgestellt, dass bestimmte Fragen immer wieder gestellt werden, auf die sie sich entsprechend gut vorbereiten konnten. Fragen vor allem nach dem lieben Geld, schließlich wollen die Löwen wissen, wie schnell und in welchem Umfang sich ihr Investment auszahlen könnte. Nach genauer Studie der ersten beiden Staffeln waren sich die drei sicher, auf alles vorbereitet zu sein. Jochen Schweizer bestätigt das im Nachhinein:
Neben einem guten Produkt sind für mich vor allem die Menschen hinter der Idee entscheidend. Die drei Gründer von TOWELL+ haben mich von Beginn an überzeugt: sie hatten Energie, waren sehr gut vorbereitet und wussten genau über die Geschäftsfelder und Stärken der einzelnen Löwen Bescheid. Darüber hinaus hatten sie auf alle Fragen gute Antworten.
Kurz vor der Aufzeichnung konnten sich Paul, Florian und Lennart auf der Fitnessfachmesse FIBO in Köln noch davon überzeugen, das ihr Handtuch auf großes Interesse stößt. Dort hatten sie den kleinsten Stand in der hintersten Ecke, weshalb sie den ganzen Tag durch die Hallen stapften, um ihre Erfindung vorzustellen. Die Resonanz war fast ausschließlich positiv. So motiviert konnte bei dem Pitch in der Löwenhöhle, den sie ebenfalls präzise vorbereitet und mit einer Spannungskurve versehen hatten, die für jeden Löwen etwas zu bieten hatte, doch nichts schief gehen, oder? Nein konnte nicht, Frank Thelen, der ebenfalls gern investiert hätte, sprach vom „fast perfekten Produktpitch“. Doch jetzt kommt ein kleiner Schocker: Der in der Sendung gezeigte Deal – 250.000 Euro für 20 % Unternehmensanteile an THINKS – kam letztlich so gar nicht zustande!
Bestens vorbereitet auch auf die zu erwartende Nachfrage
Stattdessen kam es noch besser. Die drei Partner, also THINKS, Jochen Schweizer und Ralf Dümmel, einigten sich auf ein Kooperationsgeschäft, von dem alle profitieren, ganz ohne kompliziertes und eher abschreckendes Vertragswerk. Besonders das Engagement von Ralf Dümmel und seinem Team lobt Paul in den höchsten Tönen. Dank dieser Hilfe konnte TOWELL+ noch einmal qualitativ deutlich verbessert werden, und quantitativ sind auch ganz neue Dimensionen schon jetzt erreicht. Die Vertriebskompetenz von DS Produkte hat sechsstellige Vorbestellungen möglich gemacht. Ach ja, dass THINKS seine Server schon längst darauf vorbereitet hat, dass bei 200.000 Besuchen und 40.000 Bestellvorgängen auf der Webseite die Auslastung erst bei 30 % läge, überrascht jetzt wohl auch kaum noch jemanden.
Kein Wunder, dass Ralf Dümmel von seinen neuen Geschäftspartnern nur in den höchsten Tönen spricht:
Aus einem Handtuch wird ein intelligentes Sporthandtuch! Unglaublich, wie detailliert die drei Jungs dieses Produkt entwickelt haben. Jochen und ich waren sofort begeistert, da wir schnell gemerkt haben, dass es nicht nur um diesen Artikel geht, sondern, dass man mit diesen drei klasse Gründern auch in Zukunft noch einiges zusammen auf die Beine stellen kann.
Auf den Punkt gebracht – ein super Pitch. Super vorbereitet, denn die drei hatten auf alles eine Antwort. Es ist immer wieder eine Freude, wenn Gründer von ihrem Produkt so überzeugt sind und ihre Leidenschaft entsprechend rüberbringen.
Und das sind die anderen Kandidaten aus Folge 3
Außerdem in die Höhle der Löwen gewagt hatten sich die Bremer Torben Buttjer und Sohrab Mohammad von Reishunger. Ihr Startup für edle Reissorten aus aller Welt gibt es schon seit 2010. Das Geschäft läuft gut, wie ein paar Zahlen belegen: 2,7 Millionen Euro Umsatz waren es 2015, dieses Jahr sollen es 5 Millionen werden. Knapp 50 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sorgen dafür, das jeden Tag 10.000 Beutel Reis abgefüllt und in den Versand gehen. Und da geht noch mehr, vor allem im Einzelhandel. Da sie bisher alle Gewinne in den Onlineshop mit großem Blog- und Rezeptbereich gesteckt haben, wollen sie 450.000 Euro für die Expansion haben. Wer hat da wohl Interesse? Genau, Frank Thelen, der alte Feinschmecker. Er möchte 20 % des Unternehmens und legt dafür sein Know-how und das seines Teams in die Waagschale. Die beiden Gründer hatten allerdings ihre Schmerzgrenze bei 10 % angesetzt. Kein Deal.
„Hundekacke ist auch natürlich, und die würde ich auch nicht essen“, purzelt es Jochen Schweizer aus dem Mund, nachdem Gründerin Hendrike Grubert eines ihrer veganen Kosmetikprodukte verspeist hat. Sie gibt zu, dass das Zeug nicht schmeckt, aber eben auch nicht schadet, weil: alles aus Naturprodukten! Pony Hütchen heißt ihr Label, nach einer Figur aus dem Kinderbuchklassiker „Emil und die Detektive“ von Erich Kästner. Der Name ist charmant, Hendrikes Ehrgeiz überschaubar: Jedes Jahr will sie 50.000 Euro mehr Umsatz machen und eine zusätzliche Person einstellen. Die männlichen Löwen sind davon wenig fasziniert. Bleibt Judith Williams, die sich mit Pflegemitteln bestens auskennt. Ihr fehlt allerdings das Alleinstellungsmerkmal, der Grund, ausgerechnet die Naturkosmetik von Pony Hütchen zu kaufen. Als sie dann erfährt, dass die Produkte nicht einmal dermatologisch getestet sind, ist sie regelrecht entsetzt und sowas von raus!
„Xylit ist ein Trivialname für ein Stereoisomer von Pentanpentol“, heißt es bei Wikipedia, aber das weiß eh jeder, nicht wahr? Ebenso, dass „die Besonderheit an Xylit … seine in verschiedenen klinischen Studien nachgewiesene kariostatische und antikariogene Wirkung“ ist. Auf Deutsch: Das Zeug verhindert, dass Kariesbakterien Löcher in die Zähne fressen, weshalb es auch schon Kaugummis damit gibt. „Schmeckt mir nicht“, sagt Frank Thelen und ist raus. „Ich find’s lecker“, hält Judith Williams dagegen und meint die Lutschpastillen, die der Amerikaner Randall Pitts unter dem Namen penta-sense verkauft. Die enthalten zudem viel mehr Xylit als die Kaugummis und sind daher deutlich wirksamer. Das überzeugt auch Ralf Dümmel, und zusammen mit seiner Kollegin gibt er 150.000 Euro für 30 %. That deal is done.
Angeblich gibt es Schleifenmaschinen, also Geräte, die Schleifen machen, aber wenn man den ollen Macho Google danach fragt, bekommt man nur irgendwelche doofen Schleifmaschinen vorgesetzt. Damit hat Gabriele Fritsche nichts am Hut, denn sie fabriziert in ihrem Familienunternehmen Schleifenparadies, genau: Schleifen. Die besten natürlich, und da jedes Geschenk mit solch einer Verzierung noch schöner wird, möchte Gabriele, die von Portugal aus operiert, ganz bald Europa beglücken. Alles hübsch, alles nett, finden die Löwen, wittern jedoch nicht das große Geschäft und machen keine Schleife um einen Deal.
Was vielen Gründern schwerfällt: mit ihren Ambitionen auf dem Teppich zu bleiben. David Völker und Ansgar Messmer sind da anders. Die beiden setzen ganz auf den Bodenbelag, und zwar in einer verspielten und zugleich ganz modernen Version. Ihr Spielteppich Teppino enthält interaktive digitale Elemente: Scanne ich beispielsweise einen dort abgebildeten Stall mit meinem Tablet, kann ich sehen, welche Tiere sich dort drin befinden. Eine sympathische Idee, die sicherlich noch ausbaufähig ist. Ralf Dümmel würde da gerne mitmachen und bietet 200.000 Euro. Die 30 % am Unternehmen, die er dafür verlangt, sind den Gründern allerdings zu viel, mehr als 25 % sind bei ihnen nicht zu holen. Kein Deal.
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