Höhle der Löwen: Wo Träume wahr werden
Trinken Löwen Alkohol? Wer ist Onkel Wolle? Wieviele Kandidaten brechen diese Folge in Tränen aus? Welches Startup entstand im Schlaf? Kommt es zum größten Deal in der Geschichte? Viele Fragen, viele Antworten, und am Ende macht bei „Die Höhle der Löwen“ sowieso nur einer die Deals. Wetten dass?
Wer bisher gehofft hatte, mal zufällig einem der Löwen in der Kneipe zu begegnen und bei eins, zwei Bierchen über einen Deal zu schnacken, der ist jetzt eine Illusion ärmer. Nach eigenen Aussagen sind sie alle mehr oder weniger Abstinenzler, was den Gründern Max Scharpenack und Elvir Omerbegovic zum Verhängnis wird. Dabei wird der Unternehmergeist der beiden durchaus anerkannt; Max hat es schon früh in China mit einer Textilfirma versucht (erfolglos), Elvir ist Musikproduzent (sehr erfolgreich).
Das Produkt, für das sie gerne 350.000 Euro bei 10 % Beteiligung hätten, trägt den gar nicht mal so subtilen Namen SuckIt und ist ein Wassereis. Und zwar eins, und da kommen wir zu dem eingangs erwähnten Problem, aus alkoholhaltigen Cocktails. Daher auch der angemessen feinsinnige Slogan „Das Eis das knallt“. Für die kultivierten und gesundheitsbewussten Investoren ist das nix, auch wenn es Carsten Maschmeyer die Gelegenheit gibt, eine Saufgeschichte aus seiner Jugend zu erzählen. Da Elvir mit Deutschrap richtig dick im Geschäft ist, werden die beiden das verkraften und sich zumindest über den werbeträchtigen Auftritt freuen.
Darüber freuen sich selbstverständlich auch alle anderen Startups, die in der Show auftreten, denn im Prinzip ist „Die Höhle der Löwen“ eine Dauerwerbesendung. Wenn’s dann noch zum Deal kommt – umso besser. Geklappt hat das im Prinzip bei SunnyBAG aus Österreich. Stefan Ponsold und Philip Slapar wollen ein Problem lösen, das wohl jeder kennt: Das Akku vom Smartphone ist schon wieder leer, und nirgendwo gibt es eine Möglichkeit zum Aufladen. Deshalb haben sie Taschen und Rucksäcke entwickelt, die mit Solarzellen bestückt sind, die bei Sonnenlicht Energie speichern, dass für die Handyaufladung genutzt werden kann. Da habe er Bock drauf, erklärt Ralf Dümmel und bietet 200.000 Euro für 20 %. Auch Frank Thelen hätte ein Angebot gemacht, zieht aber zurück bevor er es ausgesprochen hat. Die Gründer würden lieber nur 15 % abgeben, lassen sich dann aber auf Dümmels Konditionen ein. Jedenfalls in der Show; im wirklichen Leben kam es bisher nur zu einer Vertriebskooperation.
Auf die Konditionen kam es Stefanie Tomljanovic von Malzit nie an, sie war über 40.000 Euro für 30 % sehr glücklich. Viel spektakulärer sind sowieso die Zahlen, die nach ihrem Auftritt vor ein paar Wochen entstanden sind: In wenigen Tagen wurden über 200.000 Gläser ihres Brotaufstrichs verkauft und 650.000 Euro Umsatz gemacht. Als Ralf Dümmel ihr dann noch ein Fenster bei Karstadt in der Hamburger Mönckebergstraße zeigt, das ausschließlich mit Malzit dekoriert ist, fließen Freudentränen.
Ein bisschen zum Heulen ist auch der Auftritt des Trios von Onkel Wolle. „Eine halbgare Idee mit halbgaren Gründern“, nimmt Frank Thelen am Ende kein Blatt vor den Mund. Was ihn so erbost hat? Eine Plattform, die Automechaniker vermittelt, die einem beim Gebrauchtwagenkauf beratend zur Seite stehen. Vorbild ist ein echter Onkel der Gründerin Katja Lamprecht, der Wolfgang heißt (vermuten wir einfach mal). Die Löwen wollen das nicht und haben einiges zu meckern. Etwa, dass Katja hauptberuflich noch ein anderes Unternehmen hat, oder dass so ein Mechanikernetzwerk schwer zu organisieren und aufzubauen sei. Maschmeyer dazu: „Diese Vision könnte zu einer Halluzination werden.“ (Hat er eigentlich einen Gagschreiber? Irgendeinen Spruch dieser Art bringt er nämlich in fast jeder Folge unter.)
Nanu, schon ist die halbe Sendung rum, und es gab immer noch nichts zu essen? Diese Lücke schließt jetzt Oscar & Trudie aus Wien, wenn auch nur bedingt. Ihre Bionahrung richtet sich nämlich nicht an menschliche Feinschmecker, sondern an Hunde. Die wollen schließlich auch ein gesundes Fressen haben, erfreulicher Nebeneffekt: schöneres Fell und kleinere Hundehaufen. Auch den Löwen gefällt das Futter, allerdings hält sie die lokale Produktion und die Schwierigkeit, das Konzept bei großer Stückzahl beizubehalten, von einem Investment ab. Judith Williams kennt das Bioproblem, für irgendein Zeug benötigt sie Edelweiß, hat aber nur eine Wiese dafür, so dass sie immer sofort ausverkauft ist. Aus diesem und anderen nicht ganz schlüssigen Gründen ist raus. Gründerin Stefanie Hofbauer freut sich über viel Lob und ist traurig wegen der Absage. Und wieder fließen ein paar Tränen.
Ebenfals sehr nah am Wasser gebaut war Jennifer Browarczyk in einer früheren Folge. Jochen Schweizer bekräftigt aber, nicht aus Mitleid in ihre Webseite Foreverly für die Hochzeitsplanung investiert zu haben, sondern weil ihm schon nach 60 Sekunden klar war, dass ihn die Geschäftsidee interessiert. Der Erfolg hat ihn bestätigt: Zeitweise war die App auf Platz 3 der Downloadcharts, mittlerweile finden sich über 3.000 Dienstleister auf der Plattform. Vielleicht kein Bund fürs Leben, aber offenbar eine lukrative Verbindung, die gehalten hat.
Noch ein Problem aus der Abteilung „kennt fast jeder“: Parkhäuser. Besonders lästig ist es, an der Schranke eine Karte rauszufummeln und ewig einen Bezahlautomaten zu suchen. Dank evopark, einer App in Verbindung mit einer Kundenkarte, ist das nicht mehr nötig, alles läuft damit automatisch. Und evopark kann noch mehr. Die App weiß, in welchen Parkhäusern noch Plätze frei sind, außerdem bieten kooperierende Einzelhändler ein Bonusprogramm, mit dem die Parkkosten gesenkt werden können. Das ist alles ziemlich smart könnte ein richtig großes Geschäft werden. Glauben die Gründer auch und wollen 1,5 Millionen Euro für 15 %. Ziemlich happig, aber Carsten Maschmeyer überredet Frank Thelen zu einem gemeinsamen Angebot. Sie fordern allerdings 25,1 % , das Gegenangebot von 16,5 % ist ihnen zu weit weg. Judith Williams wollte einen Besen fressen, sollte der Deal nicht klappen. Leere Versprechungen.
Auch im dritten Rückblick des Tages gibt es natürlich wieder eine fette Erfolgsgeschichte. Blufixx konnte Carsten Maschmeyer als Investor gewinnen, und seither hat sich der Umsatz mehr als verdoppelt. Schon konnte der amerikanische Markt geknackt werden, der Rest der Welt kommt bald dazu, und der neue Onlineshop brummt auch. Läuft.
Ob es bei Pannenfächer auch gut laufen wird, liegt mal wieder in den Händen von Ralf Dümmel und seinem Team. Die Idee kam Gründer Richard Kaulartz im Schlaf. Er träumte von einem Auto, das ein Schild auf dem Dach hatte, auf dem der Pannenstatus abzulesen war. Daraus entwickelte er den besagten Fächer, der eine Auswahl von fünf Botschaften anbietet, z.B. „Brauche Hilfe“, „Brauche Benzin“ oder „Hilfe kommt“. Etwas übertrieben dramatisch schildert er, wie dadurch Menschen vor lebensgefährlichen Situationen bewahrt werden könnten, weil sie nicht auf die Fahrbahn laufen müssten, um mit hilfsbereiten Autofahrern zu reden. Ein kleines Drama ist auch die Finanzierung des Unternehmens: Richards Schwester steckte da ihre gesamte private Altersversorgung rein. Da machen sich die Löwen zwar Sorgen, wollen aber trotzdem kein Geld rausrücken. Bis auf Dümmel natürlich; 75.000 Euro für 25,1 %, und die Sache ist geritzt.
Das war’s für heute. Schalten Sie auch nächste Woche wieder ein, wenn es heißt: Dies ist Ralfs Show, aber ein paar andere dürfen da auch noch beisitzen.
Foto ganz oben: VOX / Stefan Gregorowius
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