Höhle der Löwen = Die Ralf Dümmel-Show
Dritte Staffel, siebte Folge einer TV-Show, die noch „Die Höhle der Löwen“ heißt, sich aber bald auch umbenennen könnte. In „Deals mit Dümmel“ vielleicht, oder „Jetzt hat’s gedümmelt“. Denn zwar sitzen dort fünf Investoren in einer Reihe, aber gefühlt macht am Ende immer nur einer den Abschluss. Und nicht nur gefühlt. Sieben Startups traten dieses Mal an, und wie viele davon tatsächlich bei Ralf Dümmel landen konnten, steht in unserer Zusammenfassung.
Mit Salat hatte Ingo Hoffmann schon Erfolg, so großen Erfolg, dass er bereits 700.000 Euro Eigenkapital zusammen mit seinen Partnern Andrej Mangold (Basketballprofi) und Marcel Graf (Creative-Manager) in sein neues Unternehmen stecken konnte. Das hat den selbsterklärenden Namen DasKaugummi und will sich mit originellen Geschmacksrichtungen von der Konkurrenz absetzen: Zitrone-Basilikum, Orange-Ingwer und Holunderblüte-Minze.
Den Löwen schmeckt es mal wieder, und Carsten Maschmeyer findet den selbstbewusst-programmatischen Namen doll. Bei Fragen nach dem Businessplan und diversen Zahlen eiert Ingo etwas herum, aber Ralf Dümmel macht trotzdem ein Angebot: 250.000 Euro für 20 %. Carsten Maschmeyer und Frank Thelen tun sich zusammen und bieten das auch. Das Gründertrio zieht sich zur Beratung zurück und kommt nach heißer Diskussion zurück mit dem Zuschlag für: Überraschung (nee, doch nicht), Ralf Dümmel.
Der Sympathie-Sonderpreis des Abends geht an Markus Wiesböck. Er ist so eine Type, wie ihn die Macher der Sendung und das Publikum lieben. Uriger Bayer, der jede Menge Ideen hat und zu deren Umsetzung einfach nach China fährt und dort so lange Produktionsfirmen abklappert, bis es passt. Unter dem Namen Grüezi bag verkauft er hauptsächlich Schlafsäcke, zur Vermarktung singt er auch in selbstgedrehten Videos – das einzige, was man ihm eventuell vorwerfen könnte. Tadellos dagegen ist seine neueste Entwicklung, ein mit Wolle gefüllter Schlafsack; der hält trocken und warm und ist problemlos waschbar. Das erkennen auch alle Löwen an, machen aber keine Angebote. Der Weg ist also frei für Ralf Dümmel und seine 100.000 Euro für 25,1 %. Da muss der Gründer nicht lange überlegen und schlägt ein.
Aber jetzt: Putzige Kuchenständer, die aussehen wie übergewichtige Schafe, deren Bauch ein Torte ist: Könnte das nicht etwas sein für Judith Williams? Na klar, sie liieeebt Backen und probiert Caketales sofort aus. Die Idee dazu hatte Gründerin Nadine Brams übrigens, als sie nach einer besonderen Geburtstagsüberraschung für ihre kleine Tochter suchte. Die Familie ist auch eine der Begründungen für die Entscheidung, die Judith Williams schließlich trifft. „Ich habe ein riesiges Problem: Mein Mann…“ Pause, Gelächter, Erklärung, so sei das natürlich nicht gemeint. Er sei nur der Meinung, Judith habe sowieso schon viel zu viele Küchenutensilien gehortet, also ist sie raus. Ralf Dümmel hat über 4.000 Produkte im Sortiment und noch lange nicht genug. 100.000 Euro für 30 %, und Nadine ist sofort dabei. Das konnte auch nicht schiefgehen, denn die Marke Caketales und Dümmels Socken bei diesem Deal haben beide die Farbe Pink.
„Alle ander’n kannst Du knicken“ – nein, damit sind wirklich nicht die vier anderen Löwen gemeint, das ist der Slogan von Holzpost. Die Idee dazu kam Gründer Felix Bank bei einem Angelurlaub in Schweden. Da verschickte er aus Jux ein Stück Holz als Postkarte, und das Teil kam tatsächlich an, und das in mehrfacher Hinsicht. Also entwickelte er daraus ein Geschäftsmodell und konnte von seinen Holzpostkarten 2015 bereits 200.000 Stück verkaufen. Problem dabei: Die Produktionskosten sind hoch und die Gewinne niedrig. Einen Mann ficht das erwartungsgemäß nicht an, auch wenn er etwas zögert, und er bietet 100.000 Euro für 30 %. Das ist Felix zu viel, er kontert mit 20 %. „Mit mir ist schwer zu verhandeln“, erklärt Ralf Dümmel, geht dann aber noch auf 25,1 % herunter. So kommt kurzfristig wenigstens ein bisschen Spannung auf.
Das typische Startup-Leben zeigt „Die Höhle der Löwen“ nicht unbedingt; zu viele bodenständige Familienunternehmen, zu wenig technologiegetriebener Schnickschnack. Vielleicht ist das bei den nächsten Kandidaten anders, die haben nämlich einen echten CTO an Bord. Der ist bei VeggiePur allerdings ein „Chief Tasting Officer“ und der kleine Sohn des Gründerpaares Melanie und Holger Brosig. Daher ist ihr Produkt auch keine App, sondern eine Gemüse-Kräuter-Mischung in drei Geschmacksrichtungen, einsetzbar als Ersatz für Brühwürfel und Gewürz für alle Fälle. Frank Thelen erinnert das zu sehr an das Suppen-Startup Little Lunch, in das er investiert hat, und er ist raus (Aber beim Gewürz-Startup Ankerkraut ist er drin…). Egal. „Mister Regal“, wie Carsten Maschmeyer Ralf Dümmel nennt, macht’s sowieso. Er bietet versehentlich 125.000 Euro statt der geforderten 100.000, will dafür wieder 25,1 %, und fertig ist der Deal.
Apropos Familienunternehmen; in diese Kategorie fällt auch das Startup GlowGarage. Die Brüder Markus, Stefan und Andreas Wanning machen so Leuchtzeugs für das Fahrrad. Finden die Löwen grundsätzlich nicht verkehrt, haben aber einiges zu kritisieren. Den Firmennamen etwa, der kaum Rückschlüsse auf das Produkt zulässt. Den hohen Preis und die schlechte Verpackung, aus der einem der Leuchtstreifen gleich entgegen fällt. Den fehlenden Gründerbiss und dann auch noch eine fehlende Zulassung für den Straßenverkehr. Zum Glück gibt es Papa Dümmel, der selbst drei Söhne hat und den Wanning-Brüdern mit 100.000 Euro für 30 % unter die Arme greifen will. „Wenn die mit einem Gegenangebot kommen, fall‘ ich vom Stuhl“, fürchtet er, als das Trio sich ausführlich berät, doch er kann sitzen bleiben, während der Deal steht.
Sechs Richtige bisher also für Ralf Dümmel. Kommt jetzt die Zusatzzahl? Oder geben die anderen zu passiven Schmusekätzchen degradierten Löwen mal wieder ein Lebenszeichen von sich? Die Gelegenheit dazu böten schon wieder Brüder, nämlich Johannes und Martin Arning, die zusammen mit Nico Maier und Miriam Bittner unter dem Namen Brotliebling 20 verschiedene Brotbackmischungen verkaufen. So hätten gerne 100.000 Euro und bieten dafür 5 % Unternehmensanteile und ein lebenslanges Backabo. Frank Thelen, sonst gefürchtet für seinen kritischen Blick, wird mehrfach grinsend eingeblendet. Ein Zeichen der Regie? Das Lachen vergeht ihm allerdings schlagartig, als herauskommt, dass bereits zwei Investoren bei Brotliebling eingestiegen sind und einer davon für 100.000 flotte 15 % bekommen hat. Das kommt mal so richtig schlecht an, sogar Ralf Dümmel ist raus.
Das war sie also, die Ralf Dümmel-Show. Vielleicht dürfen nächste Woche die anderen Löwen auch wieder mitspielen, und Carsten Maschmeyer kann endlich mal seine wunderbare Frau ins Gespräch bringen. Wir freuen uns drauf!
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