Höhle der Löwen: ein Deal für Hamburg und den jüngsten Gründer
Bei dieser Folge von „Die Höhle der Löwen“ haben wir mal wieder besonders genau hingeschaut. Am Start waren nämlich WeeDo aus Hamburg und PLANTBREAK mit dem jungen Gründer Max Rongen, der uns schon beim Food Innovation Camp positiv aufgefallen ist. Aber natürlich berichten wir in unserer Zusammenfassung auch über die anderen Kandidaten: DriveDressy, Drillstamp und Convercycle.
DriveDressy fährt allein nach Haus
400.000 Euro haben die Brüder Laurenz und Leonhard Krieger bereits in ihr Startup DriveDressy gesteckt. Sie nutzen eine eigens entwickelte Scannsoftware und einen Online-Konfigurator, technisch geht also auch so einiges. Und wofür das alles? Für quietschbunte Schonbezüge für Autositze! Wer braucht denn sowas, fragt sich da nicht nur Georg Kofler. Wenn es dafür einen Markt gäbe, hätten die Autokonzerne solche eine Zusatzausstattung doch längst im Angebot. Vor allem Frauen zwischen 18 und 35 haben die Kriegers als Zielgruppe vor Augen. Ob die wirklich Interesse zeigen, können sie nicht belegen. Verkauft hat DriveDressy zum Zeitpunkt der Aufzeichnung noch kein Stück.
Egal, man kann ja mit einem Wunschergebnis von 500.000 Euro für 15 % trotzdem gleich eine Millionenbewertung aufrufen. Das sind so Zahlen, bei denen Fans von „Die Höhle der Löwen“ wissen: So wird das mit hoher Wahrscheinlichkeit nix. Zumal in Kombination mit einem Produkt, das niemanden richtig überzeugt. Also müssen die Brüder, die anfangs mit süßen Kinderbildern vorgestellt wurden, unbedealt wieder nach Hause fahren.
Drillstamp bringt es auf den Punkt
Alexander Jentzmyk ist eigentlich ITler, aber auch ein solcher hat gelegentlich etwas an die Wand zu hängen, in seinem Fall einen Router. Da kann buchstäblich mal was schiefgehen. Das grundsätzliche Problem kennt jeder, ob bei Bilderrahmen, Spiegeln oder Regalen. Die Bohrlöcher oder eingeschlagenen Nägel befinden sich nur selten auf einer Linie. Als Abhilfe hat der Gründer Drillstamp erfunden. Das ist ein Plastikdingsbums, das vorübergehend beispielsweise an den Aufhängevorrichtungen eines Rahmens angebracht wird und beim Drücken an die Wand Markierungspunkte hinterlässt.
Das rettet nun nicht gerade die Welt, löst aber immerhin ein nachvollziehbares Alltagsproblem. Vier von fünf Löwen können mit Teil trotzdem nicht viel anfangen. Was aber keine Rolle spielt, wenn der fünfte Ralf Dümmel ist, der mal wieder ein Massengeschäft wittert und für 100.000 Euro 30 % will. Der Deal ist schon deshalb Pflicht, weil die Abkürzung von Drillstamp DS lautet – wie in DS Produkte, der Firma Dümmels.
Bei Convercycle klappt nicht alles
Klappräder gibt es schon lange. Der Clou bei ihnen ist, dass sie sich zusammenklappen und dann leichter transportieren lassen. Bei Convercycle ist es genau umgekehrt. Dieses Fahrrad kann man ausklappen, um damit seine Einkäufe bis hin zu Bierkisten zu transportieren. Georg Kofler dreht eine Testrunde im Studio und baut einen harmlosen Unfall. Die Fahreigenschaften und der Wendekreis sind halt etwas gewöhnungsbedürftig. Beim zweiten Versuch klappt es dann schon besser.
Die Idee und ihre Umsetzung kommen gut an, aber reicht das für einen Deal? Der Wunsch nach 500.000 Euro für 15 % spricht eher dagegen (siehe DriveDressy). Der Markteintritt verlief allerdings eindrucksvoll. Innerhalb von sechs Wochen konnte Convercycle 350.000 Euro Umsatz generieren. Carsten Maschmeyer ist bei einem Ausflug in die Fahrradbranche schon einmal gehörig auf die Schnauze gefallen und lässt seither die Finger von ihr. Von den restlichen Löwen fühlt sich auch keiner zuständig. Fahrrad zugeklappt, Deal tot.
WeeDo lässt Löwen mit Watte bewerfen
Kinder und Tiere gehen immer, was soll also bei Kindern in Tierkostümen schiefgehen? WeeDo funwear heißt das Hamburger Startup, das Schneeanzüge für Kinder bietet, deren Design an Leoparden, Schildkröten, Drachen und vielen anderen Viechern angelehnt ist. Der Gründerin Antje Risau mangelt es nicht an kreativen Ideen. Ihr fehlt nur inzwischen die Zeit für die Umsetzung, weil sie sich auch noch um das laufende Geschäft kümmern muss. Da käme ein „Löwe“ (gibts auch als Anzug, ebenso Einhörner) gerade recht.
Nachdem ein paar Kinder die Investoren mit Watte in eine „Schneeballschlacht“ verwickelt haben, geht es ans Eingemachte. Die Qualität der Bekleidung kommt gut an, ebenso ihre Ausstattung wie Reißverschlüsse hinten für die erleichterte Toilettenbenutzung. Auch erste Umsatzzahlen sind nicht schlecht. Dagmar Wöhrl weiß allerdings aus Erfahrung, dass Skibekleidung für Kinder ein Nischengeschäft ist und saisonal begrenzt. Sie habe auch Artikel für den Sommer, erwidert Antja. Für Georg Kofler das letzte Argument, das ihn schließlich dazu bringt, bei WeeDo mit 100.000 Euro für 30 % einzusteigen.
PLANTBREAK hat die richtige Mischung
Möglicherweise stand Max Rongen vor einer großen Fußballkarriere, doch eine Verletzung ließ diesen Traum platzen. Das hat den Schüler aber nicht entmutigt, er machte Ausbildungen zum Fitnesstrainer und Ernährungsberater und gründete mit PLANTBREAK sein eigenes Food-Startup. Und das alles vor seinem 18. Geburtstag und als Schüler. Mehr über Max und PLANTBREAK erfahrt ihr in diesem Interview. Wie würden die Löwen auf diese Geschichte reagieren? Klar, schwer beeindruckt, auch wenn sie die Fitnessriegel nur bedingt lecker finden und den Zeitpunkt für ein Investment noch nicht gekommen sehen. Nur Ralf Dümmel möchte jetzt schon einsteigen und macht den Deal mit 50.000 Euro für 25 %.
Seinen Erfolg kommentiert Max so: „Nach dem Auftritt fiel erst einmal eine Menge Last von meinen Schultern ab. Durch das viele Adrenalin steht man ziemlich unter Schock. Direkt im Anschluss wird man noch einmal von Amiaz interviewt und darauf haben wir uns sofort mit dem Team von Ralf Dümmel getroffen. Wir haben uns kennengelernt und einen Termin vereinbart, um das weitere Vorgehen und die Zusammenarbeit zu planen. Auf dem Nachhauseweg fängt man langsam an die ganze Geschichte zu realisieren. Das war ein unglaubliches Gefühl und nur der Startschuss für eine noch viel spannendere Zeit. Nach dem Auftritt ist vor der Ausstrahlung. Deshalb haben wir keine Zeit verschwendet und uns sofort an die Arbeit gemacht.“
Beitragsbild: TVNOW / Bernd-Michael Maurer