Höhle der Löwen: Der Millionendeal, der keiner war
Eine Rudelbildung, die zum ersten Millioneninvestment in der Geschichte der Gründershow führte – so sah es zumindest in der zehnten Folge der aktuellen Staffel von „Die Höhle der Löwen“ aus. Doch danach kam alles anders bei To Good To Go. Geklappt hat dagegen ein klassischer Dümmel-Deal. Das alles und noch viel mehr wie immer in unserer Zusammenfassung,
Raus aus den Kartoffeln, rein – und wieder raus
Dem Kampf gegen die Lebensmittelverschwendung hat sich To Good To Go aus Dänemark verschrieben. Das Startup verkauft zu Schnäppchenpreisen Restaurantessen, die sonst im Müll landen würden. Eine äußerst lobenswerte Idee, die aber auch eine Reihe anderer Unternehmen so oder ähnlich zu ihrem Geschäftsmodell gemacht haben. Ziemlich einmalig ist dagegen das Selbstbewusstsein, mit dem die Dänen bei „Die Höhle der Löwen“ auftreten. Sie wollen eine Million Euro und bieten dafür nur schlappe 5 % Unternehmensanteile. Begründung: Es gäbe schon ein früheres Millioneninvestment, das diese exorbitante Bewertung rechtfertige.
So sehr die Löwen das Konzept loben, so wenig können sie sich mit den Zahlen anfreunden und steigen der Reihe nach aus. Eigentlich ist alles schon vorbei, da kommt von Thomas Björn Momsen aus dem To Good To Go-Team der Vorschlag, die fünf könnten sich doch die Beute teilen. Nach lebhafter Beratung und einigem Hin und Her heißt es dann tatsächlich: Jeder gibt 200.000 Euro, dafür bekommen alle zusammen 8,9 %. Das ist der erste Millionendeal in der Geschichte der Show! Oder auch nicht, denn bald stellt sich heraus, dass sich alle Beteiligten doch nicht auf gemeinsame Konditionen einigen können, auch wenn es in der Sendung so aussieht.
Von Too Good To Go kommt dazu folgende Mitteilung: „… Das revolutionäre und innovative Konzept konnte alle Löwen überzeugen, alle stiegen in die Verhandlungen mit ein. Das bestätigt, dass Too Good To Go sowohl bezüglich der Mission als auch mit ihrer Ausführung auf dem richtigen Weg ist. Durch das schnelle Wachstum waren letzten Endes die Konditionen für einen Deal allerdings für keine Seite ideal. Die kompetente Beratung der Löwen war für Too Good To Go aber in jedem Fall eine äußerst spannende, hilfreiche und erfolgreiche Erfahrung….“ Es war eben zu schön, um wahr zu sein.
Der Blinkerhandschuh – ein klarer Fall für Dümmel
Es gibt Kandidaten, da kannst du schon nach 30 Sekunden darauf wetten, dass sie am Ende bei Ralf Dümmel landen werden. Der 69-jährige Harald Gerhard gehört eindeutig in diese Kategorie. Ein erfolgreicher Unternehmer, für den Ruhestand ein Fremdwort ist und der deshalb ein neues Betätigungsfeld sucht. Nach einem Beinahe-Unfall kommt ihn die passende Idee. Drei Jahre tüftelt er herum, bis der Blinkerhandschuh marktreif ist. Der hilft Radfahrern, im Dunkeln beim Abbiegen sichtbar zu werden, und eignet sich auch für Skater und Kinder. Inhaber des Unternehmens ist der Sohn, doch in Wahrheit schmeißt Harald den ganzen Laden. Dagmar Wöhrl geht pro forma auf das Angebot von 80.000 Euro für 20 % ein, aber Spannung kommt da nicht auf, denn der Blinkerhandschuh ist, das war von Anfang an klar, einfach ein klassischer Dümmel-Deal.
Viele der Produkte, die dank Ralf Dümmel und seiner Firma DS Produkte in Zigtausend Läden zu kaufen sind, gibt es natürlich auch in Norddeutschlands größten REWE Center in Hamburg-Winterhude. Einer der Marktleiter ist der ehemalige Fußballspieler und -trainer Holger Stanislawski. Rald Dümmel hat ihn vor Ort besucht, wie unser Clip zegt:
Sqyle findet keinen passenden Partner,…
Mit dem spontan gedichteten Slogan „Sqyle macht geil“ leitet Judith Williams die etwas schlüpfrige Phase der Folge ein. Dabei steht der Name Sqyle für „Style mit Qualität“, erklärt Gründerin Wanda Egger, und bezeichnet ihr Produkt als „iPhone unter den Dating-Apps“. Besser als das Tinder unter den Smartphones. Ihr Dienst will nicht nur niveauvoll verkuppeln, sondern gleich eine ganze Welt rund ums Dating kreieren, inklusive smarter Juwelen, die zu blinken anfangen, wenn sich der passende Partner nähert. Die gibt es noch nicht, während die App täglich von durchschnittlich 600 Personen genutzt wird. Frank Thelen, sonst gern auf Krawall gebürstet, findet das ganz ordentlich, ist aber raus, genau wie alle anderen Löwen. Kein Date also, und kein Deal.
…IntHim hat gleich drei zur Auswahl
Wem das dann doch noch viel zu gediegen war, der bekommt jetzt von IntHim die volle Ladung Geschmacklosigkeit aufs Auge: Werbemotive im Softporno-Look, künstlerisch garantiert wertlos. Dazu kommen dann subtile Slogans wie „Live dirty, feel cean“. Frank Thelen findet das „progressiv“ und meint wahrscheinlich „aggressiv“. Dass Francesco Indirli damit Intimpflege für den Mann verkaufen will, macht es nicht besser, aber der Gründer präsentiert sich im Gegensatz zu seinen Marketingentgleisungen erfreulich seriös und kompetent.
Daher kann er gleich unter drei Angeboten auswählen, die alle 100.000 Euro für 40 % lauten. Da wäre zum Ersten Dagmar Wöhrl, die routinemäßig ihr Familienunternehmen ins Spiel bringt, und zum Zweiten Ralf Dümmel, der IntHim routinemäßig auf allen verfügbaren Kanälen vertreiben. Zum Dritten geht der Zuschlag an die Kosmetikexpertin Judith Williams, die zu den bisherigen zwei Produkten viele weitere entwickeln will. Davon ist auf der Webseite bisher nichts zu sehen -kein Wunder, denn auch dieser Deal platzte später, aus rechtlichen Gründen, wie es heißt.
Biskitty kann nicht absahnen
Was wäre jetzt noch die Kirsche auf dem Kuchen? Ein leckerer Deal zum Abschluss natürlich! Dazu kommt es leider nicht, dafür aber ist Biskitty endlich mal ein Startup, das kein Superfood oder sonst ein enervierend gesundes Zeugs im Angebot hat. Sondern Torten, bei denen die Löwen zu begeisterten Naschkätzchen werden. Judith Williams und Ralf Dümmel hätten im Backwarenrausch beinahe sogar die Styropor-Deko aufgefuttert. Das Geschäftsmodell des Wiener Unternehmens sorgt leider für weniger Verzückung. Der 3D-Tortenkonfigurator ist zwar sehr gelungen, doch der Verkauf individuell gestalteter Torten von hoher Qualität lässt sich nur schwer skalieren. So kriegt man keinen Deal gebacken.
Beitragsbild: MG RTL D / Bernd-Michael Maurer
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