Höhle der Löwen: der erste Deal mit Nico Rosberg – oder?
Problemlöser gibt es ja viele bei „Die Höhle der Löwen“. Meistens lösen die so betitelten Produkte aber höchstens Problemchen, die die meisten Menschen gar nicht haben. In dieser Folge war das anders. Mit VYTAL und Solmove waren gleich zwei Startups dabei, die sich mit zwei globalen Themen beschäftigten: Müllvermeidung und Solarenergie. Wie sie und MOVE IT MAMA, Yammbits und Knetbeton abschnitten und ob Nico Rosberg endlich seinen ersten Deal gemacht hat, verrät unser Nachbericht.
MOVE IT MAMA bewegt die Löwen nicht zum Deal
Fleißigen Privat-TV-Zuschauern dürfte Birte Glang bekannt vorkommen. Sie hat schon in Erfolgsserien wie „Alarm für Cobra 11“ und „Gute Zeiten, schlechte Zeiten“ mitgespielt. Auch ihr Mann André Tegeler ist ein Promi und als DJ unter dem Namen Moguai erfolgreich. Er spielt aber beim Pitch keine Rolle und Birte möchte auch nicht mit ihrer Prominenz punkten, sondern als Gründerin. MOVE IT MAMA heißt ihr Fitnessprogramm, richtet sich an Frauen während und nach der Schwangerschaft. Den verschiedenen Phasen angepasste Übungen sorgen bei MOVE IT MAMA für die angemessene sportliche Betätigung. In den ersten vier Wochen entschieden sich 50 Kundinnen für ein Abo. Da steckt also noch eine Menge Arbeit drin, um das Unternehmen groß zu machen. Judith Williams und Georg Kofler beraten sich, ob sie das Risiko eingehen wollen. Am Ende entscheiden sie sich dagegen, der vermutete Millionenaufwand ist ihnen zu groß.
VYTAL packt Georg Kofler ein
Wer sich etwas bei einem Lieferservice bestellt, leistet dabei unerwünschter Weise auch fast immer einen Beitrag zum wachsenden Plastikmüllberg. Das ließe sich in Zukunft vermeiden, wenn sich die Idee von Sven Witthöft und Tim Breker durchsetzt. Die beiden Unternehmensberater wollen mit ihrem Startup VYTAL nämlich Mehrwegverpackungen für Lieferessen, Salatbars in Supermärkten und ähnliches etablieren. Und das am liebsten weltweit. Organisiert wird das System über eine App. Damit das funktioniert, müssen möglichst viele Partner mitmachen, die die Rücknahme der Behälter akzeptieren, die bis zu 200 Einsätze aushalten. Der Marketing- und Vertriebsaufwand ist also mal wieder sehr groß. Nico Rosberg und Georg Kofler sind bereit und wollen zusammen 25 % für 450.000 Euro. Das liegt weit außerhalb des Toleranzbereichs der Gründer, mehr als 12,5 % wollen sie nicht abgeben. Rosberg ist raus, Kofler überlegt hin und her und schlägt dann ein. Mehr als 12,5 % hätte er bei einem Doppeldeal ja auch nicht bekommen.
Bei Yammbits beißt Ralf Dümmel an
Kugelrunde Fruchtsnacks, deren Geschichte in Griechland beginnt – das sind die Yammbits. Wer mehr über das Gründerpaar und ihr Startup erfahren möchte, kann das in einem Interview auf unserer Partnerseite vom Food Innovation Camp tun. Die Überschrift dazu lautete: „Beißen die Löwen an?“. Antwort: Ja, mit Genuss! Zunächst bietet Dagmar Wöhrl 100.000 Euro für 20 %, Ralf Dümmel will sogar 25 %. Das Gründerpaar tendiert trotzdem zu Dümmel, weshalb Wöhrl aussteigt. Ralf Dümmel akzeptiert letztlich auch die 20 % und bekommt noch 5 % dazu, wenn es ihm gelingt, Yammbits an 10.000 Verkaufsstellen zu platzieren und ein paar Millionen Handzettel unter die Leute zu bringen. Normalerweise nur Formsache. Die bisher unveröffentlichte Frage aus dem Interview lautete übrigens „Was ist seit dem Deal mit Ralf Dümmel passiert?“ Antwort: „Es ist viel passiert. Natürlich mussten wir erstmal den Deal offiziell ausarbeiten und unterzeichnen. Dann haben wir uns zusammengesetzt und die weitere Strategie besprochen. Das betraf den Vertrieb, den Einkauf, das Marketing und weitere Bereiche. Und jetzt tüfteln wir bereits an weiteren Yammbits-Produkten und freuen uns, das Sortiment zu erweitern.“
Knetbeton kann die Löwen nicht erweichen
Beton ist ein Baustoff, der aus allerlei Bestandteilen zusammengesetzt sein kann und vielseitig verwendbar ist. Ein gutes Image hat er trotzdem nicht, er gilt als hart, grau, kalt und irgendwie unästhetisch. Miled Ben Dhiaf hat dagegen aus der Verwendung von Beton ein kreatives Hobby gemacht, das er nun mit einem breiteren Publikum teilen möchte. Dafür hat er einen Knetbeton entwickelt, der sich besonders leicht formen lässt. Er soll noch einmal eine deutliche Verbesserung gegenüber der Version darstellen, mit der er bereits 2012 auf den Markt gekommen ist. Zwischenzeitlich lief das Geschäft auch ganz ordentlich, dann hat er auf einen falschen Mitarbeiter gesetzt und die Konkurrenz ist an ihm vorbeigezogen. Inzwischen belaufen sich seine Verbindlichkeiten auf 100.000 Euro. So sehr Miled als Person mit seinem Enthusiasmus Pluspunkte sammelt, als Unternehmer hat er nicht überzeugt und ist daher auch kein Partner für die Löwen.
Solmove macht den Weg frei für Solarenergie
Eine Straße, deren Belag wie nebenbei Strom erzeugt und noch eine Reihe anderer smarter Dinge kann – das müsste doch eine Weltsensation sein und Unternehmer vom Kaliber eines Elon Musk auf den Plan rufen. Tatsächlich ist es nicht so genial-einfach wie es klingt. Ein erster Test einer Solarstraße 2016 in Frankreich ist mit Bravour gescheitert. Auch ein Pilotprojekt des Berliner Startups Solmove mit einem Fahrradweg in Erfstadt (Nordrhein-Westfalen) war ein Reinfall. Inzwischen sollen aber die Glasmodule mit Solarzellen, die den Straßenbelag bilden, einige Kinderkrankheiten überwunden haben. Zudem können sie nicht nur Strom produzieren, sondern auch Verkehrsbewegungen registrieren und beispielsweise freie Parkplätze anzeigen. Elektroautos ließen sich sogar während der Fahrt damit aufladen. In Solmove steckt also zumindest jede Menge Potenzial und Fantasie, genug, um die Löwen auf Trab zu bringen. Dagmar Wöhrl, Nico Rosberg und Carsten Maschmeyer bieten für 25 % 250.000 Euro sofort und weitere 250.000 Euro, wenn das noch ausstehende Patent erteilt ist. Der Gründer Donald Müller-Judex hätte gern noch 200.000 Euro Working Capital obendrauf. Daran sollte der Deal nicht scheitern. Gescheitert ist er dann an der Tatsache, dass das Produkt doch noch nicht marktreif ist.
Beitragsbild: Georg Kofler und Nico Rosberg beraten, ob sie bei VYTAL einsteigen sollen. (Alle Fotos: TVNOW / Bernd-Michael Maurer)