Höhle der Löwen: viel Licht, Essen und Freudentränen
Überzeugende Food-Startups, das optimale Schminklicht, die höchste je geforderte Investitionssumme und im Rückblick die Erfolgsgeschichte eines Hamburger Modestartups und die Glückstränen eines Gründers und Tüftlers auf dem Weg zum Millionär – bei „Die Höhle der Löwen“ gab es mal wieder das volle Programm. Wir fassen die Höhepunkte zusammen und bieten dazu ein Exklusivinterview mit der Gründerin von MY BEAUTY LIGHT.
Investmentbanker tragen Anzüge und reisen viel. So war das auch bei den Gründern Michael Kogelnik und Vincent Wuttke, und sie hatten das daraus resultierende Hauptproblem: zerknitterte Anzüge. Irgendwann ging ihnen das so auf die Nerven, dass sie ihre Jobs kündigten und einen Koffer entwickelten, der die Bankeruniform vor der Verfaltung bewahren soll. VOCIER heißt das das Gepäckstück, das mit einem Mindestpreis von 595 Euro nicht gerade billig ist und mit einer Stückzahl von 150 pro Monat auch kein Massenprodukt.
Carsten Maschmeyer ist das zu riskant, er steigt aus. Frank Thelen findet’s gut, trägt aber keine Anzüge – raus. Jochen Schweizer trägt Anzüge und findet alles gut, ihm fehlt aber der Kick. Judith Williams will einsteigen und Ralf Dümmel als Partner, der macht es aber lieber alleine und will für die gewünschten 250.000 Euro 15 %. Für Löwenverhältnisse relativ bescheiden und nicht so weit weg von den ursprünglich angebotenen 5 %. Dem Gründerduo ist das trotzdem viel zu viel, sie kontern mit 6,5 %. Dann eben nicht.
Der alternative Pizzateig Lizza ist aus Lein- und Chiasamen, low-carb, gluten- und laktosefrei, bio und vegan. Und so schmeckt er auch. Eineinhalb Jahre haben Marc Schlegel und Matthias Kramer an der Rezeptur gearbeitet, waren zuerst mit einem Foodtruck unterwegs und verkaufen ihren Teig jetzt im Onlineshop, mit großem Erfolg. „Wie erklärt sich das?“, will Frank Thelen wissen. „Das Produkt ist gut“, antwortet Matthias trocken. Die Zahlen zumindest schmecken den Löwen, Sorgen macht ihnen höchstens die Kühlkette. Lizza sollte nicht zu lange höheren Temperaturen ausgesetzt werden. Jochen Schweizer glaubt an den Erfolg, doch dieses Mal fehlt ihm der Klick. Schließlich geben Carsten Maschmeyer und Frank Thelen ein gemeinsames Angebot ab. Sie wollen für 150.000 Euro 30 %; angetreten waren die Gründer mit 10 %. Nach einigen Verhandlungen einigt man sich auf 25 %.
Rückschau, Teil 1: Erfolg für Limberry
Ob die Vereinbarung wirklich Bestand hat? An den ersten beiden Staffeln von „Die Höhle der Löwen“ ist häufig kritisiert worden, dass die Mehrzahl der gezeigten Deals später doch nicht geklappt hat. Dieses Jahr scheint es besser zu laufen, und ein Beispiel dafür ist das Hamburger Trachten-Startup Limberry. Gründerin Sibilla Kawalla hatte Judith Williams und Carsten Maschmeyer für sich gewinnen können. Inzwischen ist sie mit ihrer Ware von ihrem Elternhaus in ein großzügiges Büro am Mühlenkamp umgezogen, hat die Kollektion und die Mitarbeiterschaft vergrößert und die Umsätze verdreifacht. Solche Erfolgsgeschichten zeigt VOX natürlich gern.
Das Wort „Charge“ hat eine Reihe von Bedeutungen; laut Duden ist eine davon „Nebenrolle mit übertrieben gezeichnetem Charakter“. Andreas Fesl aus der Schweiz hatte dagegen das Englische „to charge“ in der Bedeutung von „aufladen“ im Sinn, als er sein Projekt WeCharge startete. Das soll Elektrofahrzeuge überall und jederzeit mit Strom versorgen. Bei Kickstarter konnte Andreas damit im Februar ernüchternde 1.959 Franken einsammeln.
Bei den Löwen sollen es gleich drei Millionen Euro sein, für die er 30 % Anteile bietet. Das wäre der dickste Deal der Seriengeschichte. Und schnell muss es gehen, mehr als sechs Monate Zeit gibt er sich nicht. Jochen Schweizer erinnert der Gründer, der schon eine Fahrradfirma in die Pleite geradelt hat, an einen angeschlagenen Boxer, der auf einen Lucky Punch hofft. Und für Frank Thelen ist das alles ein „wirrer Misthaufen“. Warum VOX den armen Kerl überhaupt in die Sendung gelassen hat? Siehe Einleitung.
Die Höhle der Löwen wird zum Schminksalon
„Ich kenn‘ Dich nicht, aber ich schmink‘ Dich trotzdem.“ Und hinterher, bei Tageslicht, sieht es dann wieder furchtbar aus. Das liegt auch an den Lichtverhältnissen in den meisten Badezimmern, die Frauen ein perfektes Make-up praktisch unmöglich machen. Susi Armonies kommt aus einer Familie, die ihr Geld mit LED-Technik verdient, und macht sich daran, eine Leuchte zu basteln, die das Problem löst. Das Erginis nennt sich MY BEAUTY LIGHT , lässt sich mit Saugnäpfen an jeden Spiegel befestigen und bietet Einstellungen für die unterschiedlichsten Lichtsituationen.
Ein schönes Produkt, und alles in Handarbeit erstellt. Für Carsten Maschmeyer endlich die Gelegenheit, seine „wundervolle Frau“ und einen Besuch bei den Beckhams ins Gespräch zu bringen. Ihn und andere Löwen schreckt allerdings der Manufakturcharakter ab, Judith Williams und Ralf Dümmel sehen das Potenzial, zumal die Gründerin auch bereit ist, die Produktion in fremde Hände zu geben. Sie bieten 150.000 Euro und wollen dafür 40 %. Die Jungs mit dem Koffer wären da wahrscheinlich in Ohnmacht gefallen, Susi macht den Deal und erzählt uns im Interview, was danach passiert ist.
Wie sind die Verhandlungen danach verlaufen?
Zunächst haben mir die beiden Löwen Judith Williams und Ralf Dümmel von DS Produkte in vielen Gesprächen und Emails ihre Möglichkeiten vorgestellt. Nachfolgend wurde daran gearbeitet, wie ein gemeinsamer Weg für eine gezielte Vermarktung von My BEAUTY LIGHT gestaltet sein könnte. Die Kommunikation mit allen Beteiligten hat in den Verhandlungen immer in ehrlicher Art und Weise stattgefunden, so dass alle ihre Standpunkte offen darstellen konnten.
Für mich stand immer im Vordergrund, dass mein Unternehmen stetig und im gesunden Rahmen wächst. Insbesondere zeigte sich bei einer Vermarktung mit DS Produkte und Ralf Dümmel, dass meine Fertigungskapazität viel zu klein ist, um die zu erwartende hohe Anzahl an Bestellungen an Leuchten überhaupt produzieren zu können.
Daher habe ich mich dazu entschlossen, das Einsteigermodell („Basic Edition“ in Silber) in Fernost fertigen zu lassen und Herrn Dümmel als Gesellschafter mit 20% in meine GmbH aufzunehmen.
Wie konkret unterstützen Dich Ralf Dümmel und das Team von DS Produkte?
Von Beginn an war der persönliche Kontakt zu Ralf Dümmel sehr ausgeprägt. Gerade in der Startphase mussten viele Dinge noch erörtert werden, bei denen Herr Dümmel jederzeit ein offenes Ohr für mich hatte und mich in meinen Entscheidungen unterstützt, aber nie beeinflusst hat. Das wusste und weiß ich noch sehr zu schätzen und hätte dies in dieser intensiven Art und Weise nicht erwartet.
Natürlich steht hinter Herrn Dümmel auch ein großartiges Team mit vielen Abteilungen und Möglichkeiten. Mit der Entscheidung, das Basismodell in einer Ausführung über DS Produkte fertigen zu lassen, war die Zusammenarbeit mit dem Team sehr ausgeprägt und intensiv. Konkrete Unterstützung habe ich hierbei in der Umsetzung meiner klaren Vorgaben und Spezifikationen erhalten.
Was ist geplant für die Zeit direkt nach der Ausstrahlung der Sendung, was ist mittelfristig von My Beauty Light zu erwarten?
Meinen Pitch habe ich mir im kleinen Kreise mit meinen Liebsten heute Abend angesehen – immer natürlich mit einem Auge darauf, ob meine Website dem Traffic standhält. Am Mittwoch wird es sicherlich darum gehen, Pakete zu packen, so dass sich möglichst schnell viele nicht mehr an schlechter Beleuchtung beim täglichen Make-up auftragen stören müssen!
Beim Pakete packen werde ich allerdings nicht mit dabei sein können, da ich My BEAUTY LIGHT bereits bei Channel21 präsentieren werde. Auch für den Rest der Woche sind noch einige Termine angesetzt. Glücklicherweise kann ich an dieser Stelle auf die großartige Unterstützung meiner Familie zurückgreifen.
Mit Herrn Dümmel als starken Partner, konnte My BEAUTY LIGHT bereits bei vielen Vertriebspartnern platziert werden, dass sich mittelfristig gesehen My BEAUTY LIGHT als Must-have Beauty-Tool für makellose Make-ups und die perfekte Pflege auf dem deutschen Markt etablieren sollte.
Rückschau, Teil 2: Riesenerfolg für die Abfluss-Fee
Den Deal seines Lebens hat wohl Karl-Heinz Bilz gemacht, als er das Angebot von Ralf Dümmel annahm. Seither geht richtig die Post ab: Dank der Vertriebsmacht von DS Produkte ist die Fee bei fast allen relevanten Handelsketten gelistet. 350.000 Stück verkauft, 5 Millionen Euro Umsatz, weitere 350.000 schon in China bestellt und in Produktion. Da weint sich Karl-Heinz vor Freude an der Schulter von Ralf Dümmel aus. Solche Erfolgsgeschichten zeigt VOX natürlich am allerliebsten.
frooggies – das könnte Tierfutter sein, vielleicht für Frösche, wird in der Höhle der Löwen spekuliert. Falsch, bei frooggies handelt es sich um ein Früchtepulver und wird von einem echten Familienunternehmen hergestellt. Beliebten Früchten wie Erdbeeren oder Bananen wird vollständig das Wasser entzogen, übrig bleibt ein Pulver, das ohne jegliche Zusätze ein Jahr haltbar ist und allen Speisen und Getränken einen unverfälschten Fruchtgeschmack gibt – von frischer Ware nicht zu unterscheiden.
Lecker, aber nicht einzigartig, meint Carsten Maschmeyer, er hat schon in ein sehr ähnliches Unternehmen investiert und ist daher raus. Jochen Schweizer dagegen, der sich gern mal einen gesunden Shake zusammenmixt, ist begeistert und will mit 40.000 Euro für 10 % einsteigen. Dafür möchte er einen eigenen Shake als „Signature Product“ entwickeln und „Royaltys“ haben. Das sind nicht die Vertreter irgendeines Köngishauses, es sind Umsatzbeteiligungen. Etwas verwirrend das alles, aber egal, am Ende steht der Deal.
Aus der Abteilung „Dinge, die die Welt nun wirklich nicht braucht, die aber zumindest für fünf Minuten richtig Spaß machen“: buntes Bio-Konfetti aus Mais, genannt Kornfetti. Wobei, ob das wirklich bio ist, wenn ein potenzielles Nahrungsmittel für solchen Quatsch… Aber wir wollen jetzt nicht zu moralisch werden, zumal Alexander Gomer für sein Startup Mach Dich Bunt und seine Idee, Kissenschlachten mit dem Zeug in einer Eventreihe zu vermarkten, sowieso keine Unterstützung bekommen hat. Dafür hatten die Löwen endlich mal die Gelegenheit, das Kind im Investoren rauszulassen, und hauten sich die Kissen ausgelassen um die Ohren. Und nächste Woche wird dann wieder in vegane Produkte investiert, die tatsächlich zum Essen da sind.
Foto ganz oben: Bernd-Michael Maurer / VOX
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