Fünf Richtige beim Hamburger Gründertag 2017
Am vergangen Samstag konnten sich Gründungsinteressierte beim Hamburger Gründertag das geballte Fachwissen abholen. Über 60 Aussteller, zahlreiche Fachvorträge und Interviews mit vielen Startups – in der Handwerkskammer Hamburg wurde eine Menge geboten. Wir haben uns dort auch umgeschaut und berichten von fünf Stationen unseres Rundgangs.
Business Angels Netzwerk Elbe-Weser
Business Angels – das sind diese sagenumwobenen Wesen, die Startups in ihrer Anfangsphase mit Fachwissen, guten Kontakten und nicht zuletzt Geld unterstützen. Tatsächlich so etwas wie Engel also, und entsprechend schwer zu finden. Deshalb gibt es das Business Angels Netzwerk, in dem sich Privatinvestoren bundesweit zusammengeschlossen haben. Eine Sektion speziell für Hamburg existiert nicht, das BANEW ist zuständig für die Region Elbe-Weser. Die beinhaltet die Landkreise Harburg, Stade und Rotenburg (Wümme). Aber keine Sorge, auch Kandidaten aus Hamburg sind willkommen, und sogar ein Unternehmen aus der Schweiz hat es schon auf einen der Matching-Abende geschafft.
Diese Abende finden viermal im Jahr statt, in der Regel werden dazu jeweils vier Startups eingeladen, ausgewählt aus 70 bis 80 Bewerbern. Für die Bewerbung genügt ein Onepager. Darüber, wie der und die Projektpräsentation aussehen sollten, informiert die Webseite des BANEW. Eine Einladung zu einem der Treffen mit den Business Angels garantiert noch kein Investment, aber bei einer Trefferquote von 30 % stehen die Chancen nicht schlecht. Zu denen, die sich auf einem der Matching-Abende vorstellen konnten, gehören so bekannte Hamburger Startups wie Nüwiel oder Fashion Cloud.
Wirtschaftssenioren
Ein bekannter Name taucht auch in der Geschichte auf, die Gernot Plön erzählt. Er ist IT-Experte und Golfer, also lag es nahe, dass er Viewlicity mit der Golf Lounge vernetzte, schließlich hat Viewlicity mit PuttView eine Augmented Reality-Anwendung speziell für den Golfsport entwickelt. Plön gehört zu den Wirtschaftssenioren. Das sind erfahrene Unternehmer und Führungskräfte aus verschiedenen Wirtschaftsbereichen, die nicht mehr aktiv im Berufsleben stehen, aber sich längst noch nicht zur Ruhe gesetzt haben. Stattdessen helfen sie Gründerinnen und Gründern auf ihrem Weg in die Selbständigkeit und begleiten sie bei ihrer Weiterentwicklung.
Die Wirtschaftssenioren sind selbst keine Investoren. Vielmehr verstehen sie sich als Mentoren, Berater und auch Sparringspartner, die mit Know-how und Netzwerk auch Startups unterstützen. Den Verein gibt es seit über 30 Jahren, wer also Wert auf Ansprechpartner mit Erfahrung in jeder Hinsicht legt, ist hier richtig. Der Service ist allerdings nicht kostenlos. Für jede Beratungsstunde ist eine Aufwandsentschädigung von 20 Euro zu zahlen, eventuell kommen noch Fahrtkosten hinzu.
hei – Hamburger Existenzgründungs Initiative
„Wer gründen will, kommt zuerst zu uns“, erklärt Claudia-Marie Dittrich von hei. selbstbewusst. „hei.“ steht für die Hamburger ExistenzgründungsInitiative, die Gastgeberin des Hamburger Gründertags. Das Kernangebot ist die kostenfreie Erstberatung. Mit Helikopterblick werden dort Gründungsideen betrachtet. Im zweiten Schritt können die zukünftigen Unternehmer dann ihren hei.ideenplan erstellen, der ähnlich aufgebaut ist wie ein Business Model Canvass. Dazu finden monatliche Workshops statt.
Für die weitere Geschäftsentwicklung bietet die hei. eine Reihe von kostenpflichtigen Seminaren und Coachings an, die von der Stadt Hamburg mit einem jährlichen Zuschuss von 500 Euro pro Teilnehmer gefördert werden. Außerdem finden regelmäßig Gründertreffen zum Erfahrungsaustausch statt. Nicht ganz unwichtig ist auch die Verbindung zur Bürgschaftsgemeinschaft Hamburg, die bei der Kreditbeschaffung hilft, wenn die Hausbank Bedenken hat. Viele gute Gründe also, der hei. mal „Hallo“ zu sagen.
Mrs T
Auch einige Startups gehörten zu den Ausstellern beim Hamburger Gründertag. Ganz frisch auf dem Markt ist Mrs T. Erst seit gut vier Wochen gibt es die Leckereien dieses Food-Startups zu kaufen, und bisher auch nur im Café „Gretchens Villa“ im Karoviertel. Gründerin Maren Thobaben hat dort in der Konditorei „Gretchens Zuckerbude“ Unterschlupf gefunden und produziert Süßes und Herzhaftes mit einer gemeinsamen Zutat: Tee.
Maren hat früher für eine Digitalagentur gearbeitet. Irgendwann wurde ihr klar, dass sie das nicht ewig weitermachen wollte, und ließ sich zur Konditormeisterin ausbilden. Ihre Gesellenprüfung stand unter dem Motto „Tea-Time“. Der Clou: Ihre Kreationen eigneten sich nicht nur für die Teestunde, sie enthielten als Ingredienz auch die Teepflanze (Camellia sinensis). Für Mrs T hat sie eine ganze Reihe von derartigen Produkten entwickelt, zum Beispiel Karamellsauce, rauchige Knabbernüsse oder Popcorn mit Pu-Erh-Tee – besonders empfehlenswert!
HRpuls
Wesentlich weiter als Mrs T ist das in einer ganz anderen Branche aktive Unternehmen HRpuls. Gegründet wurde es bereits im Jahr 2012, mit seinem Service am Markt ist es seit 2014. Geschäftsführer Oliver Hamacher kommt aus der Unternehmensberatung und hat sich mit seinem Startup auch nicht völlig von diesem Metier verabschiedet. Jetzt bietet er eine cloudbasierte Software an, die in Echtzeit Stimmungsbilder von Mitarbeitern ermittelt.
Kritik ist dabei selbstverständlich erlaubt und erwünscht, wenn sie begründet und von einem Verbesserungsvorschlag begleitet wird. „Wir befähigen Organisationen sich selber zu helfen“, fasst Oliver seine Geschäftsidee zusammen. Das Befragungstool von HRpuls lässt sich individuell modifizieren und vielseitig einsetzen. Zu den Referenzkunden gehörten die Deutsche Bahn, Otto und XING. Und auch der Hamburger Gründertag hat die Software genutzt, um die Besucherzufriedenheit zu ermitteln.
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