Hamburg Startups Club Mixer: Was Investoren wollen
Intensives Netzwerken, entspanntes Plaudern und eine Fülle an hilfreichen Insiderinformationen – das und noch viel mehr war der Hamburg Startups Club Mixer 2022 im betahaus! Einen Höhepunkt bot das Kamingespräch unter der Überschrift „How to: Fundraising – Startups geben Insights“. Dort gab es jede Menge Tipps und Erfahrungswerte zur Investorensuche. Die wichtigsten fassen wir in diesem Beitrag zusammen.
Der Mixer hat als Netzwwerk-Veranstaltung in der Hamburger Startup-Szene eine lange Tradition. Wegen der Einschränkungen durch Corona hatte er als Live-Event allerdings seit mehr als drei Jahren nicht mehr stattgefunden. Am 17. November konnte Sina Gritzuhn, Geschäftsführerin von Hamburg Startups, freudestrahlend endlich wieder ein gut gelauntes und hoch interessiertes Publikum begrüßen. Wie sich herausstellte, war es für die allermeisten die Mixer-Premiere. Ein gutes Indiz dafür, wie dynamisch das Hamburger Startup-Ökosystem ist.
Eine Runde mit viel Erfahrung beim Fundraising
Ein alter Hase ist da Johannes Weber, der zusammen mit Matthias Schmittmann vor knapp zehn Jahren bentekk gründete, ein Startup, das ein Gasmessgerät entwickelt hat. Die beiden haben bentekk zum Erfolg geführt und schließlich an Dräger verkauft, ein Unternehmen für Medizin- und Sicherheitstechnik. Inzwischen hat Johannes die Seiten gewechselt und ist für den High-Tech Gründerfonds (HTGF) immer auf der Suche nach förderungswürdigen Startups.
Er konnte also als Gesprächsleiter viel Erfahrung in die Runde einbringen, aber das galt natürlich auch für die beiden anderen Teilnehmenden. Nadine Herbich von recyclehero nerichtete von ihrem Pre-Seed-Funding mit Business Angels im siebenstelligen Bereich. Bei Taxdoo, vertreten durch Dr. Christian Königsheim, kamen Ende 2021 in einer Series-B-Runde sogar 57 Millionen Euro zusammen. Bei so unterschiedlichen Unternehmensphasen und Geschäftsmodellen – recyclehero ist ein Abholservice für recyclebare Rohstoffe, Taxdoo bietet Software für den E-Commerce – war die Fülle an Tipps und Tricks für die Investorensuche besonders groß, weshalb wir hier nur eine kleine Auswahl präsentieren können.
Die besten Insidertipps
- Am Anfang ist es besonders wichtig, sich mit Gründerinnen und Gründern auszutauschen, die mit diesem Thema bereits Erfahrungen gemacht haben.
- Sorgt für vielfältige Sichtbarkeit! Auch eine aussagekräftige Stellenausschreibung kann helfen. Ein Business Angel von recyclehero hatte sich ursprünglich auf eine CMO-Stellenanzeige gemeldet.
- Eine erfolgversprechende Bühne bieten Startup-Wettbewerbe. 2017 belegte Taxdoo den zweiten Platz beim Gründergeist. Dabei entstand der erste Kontakt zum HTGF, der später zu einer Seed-Finanzierungsrunde führte.
- Fundraising ist keine Nebenbeschäftigung, sondern ein Fulltimejob. In der heißen Phase der Vorbereitung auf die Series-B-Runde hat Christian in zwei Wochen mindestens 20 Gespräche mit potenziellen Investoren geführt. Auf der ursprünglichen Longlist standen sogar 100 Namen.
- Bei so vielen Terminen ist es wichtig zu überprüfen, ob die Gesprächspartner tatsächlich auch die Entscheider sind. Wenn nicht, muss man schlimmstenfalls im nächsten Schritt noch einmal von vorne anfangen.
- Außerdem empfiehlt es sich, bei einem Gesprächsmarathon nicht gerade mit seinem Favoriten anzufangen. Man lernt bei den ersten Gesprächen aus möglichen Fehlern, die nicht so ins Gewicht fallen, wenn die nicht mit den bevorzugten Investoren geführt werden.
- In allen Phasen der Verhandlungen ist es wichtig, alle relevanten Daten und Fakten akribisch aufzubereiten und parat zu haben. Weniger entscheidend ist dagegen ein ausgefeilter Businessplan, schon gar nicht für einen Zeitraum von mehr als zwei Jahren. Die Erfahrung zeigt, dass es meistens ganz anders kommt als man denkt.
- Bei Impact-Startups wie recyclehero kommt zu den reinen Business-Zahlen noch eine weitere Komponente hinzu. Hier ist die Herausforderung, den Nutzen etwa für Gesellschaft oder Umwelt zu quantifizieren.
- Zum Schluss noch ein Ratschlag, der an den Eingangstipp anschließt. Zu Beginn fehlt den meisten Gründerinnen und Gründern noch eine Menge an Fachwissen, etwa in rechtlichen Fragen. Daher sollte man frühzeitig professionelle Unterstützung suchen. Beispielsweise bieten viele Kanzleien günstigere Beratungskonditionen für Startups an.
Neben dem Fundraising-Panel gehörte auch noch ein hochinteressanter Vortrag von Insa Horsch vom Growth Dock zum offiziellen Programm. Dabei ging es um Markenbildung und -positionierung. Wir widmen uns dem Thema in einem eigenen Beitrag nächste Woche.
Der Club und seine Verstärker
Der Hamburg Startups Club Mixer war offen für alle Startups, aber, wie der Name andeutet, in erster Linie eine Veranstaltung für Mitglieder des Hamburg Startup Clubs. Der bietet eine Reihe von Vergünstigungen, zum Beispiel unbegrenzte Nutzung unseres Jobboards, Teilnahme an einem Investoren-Mailing und Zugang zu unserem umfangreichen Netzwerk. Über das Verstärkerprogramm können Startups eine kostenlose Mitgliedschaft erhalten. Verstärker sind Unternehmen, denen die Förderung von Startups am Herzen liegt. Einige von ihnen haben auch den Mixer unterstützt und konnten sich an diesem ganz besonderen Abend präsentieren. Unser herzlicher Dank geht an KRAVAG, IONOS, die Techniker Krankenkasse, Hamburg Invest, bürosuche.de und die ba group! Wir freuen uns auf die weitere Zusammenarbeit – und den nächsten Mixer!