Hamburg Startup Monitor Portrait: Cybus
Der Hamburg Startup Monitor wächst! Es haben sich bereits über 390 Startups eingetragen und sorgen dafür, dass unsere Datenbank nicht mehr still steht. Unsere Stadt verfügt damit über ein einzigartiges Schaufenster in seine Startup-Szene, das täglich Medienakteure, Investoren, Partner und zukünftige Mitarbeiter anzieht.
Da Sichtbarkeit für Hamburger Startups ein wichtiger Erfolgsfaktor sein kann, möchten wir euch in unseren Portraits ein paar Startups näher vorstellen. Wir haben den GründerInnen Fragen zu Kapitalsuche, Herausforderungen und ihren Zielen gestellt – immer vor Augen, was junge Entrepreneure-to-be oder JungunternhemerInnen so beschäftigt. Nachdem die Teams von audioguideMe, Stuffle, RIFAMO und figo den Anfang gemacht haben, freuen wir uns Euch nun das Team von Cybus vorstellen zu können.
Das Hamburger Tech-Startup hieß bis vor Kurzem noch Skybus, war unter diesem Namen einer der fünf Finalisten unseres Startups@Reeperbahn Pitches und hat dort den Publikums-Preis abgeräumt.
Cybus im Hamburg Startup Monitor
Wir entwickeln ein Toolkit, mit dem Hersteller von Maschinen und Sensoren ihre Produkte einfach online bringen können. Die Cybus-Box kann einfach in bestehende Maschinen-Netzwerke eingehängt werden und bietet Adapter zu fast allen bestehenden Industrie-Schnittstellen. Über eine sichere Online-Schnittstelle und unseren SDKs können Software-Entwickler mit wenigen Zeilen Quellcode Maschinen, Geräte oder Sensoren in ihre Anwendungen integrieren.
Das Gründerteam
Pierre Manière – CEO
Ist für die Entwicklung des Geschäfts und die internen Prozesse zuständig. Er hat zuvor einige Jahre als Strategie- und IT-Berater in internationalen Projekten gearbeitet und in verschiedenen Startups Erfahrungen gesammelt. Er ist in Paris geboren, hat seine Jugend in den USA verbracht und am Bodensee Betriebswirtschaft studiert, bevor er 2007 nach Hamburg zog. Pierre ist verheiratet und hat eine kleine Tochter.
Marius Schmeding – CPO
Ist dafür verantwortlich, dass die Skybus-Vision Schritt für Schritt zum marktreifen Produkt wird. Er hat zuvor als iOS-Freelancer zahlreiche Apps entwickelt und kleine sowie große Startups begleitet. Neben seinem Elektrotechnikstudium hat er sich ausführlich mit cyberphysischen Systemen beschäftigt und früh die Faszination fürs „Internet of Things“ entdeckt. Marius lebt seit 2005 in Hamburg.
Peter Sorowka – CTO
Ist für die technische Entwicklung der Skybus Plattform zuständig. Zuvor war der Diplomingenieur an der TU Harburg in der Forschung aktiv. Er entwickelt seit seiner Jugend Software und ist begeisterter Systemarchitekt. Mit seiner Expertise in Internet-Technologien gründete er noch zu Schulzeiten eine Web-Agentur. Seit 2005 lebt Peter in Hamburg. Er ist verheiratet und hat zwei Kinder.
Das Gründerteam im Gespräch
Was war bei Euch der Auslöser ein Startup zu gründen?
Wir sind schon seit 10 Jahren befreundet und haben schon oft verschiedene Ideen hin und her gewälzt. Marius und Pierre haben schon länger als Freiberufler selbständig gearbeitet und da köchelte schon lange der Wunsch, endlich ein eigenes Projekt auf die Beine zu stellen und nicht immer nur im Auftrag zu arbeiten. Erste Startup Luft haben wir im gleichen Team bereits mit unserem vorherigen Projekt bootschaft.net gesammelt, einem Boatsharing-Portal für Privatleute und Segelvereine. Nach dem wir das Projekt mangels Wirtschaftlichkeit einstellen mussten und gleichzeitig die Möglichkeit bestand, dass wir uns jetzt alle Vollzeit engagieren konnten, gab es eigentlich keinen Weg mehr zurück. Die ersten Ideen zu unserem heutigen Konzept entstanden dann im Spätsommer 2014 und seit Anfang 2015 arbeiten wir gemeinsam mit voller Kraft an Cybus.
Wie hat sich das Team gefunden?
Marius und Peter haben sich vor 10 Jahren im Studium kennengelernt und haben vor fünf Jahren am technischen Konzept vom Boat-Sharing Portal bootschaft.net gebastelt, als Pierre dazukam. Er kannte Marius über eine gemeinsame Freundin und lernte Peter kennen, als er in dasselbe Haus zog. Bei der Arbeit an bootschaft.net haben wir uns alle sehr schätzen gelernt und wollten nun ein wirtschaftlich vielversprechenderes Thema angehen.
Was waren die größten Herausforderungen Eurer Gründung und der ersten Jahre?
Wir haben uns ein recht komplexes B2B-Thema vorgenommen und haben tatsächlich einige Zeit gebraucht, bis wir in knappen Sätzen erläutern konnten, was wir da eigentlich machen. Manchmal ist das auch heute noch eine Herausforderung, insbesondere bei Investoren und Branchenfremden. Das Wichtigste ist aber, dass unsere Kunden das genau verstehen und wir inzwischen sicher sind, dass wir wissen, wonach der Markt verlangt.
Eine weitere Herausforderung ist für uns, dass der Industrie-Bereich unheimlich langsam tickt und die Vertriebszyklen sich über Monate ziehen. Nach dem wir überhaupt erstmal Glaubwürdigkeit aufbauen mussten, ist es bis zu einem wirklichen Geschäftsabschluss immer noch ein zäher Prozess. „Lean-Startup“ und kurze Iterationszyklen sind dadurch fast und möglich.
Was würdet Ihr in Sinne der Startup-Szenen in Hamburg maßgeblich verändern wollen, wenn Ihr politischen Einfluss hättet?
Wir würden gründungsfreundlichere Rahmenbedingungen anstreben, wie die einfache Möglichkeit, einen zeitlich begrenzten Gründerzuschuss zu erhalten. Auch Anreize, Investitionen in Startups wahrscheinlicher zu machen, wären erstrebenswert.
Darüber hinaus glauben wir, dass sich Hamburg durchaus noch mehr mit seinen Startups brüsten könnte. Viele denken ja, nur Berlin hätte in dieser Hinsicht viel zu bieten. Vielleicht ist die Szene hier kleiner, aber dafür weist sie aus unserer Sich eine große Vielfalt und Qualität auf. Man kennt sich eben und das bringt viel Zusammenhalt. Letztlich ist das für alle nur eine Chance, von den gegenseitigen Erfahrungen noch mehr zu lernen.
Wo seht Ihr Euch in drei Jahren: Welche Ziele habt Ihr Euch mit Eurem Startup gesetzt?
Wir haben große Pläne. Der Markt verlangt durch den Industrie 4.0 Hype gerade zu nach Innovationen und dadurch können wir schon jetzt die ganz großen Player zu unserem Kundenkreis zählen. Schon Mitte nächsten Jahres werden die ersten großen Unternehmen ihre Produkte mit „Cybus inside“ auf den Markt bringen. Dank Cybus werden diese dann in der Lage sein, zu verstehen, wie ihre eigenen Geräte bei ihren Kunden zum Einsatz kommen. Im nächsten Schritt können sie Dienstleistungen wie Fernwartung oder sogar Pay-per-Use Modelle und noch einiges mehr anbieten.
Auf diese Weise bauen wir das Cybus-Netzwerk auf, welches dann als buchstäblicher „Big-Data-Lieferant“ agieren kann. Anschließend geht es um die Zweit- und Drittverwertung dieser Daten. In drei Jahren werden wir einen lukrativen Marktplatz für den Handel mit Betriebs- und Produktionsdaten und auch für die Verschaltungslogik ganzer Lieferketten aufgebaut haben.
Wie blickt Ihr auf den Startups@Reeperbahn Pitch in diesem Jahr zurück?
Welchen wichtigen Ratschlag habt ihr für Nachwuchsgründer?
Wir lernen jeden Tag hinzu und fühlen uns daher selbst immer wieder als “Nachwuchs”. Es gibt ein paar Standard Argumente gegen die eigene Idee, die eigentlich jedes Startup immer wieder hört. Beispielsweise: „was hält eigentlich diesen und jenen Industriegiganten davon ab, morgen euer Geschäft zu überrollen?“ oder: „warum sollte jemand sein Business von einem Startup abhängig machen?“.
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