Hamburg Startup Monitor: Ergebnisse der ersten Studie sind da!
Große Premiere im Betahaus am Dienstag im Rahmen der Social Media Week: Sina Grituhn, Mitgründerin von Hamburg Startups, stelle die Ergebnisse einer Studie über die Hamburger Startup-Szene vor. Damit wird die Fundgrube, die der Startup Monitor mit seinen über 450 Einträgen bereits ist, um eine Fülle weiterer Informationen erweitert. Und wir können mit Fug und Recht behaupten: Das gibt es nur in Hamburg!
Der Startup Monitor: eine einzigartige Institution
Der Startup Monitor der Privatinitiative Hamburg Startups, Ende 2014 gelauncht, ist mittlerweile eine Institution. 465 innovative Unternehmen haben sich dort bisher eingetragen, was den Monitor zur konkurrenzlosen Informationsquelle in diesem Bereich macht. Das sehen auch Gründer wie Peter Sorowka von Cybus so:
Der Startup Monitor von Hamburg Startups ist für uns ein wichtiges Instrument. Angefangen von Presse über potenzielle Investoren und Accelerator-Programme bis hin zu Kunden sind schon viele Erstkontakte mit Cybus direkt über den Monitor zustande gekommen.
Viele Fragen kann der Monitor also schon beantworten, viele weitere lässt er aber noch offen. Um diese Lücke zu schließen, wurde bald nach dem Launch an eine tiefergehende Studie gedacht. So eine Studie entsteht natürlich nicht über Nacht. Tatsächlich begannen die Überlegungen, wie der Fragenkatalog zu gestalten und formulieren sei, bereits im Februar 2015, im Mai und Juni erfolgte die Programmierung des Fragebogens. Anschließend wurde dieser dann mit 12 Startups intensiv getestet. Die daraus resultierendene optimierte Version ging im August und September ins Feld. Seit Oktober wurden die Daten vorsortiert, bereinigt, ausgewertet und schließlich so aufbereitet, dass der Öffentlichkeit jetzt präsentiert werden können.
214 Startups kamen in die Auswertung
In die Auswertung gekommen sind die Angaben von insgesamt 214 Startups, auch wenn nicht alle auf alle Fragen geantwortet haben, aber dazu später mehr. Zuerst einmal kurz die Definition, was ein Startup überhaupt ausmacht: Es darf nicht älter als zehn Jahre sein, muss eine innovative Geschäftsidee und Wachstumspotenzial haben und in unserem Fall in der Metropolregion Hamburg angesiedelt sein.

Verteilung der Branchen
Die beliebteste Branche der Gründerinnen und Gründer ist der Bereich Handel, zu dem gut 25 % der Teilnehmer zu zählen sind. Danach folgen Medien mit 17 % sowie Tech- und Service-Startups mit jeweils 14 %. Was die Hamburger Startups branchenübergreifend auszeichnet: Sie sind noch sehr jung. 58 % sind innerhalb der letzten beiden Jahre gegründet worden, 34 % haben noch nicht einmal ihren ersten Geburtstag gefeiert. Offensichtlich hat sich in der Hansestadt in letzter Zeit so einiges in eine Richtung entwickelt, die immer Menschen zum Gründen animiert.
Es herrscht Aufbruchsstimmung
Diese Aufbruchstimmung ist das positivste Signal, das die Untersuchung aussendet, und bei der Bewertung der weiteren Ergebnisse sollte man die „Unfertigkeit“ vieler frisch gegründeter Startups immer berücksichtigen. Tatsächlich geben über zwei Drittel von ihnen an, sich in einer Phase zu befinden, in der das Produkt noch zur Marktreife gebracht werden muss oder noch kein nennenswerter Umsatz erzielt werden kann. Da ist es dann nicht mehr verwunderlich, wenn fast die Hälfte der Unternehmen in den letzten sechs Monaten – ausgehend vom Befragungszeitraum – weniger als 10.000 Euro Umsatz erzielen konnten. Auf diese für manche etwas heiklere Frage haben übrigens nur 117 Teilnehmer geantwortet.
Wer sind eigentlich diese Teilnehmer? Zu einem großen Teil immer noch Männer, der Anteil der Gründerinnen liegt bei 15 %. In 80 % der Teams befindet sich mindestens eine Person mit Hochschulabschluss. Beim Alter ist die Vielfalt am größten, das Durchschnittsalter von 34,5 Jahren zeigt, dass Startups keine reine Jugendkultur sind. Der jüngste Gründer ist zwar erst 20, der älteste dafür schon stolze 72 Jahre alt.

Arbeitsplätze in Startups nach Branchen
Sie alle zusammen stellen einen immer wichtiger werdenden Faktor für den Arbeitsmarkt dar. Besonders stechen da die FinTech-Startups heraus, sie beschäftigen im Schnitt 30 Mitarbeiter. Insgesamt arbeiten pro Startup durchschnittlich neun Personen. Das ist zwar weniger als im Bundesdurchschnitt, aber hier gilt es wie gesagt das zarte Alter vieler Unternehmen zu berücksichtigen. Von 195 Befragungsteilnehmern wollen über 70 % in nächster Zeit bis zu zehn neue Mitarbeiter einstellen, einige sogar noch deutlich mehr.
Da wächst also etwas heran, findet auch Béla J. Anda, Gründer & COO von Sponsoo:
Hamburg hat in jüngster Zeit mit Startup-Leuchttürmen wie Jimdo, Goodgame Studios und Kreditech das Augenmerk von Presse und Investoren auf sich gelenkt und sich als ernstzunehmender Gründer-Hub neben Berlin etabliert.

Das sind die Herausforderungen, denen sich Startups stellen müssen (Antwort: Relevanz hoch, Mehrfachnennungen möglich)
Alles eitel Sonnenschein also bei Hamburger Startups? Nicht nur, es warten auch jede Menge Herausforderungen auf sie, nicht nur die, die André M. Bajorat, CEO des FinTechs figo nennt:
Unsere größte Herausforderung? Wachstum zu managen – und das auf allen Ebenen. Neue Mitarbeiter müssen ankommen, die Strukturen verändern sich, Kollegen der ersten Stunde sind verunsichert und zudem wächst der Erfolgsdruck!
Die Grafik oben zeigt: Es ist offensichtlich gar nicht so einfach, die passenden Fachkräfte zu finden, vor allem im IT-Bereich. Und das leidige Thema Geld beschäftigt Startups von Beginn an. 50 Befragungsteilnehmer gaben sich mit weniger als 10.000 Euro Startkapital zufrieden; am anderen Ende der Skala konnten drei Unternehmen mit über einer Million Euro ins Rennen gehen. 68 machten hierzu übrigens keine Angaben.

Quellen des Gründungskapitals
Ein großer Teil des Gründungskapitals stammt aus den eigenen Taschen der Gründerinnen und Gründer, auch Freunde und Familienmitglieder spielen noch eine wichtige Rolle. Und wie ging es dann weiter? Wir haben gesehen, dass Kapitalbeschaffung die größte Herausforderung darstellt. Fast die Hälfte der Befragten hat noch keine einzige Finanzierungsrunde hinter sich bringen können. Und noch einmal: Das ist bei dem frühen Stadium, in dem sich viele befinden, auch kein Wunder. Über die Hälfte strebt außerdem für die nächsten 12 Monate eine Finazierungsrunde an, da ist also viel Bewegung im Spiel.
Vorsichtiger Optimismus herrschte auch bezüglich der Umsätze für die kommenden sechs Monate ab Begragungszeitraum: Von 116 Antworten entfielen 26 auf die Kategorie „unter 10.000 Euro“, aber 33 strebten zwischen 100.000 und 500.000 Euro an, und immerhin vier Startups rechneten mit mehr als einer Million Umsatz.
Die aktuelle Studie ist erst der Angang
Das bisher Gesagte ist nur ein kleiner Ausschnitt aus der Fülle an Informationen, die die Untersuchung hergibt. Eine detaillierte Auswertung gibt es hier zu sehen. Und wenn die Berfragung nicht in allen Belangen repräsentativ ist, ist sie doch enorm aussagekräftig und einmalig in der Startup-Welt; für keine andere Stadt gibt es eine vergleichbare Studie. Da die Szene aber vom schnellen Wandel geprägt ist, wird sich Hamburg Startups bestimmt nicht auf den Lorbeeren ausruhen, sondern die Befragungen weiterführen und ständig verbessern. Denn die Gründerszene der Elbmetropole hat es wahrlich verdient, noch mehr Beachtung und Anerkennung zu finden.

Vielen Dank an die Partner und Unterstützer des Monitors!
Die ersten Ergebnisse bei anderen Medien
Unser Medienpartner, die Welt Hamburg, hat sich dem Thema Studie bereits in zwei spannenden Artikeln gewidmet. Einer generellen Übersicht und einem tiefen Einblick u.a. aus dem Gespräch mit unserer Geschäftsführerin Sina Gritzuhn.
Das Startup-Magazin gründerszene.de wagte ebenfalls den Blick in die ersten Ergebnisse. Den Link dazu findet ihr hier.
Die Kollegen von der t3n haben zudem unsere Ergebnisse als Leseempfehlung in ihrem Startup-Newsticker gepostet.
Die Mopo hat sich dem Thema Monitor-Studie hier gewidmet.
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