GRYN sorgt für nachhaltige Logistik
Wenn es um die Klimabilanz von Produkten geht, spielt die Logistik eine immer wichtigere Rolle. Wer seine Waren möglichst CO2-neutral von A nach B verfrachten kann, hat einen klaren Wettbewerbsvorteil. Dementsprechend sind Transportunternehmen bestrebt, möglichst klimafreundliche Angebote zu machen. Dabei helfen will ihnen das Hamburger Startup GRYN mit einem großen Netzwerk und einer umfangreichen Analysesoftware.
In der Logistikbranche ist Oliver Ritzmann seit vielen Jahren zu Hause. Zu seinen Stationen gehören so traditionsreiche Unternehmen wie F. H. Bertling und Kühne + Nagel. Startup-Erfahrung sammelte er als CCO und Mitgründer bei SHIPSTA, das sich die Digitalisierung des Beschaffungswesens in der Logistik zur Aufgabe gemacht hat. Auch in diesem Bereich gewinnt das Thema Nachhaltigkeit immer mehr an Bedeutung. Im zweiten Halbjahr 2021 begann Oliver eine Geschäftsidee zu entwickeln, die diesen Trend berücksichtigt. Die Überlegung, diese Idee in das Angebot von SHIPSTA zu integrieren, verwarf er wieder und entschied sich für unabhängige Neugründung.
Im April 2022 ging GRYN an den Start und bereits im Juni folgte der offizielle Launch mit den ersten Kunden. Möglich machte das ein knapp zehnköpfiges Team, das seine Zentrale in Hamburg hat und zugleich Entwickler an verschiedenen Standorten in der Welt beschäftigt. International ist auch von Beginn an die geschäftliche Ausrichtung, mit Schwerpunkten auf die DACH-Region und die USA. Ein globaler Ansatz ist bei GRYN sowieso unumgänglich, schließlich geht es um Transporte aus und nach aller Herren Länder.
Nachhaltigkeit wird zur Notwendigkeit für die Logistikbranche
Diese möglichst nachhaltig zu organisieren, ist nicht nur eine Kosten- und Imagefrage. So tritt voraussichtlich ab dem Geschäftsjahr 2023 in der EU eine Berichtspflicht in Kraft, die Corporate Sustainability Reporting Directive. Sie gilt zunächst für Unternehmen ab einer Teamgröße von 250 Personen und macht eine Nachhaltigkeitsberichterstattung obligatorisch. Zudem werden der europaweite Emissionshandel und die damit verbundene CO2-Bepreisung 2026 auf den Verkehrsbereich ausgeweitet. Diese und weitere Entwicklungen wirken wie ein Turbo auf die Digitalisierung der Logistikbranche – darauf setzt zumindest GRYN.
Ein Angebot des Startups ist die Aufbereitung, Auswertung und zum Teil sogar Beschaffung von relevanten Daten. Viele Unternehmen sind hier noch nicht optimal aufgestellt und tun sich etwa schwer bei der Erstellung von aussagekräftigen Berichten an ihre Kunden. Ein weiteres Serviceangebot betrifft die Analyse bisheriger Transportwege und -mittel nach Nachhaltigkeitskriterien und die Empfehlung klimaschonenderer Alternativen. Ein einfaches Beispiel: GRYN findet die Reederei heraus, welche die „grünste“ Verbindung von Hamburg nach Schanghai bietet.
Möglich wird eine solche Kalkulation mithilfe externer Daten, die GRYN von zertifizierten Unternehmen bezieht. Das sind plausible und verlässliche Informationen aus zweiter Hand, die das Startup noch zusätzlich analysiert und aufwertet. Noch besser wären aber selbstverständlich von den Logistikern selbst zur Verfügung gestellte Daten. Hier vollzieht sich gerade ein Mentalitätswechsel. Die Branche wird transparenter und die Vorteile von Synergien und Partnerschaften werden erkannt und gesucht. Ein weiterer Pluspunkt für GRYN, ist doch eines der ehrgeizigen Ziele, das weltweit größte Nachhaltigkeitsnetzwerk der Logistik aufzubauen.
GRYN spricht ein breites Kundenspektrum an
Die ersten Kunden deuten an, das es in die richtige Richtung geht. Ein großer Modekonzern ist dabei und Unternehmen aus den globalen Top 10 beziehungsweise Top 20 der Luft- und Seefracht. Die einfache Handhabung und der moderate Preis der Software machen sie aber auch für kleinere Unternehmen attraktiv. Die Kunden loben die hohe Flexibilität und die kurzen Reaktionszeiten von GRYN. Sie können sich zudem auf den stetigen Ausbau des Serviceangebots freuen. In den nächsten zwei Monaten soll es über die Plattform ein Auswahl an Projekten zur CO2-Kompensation geben. Und bis Ende 2022 will GRYN in der Lage sein, eine umfassende Klimabilanz für Unternehmen zu erstellen.
Nachhaltigkeit ist also Trumpf bei GRYN, und das gilt auch für die Wachstumspläne, die vor allem auf soliden Zahlen beruhen. Das klingt recht hanseatisch, und Hamburg ist als Hafenstadt und bedeutender Luftfahrtstandort sowieso immer eine gute Adresse für Logistik-Startups.
Gründerfotos: GRYN