Impressionen vom Gründertag 2016
Beim Gründertag der Hamburger Existenzgründungs Initiative am vergangenen Samstag ging es nicht nur um Startups, und die Veranstaltung gibt es auch schon viel länger als diesen Begriff, nämlich seit 20 Jahren. Trotzdem war natürlich einiges zu sehen von der und für die Startup-Szene. Wir waren vor Ort und haben ein paar Impressionen mitgebracht.
In Kontakt mit dem Produkt eines ganz frischen Hamburger Unternehmens kamen die Besucher gleich im Eingangsbereich der Handelskammer. Stapelweise lagen dort Papiertüten, bedruckt mit einem Motiv, das die Designerin Aneta Marek von stadt-teile.de entworfen hat. stadt-teile.de bietet Hamburg-Souvenirs an und ist so neu, dass der Onlineshop noch gar nicht fertig ist. Und was konnte man in die Tüte packen? Infomaterial von rund 60 Ausstellern, die vor Ort so ziemlich jede Frage beantworteten, die Gründungsinteressierte beschäftigt.
Dazu dienten auch zahlreiche Vorträge und Workshops, verteilt auf sechs Säle und Zimmer, unter ihnen der Plenarsaal der Handelskammer – das ist doch mal ein gediegenes Ambiente und ein Kontrast zu den prototypischen Startup-Büros mit Kickertisch und sonst nicht viel drin. Viel drin dagegen im Programm – Finanzierung, Recht, Steuerfragen, Social Media, Kundenpflege und vieles mehr, was junge Unternehmen so beschäftigt.
Startup-Denken sollte spätestens an den Hochschulen gelehrt werden, die TU Harburg ist ein gutes Beispiel dafür. Aber es geht auch noch früher: Das Institut der deutschen Wirtschaft Köln veranstaltet ein Junior-Programm, bei dem sich schon Schüler als Unternehmer beweisen können. So entstand beispielsweise das Krefelder IT-Unternehmen TEC-SAS, das vergangenes Jahr 15-jähriges Firmenjubiläum feiern konnte. Acht ganz neue Projekte stellten sich nun in der Handelskammer vor, darunter auch ReLeuchted vom Gymnasium Oberalster. ReLeuchted baut schicke Lampen aus Holz und ausrangierten CDs, hat schon einen eigenen Onlineshop und eine Facebookseite und geht somit locker als Startup durch. Nicht schlecht, erst recht, wenn man bedenkt, dass das jüngste Teammitglied erst 15 Jahre alt ist.
Erstmals im Programm beim Gründertag war die Gründerlounge, bei der Unternehmerinnen und Unternehmer in lockeren Gesprächsrunden über ihre Erfahrungen berichteten. Diese Einblicke in den Arbeitsalltag kamen gut an, wie die zahlreichen Fragen aus dem Publikum bezeugten. In einer besonders interessanten Runde präsentierten Heiko Milde und Hendrik Matenaar von der IFB Innovationsstarter GmbH drei von Ihnen unterstützte Startups vor, die sich längst erfolgreich am Markt behaupten. Johannes Jacubeit von connected-health, Christian Bennefeld von eBlocker und Ralf Priemer von Channel Pilot Solutions waren sich einig: Wesentlich für den Erfolg sind die richtige Motivation und Spaß an der Sache.
Dabei sollte man den Sinn für die Realität nicht verlieren und seine Idee regelmäßig auf den Prüfstand stellen. Hilfreich ist da sicher ein funktionierendes und klug zusammengestelltes Team, zu dem auf jeden Fall ein Vertriebsexperte gehört, denn das Thema unterschätzen viele Startups. Was nützt das beste Produkt, wenn dafür der Markt nicht vorhanden ist oder potenzielle Kunden nichts davon wissen. Ein weiteres Grundproblem ist immer und überall die Finanzierung. Obwohl: „Gründen geht auch ohne Geld“, behauptete Christian Bennefeld und erzählte, wie er vom eigenen Wohnzimmer aus ohne großen Aufwand seine Unternehmerkarriere gestartet hatte.
Überhaupt sorgte er er mit seinen Aussagen für einige besonders erfrischende Momente, etwa mit dem Ratschlag „Habt den Mut, gegen Regularien zu verstoßen!“ oder den Ratschlag auf die Patentförderung durch das in der Handelskammer ansässige IPC lieber zu verzichten; Aufwand und Ertrag stünden in keinem vernünftigen Verhältnis. Die meisten Redner waren dagegen bemüht, die positive Rolle der Handelskammer und ihrer Angebote in ihre Gründungsgeschichten einzuflechten, und das ist sicherlich auch nicht verkehrt.
Wer gleich vor Ort eine Bewertung der Veranstaltung abgeben wollte, konnte das übrigens an einem der über die gesamte Locations verteilten Touchpad-Terminals tun. Bereitgestellt hatte die das Startup Qualitize. 2013 gegründet und 2015 mit dem Hamburger Gründerpreis ausgezeichnet, konnte Qualitize bereits über 1.000 Terminals bei Kunden wie BabyOne oder Globetrotter unterbringen, die damit am Point of Sale die Kundenzufriedenheit abfragen. Eine weitere schöne Erfolgsgeschichte, die einen dicken Smiley verdient hat!
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