Gpredictive weiß, was Kunden kaufen wollen
Kunden, die nur Werbung bekommen für Sachen, die sie auch wirklich kaufen wollen, sind zufriedene Kunden. Unternehmen, die verlässliche Prognosen zum Kaufverhalten ihrer Kunden erhalten, sind zufriedene Unternehmen. Für diese Formen der Zufriedenheit sorgt seit mehr als zehn Jahren das Hamburger Softwareunternehmen Gpredictive.
Dr. Björn Goerke, Dr. Dennis Proppe und Philippe Take kennen sich seit rund 20 Jahren. Alle drei haben BWL an der Kieler Christian-Albrechts-Universität studiert und bilden das Führungstrio von Gpredictive. Das 2009 gegründete Softwareunternehmen hatte einen Vorläufer mit dem eindrucksvollen Namen Institut für Markteffizienz und hieß auch mal Gradient GmbH. Da Gradient als Markenname schon vergeben war, behielt man nur das G und benannte sich um in Gpredictive.
Am Anfang waren die Vorhersagen mit großem Zeitaufwand verbunden
„predictive“ kommt bekanntlich aus dem Englischen und bedeutet „vorhersagend“. Vorhersagen sind tatsächlich die Spezialität des Hamburger Unternehmens, allerdings verfasst es keine Wetterberichte. Seine Disziplin nennt sich Predictive Analytics und bezeichnet die systematische Auswertung großer Datenmengen, um im Fall von Gpredictive vor allem den Erfolg von Marketing- und Vertriebsaktionen zu prognostizieren.
In den Anfangsjahren war das bei individuellen Projekten mit großem Zeitaufwand verbunden. Bei einem Kunden wie OTTO standen da mindestens 100 Personentage zu Buche, oft auch erheblich mehr. Das ging entsprechend ins Geld, weshalb sich diesen Service nur sehr finanzstarke Kunden leisten konnten. Deshalb begann das Team von Gpredictive ab 2012 Softwaremodule zu entwickeln, um die Standardisierung und Automatisierung der Datenauswertungen voranzutreiben.
Mit Software-as-a-Service können Kunden die Analysen selber durchführen
Manche erklärten das Vorhaben für verrückt, doch im Sommer 2016 konnte die letzte bedeutende Lücke in der neuen Anwendung geschlossen werden. Seither können die Kunden die Software-as-a-Service (SaaS) nach einer Anlernphase jederzeit selbständig nutzen. Sie tun das vor allem für die Einzelkundenansprache. Ein typisches Beispiel ist das Atelier Goldener Schnitt, ein Modehändler für Frauen ab 50. Das Unternehmen führt umfangreiche Transaktionstabellen (Wer hat wann was gekauft) und kann nun mithilfe von Gpredictive herausfinden, welche individuellen Marketingaktionen für welche Produkte bei den Kundinnen am erfolgversprechendsten sind.
Gpredictive selbst erhebt keine Daten und stellt auch auch keine Daten aus anderen Quellen zur Verfügung. Dafür verspricht es die bestmögliche Trefferquote, die Industialised Machine Learning, also eine Form der künstlichen Intelligenz, heutzutage bieten kann. Hauptkonkurrenten der Hamburger sind unternehmensinterne Datenanalysten und der amerikanische Anbieter DataRobot, der allerdings breiter aufgestellt ist, während Gpredictive einen Know-how-Vorsprung im Bereich des Versandhandels hat.
Gpredictive lohnt sich für umsatzstarke Kunden
Zu den Anwendern gehören aber zum Beispiel auch Xing und Jungheinrich, die Bereiche Versicherungen und Versorger befinden sich im Aufbau. Kundenpflege und auf Datenanalyse gestützte Prognosen über zukünftige Umsätze sind schließlich in sehr vielen Branchen von entscheidender Bedeutung. Dabei auf Gpredictive zuzugreifen lohnt sich allerdings nur für Unternehmen einer gewissen Größenordnung, etwa ab einem Jahresumsatz von 50 Millionen Euro. Es gibt stark marketinggetriebene Ausnahmen, die darunter liegen. Im Durchschnitt liegen die Umsätze aber eher im dreistelligen Millionenbereich.
In solchen Dimensionen bewegt sich Gpredictive selbstverständlich noch nicht, doch die Tendenz ist deutlich positiv. Bestand das Team vor zwei Jahren noch aus 13 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, sind es inzwischen 22. Weiteres Wachstum ist geplant, ebenso wie eine neue Finanzierungsrunde Ende des Jahres. Das Münchner Investitionsunternehmen Target Partners hat bisher 4,5 Millionen Euro locker gemacht. Mit einem kleineren Betrag sind die Facelift-Gründer Teja Töpfer und Benjamin Schröter dabei. Sie gehören zur gut vernetzten Hamburger SaaS-Gemeinschaft, die sich regelmäßig trifft und unterstützt.
Die Corona-Krise kann auch gute Seiten haben
Um ein Thema kommt in diesen Tagen niemand herum, und natürlich auch Gepredictive nicht. Die Corona-Krise hat aber nur für einen kurzfristigen Rückschlag gesorgt, inzwischen geht es schon wieder bergauf. Tatsächlich hat die Krise sogar für Neukunden gesorgt. Kein Wunder, schließlich gehört der Versandhandel zu den wenigen Profiteuren der aktuellen Schutzmaßnahmen und wird sehr wahrscheinlich weiter boomen.
Einen positiven Nebeneffekt hatte Corona auch auf ein weiteres Vorhaben von Gpredictive. Das Unternehmen hat sich nämlich zum Ziel gesetzt, seinen jährlichen CO2-Ausstoß schnellstmöglich von jährlich 120 Tonnen auf Null herunterzufahren. Der Wechsel zu Öko-Strom war da ein erster großer Schritt. Der Verzicht auf Flugreisen kam dagegen unfreiwillig und eher als geplant. Dabei wurde klar, dass die Kommunikation mit den Kunden auch mit digitalen Mitteln prima klappt und oft sogar effizienter ist. Manchmal entstehen wichtige Erkenntnisse aus der Situation heraus, ganz ohne Datenanalyse. In vielen anderen Fällen hilft Gpredictive.
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