goodLIFE – Hej, Fitness kann ja gut schmecken!
Proteine zum Muskelaufbau sind nur etwas für überzüchtete Jungs; gesunde Snacks sind dröge und schmecken nicht. Das sind nur zwei der Vorurteile, mit denen das Hamburger Startup goodLIFE mit seiner Marke Hej aufräumen möchte und dabei schon beachtliche Erfolge erzielt hat. Eine neue Folge unserer Serie Spot on: Food&Health.
„Ich hatte keine Lust, irgendwo zu arbeiten.“ Auf den ersten Blick scheint das ein Satz zu sein, den jemand spricht, der das Nichtstun zum Lebensinhalt erkoren hat. Bei Jannik Stuhlmann ist das Gegenteil der Fall, er wollte auf jeden Fall arbeiten und etwas erreichen. Nur eben nicht „irgendwo“, sondern in seinem eigenen Unternehmen. Den bestmöglichen Partner dafür hatte er auch: Julius Wolf, Hamburger wie er.
Schon die Elternpaare der beiden kannten sich und haben zusammen Urlaub auf Föhr gemacht, wo sie Ferienhäuser besitzen. So wurden aus Jannik und Julius Sandkastenfreunde, die später in Holland zusammen studierten. Während dieser drei Jahre entwickelten sie ihre Geschäftsidee. Sie hatten festgestellt, dass das Thema Nahrungsergänzungsmittel, speziell Eiweißpräparate zur Muskelbildung, in Holland viel positiver besetzt war als hierzulande.
Frauen früh als wichtigste Zielgruppe angesprochen
Nachdem sie ihr Studium beendet hatten – Jannik in Neuseeland, Julius in Brasilien – gründeten sie im Juli 2013 ihr erstes Startup, das Protein Projekt. Ein Schulfreund bastelte ihnen die Webseite, mit der sie im Februar 2014 online gingen. Ihr Konzept: Raus aus der Bodybuilderecke mit wandelnden Muskelgebirgen als Werbefiguren, hin zu einem Auftritt, der auch Frauen anspricht. Mit Erfolg; bis heute sind 75 % ihrer Kunden weiblich.
Was sicherlich auch mit ihrer Marketingstrategie zusammenhängt. Janniks amerikanische Freundin brachte die beiden Gründer früh darauf, vor allem Instagram für die Markenkommunikation zu nutzen. Das ist nach wie vor ihr wichtigster Werbekanal. Der Erfolg des eigenfinanzierten Startups goodLIFE wuchs langsam, aber stetig; schon 2014 gab es sechsstellige Umsätze, 2015 war die Summe bereits siebenstellig.
Vom reinen Shop zur eigenen Marke
In dem Jahr reifte auch der Plan, das Geschäftsmodell vom reinen Shop für Fremdprodukte zur Einführung einer eigenen Marke mit diversen Food-Artikeln umzuwandeln. Diese Produkte sollten Kriterien erfüllen, die sich unter den Stichworten Spaß, Fitness und Gesundheit zusammenfassen ließen. Julius und Jannik bestreiten nicht, dass bei einer abwechslungsreichen und ausgewogenen Ernährung Ergänzungsmittel nicht notwendig sind. Da Eiweiß bei der Muskelbildung aber eine entscheidende Rolle spielt, ist eine verstärkte Proteinzufuhr zumindest bei Sportlern durchaus sinnvoll.
Dementsprechend viel Eiweiß und wenig Zucker enthält der Hejbar, das erste unter dem neuen Label „HEJ“ erschienene Produkt. Anfang 2016 ging der dazugehörige Webshop online, der inzwischen auch Müsli, Chiasamen und als neustes Produkt den Nussriegel Hejbite im Angebot hat. Proteinpulver gibt es weiterhin, inzwischen ebenfalls unter dem Namen Hej. Der kommt übrigens aus dem Skandinavischen und soll ein entsprechendes Lebensgefühl transportieren.
Hej ist auf Wachstumskurs
Die Einführung der eigenen Marke verlief erfolgreich, aber natürlich nicht reibungslos. So versuchten Hersteller, Jannik und Julius zur Herstellung von Standardprodukten zu bewegen, doch sie bestanden auf ihre eigenen Rezepturen, die vor allem so wenig Zucker wie möglich enthalten. Anfangs klappte es nicht immer optimal mit dem Einkauf der Rohstoffe, sodass der Bestseller, der Hejbar, mal für einige Tage nicht erhältlich war. Die Kunden haben das nicht übel genommen und sind der Marke treu geblieben, und das inzwischen achtköpfige Team hat solche Kinderkrankheiten längst überwunden.
Für 2017 ist daher weiteres Wachstum angesagt. Gerade ist goodLIFE in größere Büroräume umgezogen, direkt gegenüber der Fischauktionshalle. Ein Ziel ist es, mehr Präsenz im Einzelhandel zu erreichen. Noch erzielt das Unternehmen 90 % seines Umsatzes über das Internet. Hej soll zudem keine Nischenmarke für Fitnessnerds sein, die Gründer möchten sich lieber mit Snacks wie Snickers messen als mit reinen Sportprodukten. Das könnte auch international klappen, die Marke ist europaweit geschützt. Auf jeden Fall wird es noch dieses Jahr weitere Leckereien aus dem Hause goodLIFE geben. Welche das sein werden, wollen die Gründer noch nicht verraten. Lassen wir uns überraschen!
Spot on: Food&Health
Hamburg ist ein Food-Standort und optimaler Eintrittsmarkt für Lebensmittelhersteller aller Art. Über 10% der Hamburger Startups bei uns im Monitor sind der Lebensmittelbranche zuzuordnen, und es werden immer mehr. Sie setzen als Innovatoren neue Trends, entwickeln neue Produkte, Vertriebswege und Geschäftsmodelle.
Geschätzt verfügt das Hamburger Startup Ökosystem über mindestens 100 Food-, Beverage- oder Food-Tech-Startups. Ein invieler Hinsicht großes Thema! Daher werden sich unsere Redaktion und unser Eventmanagement dem Thema Food in den nächsten Monaten mit dem ‚Spot on: Food&Health Special‘ intensiv widmen! Bleibt also gespannt!
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