Gesünder Essen mit den Löwen,Veluvia und Good Eggwhites
Gesunde Ernährung war Trumpf bei der Feiertagsausgabe von „Die Höhle der Löwen“. Besonders erfreulich: Mit Veluvia konnte auch ein Hamburger Startup einen Deal abschließen. Außderdem sorgte ein schwimmendes Baby für einen hohen Wert auf der nach oben offenen Niedlichkeitsskala. Das und noch einiges mehr in unserer bewährten Zusammenfassung.
Let’s dance ja, let’s deal nein
Schuhmacher in der vierten Generation, das sind Wladislaw und Artjom Lalafarjan. Bei einer solchen Familientradition kann von Startup eigentlich nicht die Rede sein. Ihre Kreation, der Revodancer, ist allerings eine Neuheit, mit der die Brüder ins Studio getanzt kommen. Überhaupt werden während des Pitches jede Menge Tanzbeine geschwungen, und Judith Williams legt sogar einen Spagat hin – alles mit den Schuhen von Revodancer.
Die sehen aus wie handelsübliche Sneaker, haben aber eine Besonderheit, die sonst nur bei speziellen Tanzschuhen zu finden ist, nämlich Sohlen aus Wildleder. Damit lässt es sich besonders leichtfüßig übers Parkett gleiten. Die Gründer meinen, mit der Mischung aus modernem Design und besonderer Tanzbarkeit einen Schuh entworfen zu haben, der eine riesige Zielgruppe anspricht. Allein in Deutschland soll es 18 Millionen Tänzer geben. Die Löwen glauben jedoch nicht an einen Massenmarkt, stören sich an der hohen Bewertung (gewünscht werden 350.000 Euro für 20 %) und sind raus.
Veluvias Liebeshochzeit mit zwei Löwen
Das Hamburger Startup Veluvia und die Geschichte seines Gründers haben wir bereits ausführlich vorgestellt. Die spannende Frage war nun: Kann Jörn-Marc Vogler die Löwen auf seine Seite ziehen? Zuerst überwiegt die Skepsis. Carsten Maschmeyer und Judith Williams sind beide schon mit Nahrungsergänzungsmitteln im Geschäft und glauben nicht, dass man ihnen da viel Neues erzählen kann. Jörn-Marc kann das aber sehr wohl und rechnet den zunehmend beeindruckten Investoren vor, dass Veluvia tatsächlich einzigartig ist.
Frank Thelen wäre gern mit 200.000 Euro für 20 % dabei, den Zuschlag erhalten aber Maschmeyer und Ralf Dümmel die für 25,1 % nicht nur 300.000 Euro, sondern vor allem geballte Marketing- und Vertriebserfahrung einbringen. In fünf Jahren soll Veluvia im Idealfall 50 Millionen Jahresumsatz machen. Das könnte vielleicht sogar klappen, denn „bisher fühlt sich die Geschäftsbeziehung wie eine Liebeshochzeit an„, hat Jörn-Marc uns verraten. Zu beiden Löwen besteht wöchentlicher Kontakt, beide waren auch schon persönlich vor Ort in Hamburg.
Alles Eiklar mit Pumperlgsund
In den Kapseln von Veluvia ist bekanntlich so ziemlich alles drin, was das Pflanzenreich hergibt. Tierisches Eiweiß gehört logischerweise nicht dazu. Diese Lücke füllt Good Eggwhites des nicht ganz so international benamsten Startups Pumperlgsund aus München. Ja mei, wos is denn dös? Eiweiß halt, besonders beliebt bei Sportlern und anderen Zeitgenossen, die sich für gesunde Ernährung interessieren. Eigelb scheint dagegen böse zu sein, weil es Cholesterin und gesättigte Fettsäuren enthält. Bäckereien können es trotzdem gebrauchen und werden damit von Pumperlgesund beliefert.
Es soll schließlich nichts umkommen, wenn die beiden Gründer Fabian König und Jan Götekin die Eier von glücklichen Biohühnern verarbeiten. Das gute Eiklar wird durch ein Spezialverfahren pasteurisiert und bleibt so vier Monate bei Zimmertemperatur haltbar. In dieser Form ist das Eiweiß sonst nirgendwo erhältlich und damit ein Investmentcase für zwei Löwen. Für 20 % bei einem Einsatz von 500.000 Euro will Ralf Dümmel alle ihm zur Verfügung stehenden Vertriebskanäle fluten. Zu den gleichen Konditionen steht auch Frank Thelen bereit. Ihm trauen die Gründer mehr zu in Sachen Internetgeschäft und Markenbildung und machen mit ihm den Deal, einen der höchstdotierten in der Geschichte der Show, wie es heißt.
Fachbegriffe aus der Startup-Welt, heute: Customer Lifetime Value
Oft wird an „Die Höhle der Löwen“ kritisiert, dass hauptsächlich Verbrauchsgüter für den Massenmarkt zum Zug kämen und technologische Lösungen unterrepräsentiert seien. Zwei Kandidaten aus letztgenannter Abteilung haben es in der aktuellen Folge versucht und sind, durchaus zu Recht, gescheitert. everysize ist eine Suchmaschine für Sportschuhe, die mehr als 20.000 Modelle von über 80 Marken findet. Ob Revodancer dabei ist? Egal, die Besonderheit ist jedenfalls das primäre Suchkriterium, nämlich die Schuhgröße. Das ist eher mitteloriginell, bringt aber 50 Cent pro Klick für das Startup, unabhängig von Verkaufserfolg.
Frank Thelen verwickelt die Gründer in eine etwas unübersichtliche Diskussion über den Customer Lifetime Value, also den Wert, den ein Kunde insgesamt für ein Unternehmen hat. Da kommt nicht viel bei heraus, außer der Erkenntnis, dass das Team von everysize nicht so richtig toll im Thema ist. Carsten Maschmeyer würde trotzdem 150.000 Euro investieren, will aber 50 % von den halbfertigen Unternehmen. Da wird kein Deal draus.
Für ZEI haben die Löwen keine Zeit
„IT aus der Steinzeit“ und „nettes Gimmick“ – das sind zwei der wenig schmeichelhaften Bezeichnungen für das achtseitige Polygon von ZEI. Das Gerät, das ein wenig an einen Würfel erinnert (aber natürlich kein Würfel ist, der hat bekanntlich nur sechs Seiten), dient der Zeiterfassung. Je nachdem, welches Projekt oder welcher Arbeitsprozess ansteht, wird das Teil aufgestellt und misst den Zeitaufwand für die Aktivität, die gerade nach oben zeigt. Mehr als zufriedene 6.000 Kunden vermeldet die Webseite aktuell. Die meisten Löwen halten das dagegen für veraltete Technologie, die kein Mensch braucht. Nur Judith Williams findet es clever, ist aber trotzdem raus.
Schwimm, Baby, schwimm
Wenn eine Sendung wie „Die Höhle der Löwen“ zu dröge zu werden droht, müssen schnell ein paar Tiere her. Oder kleine Kinder, Hauptsache süß. Und was könnte süßer sein als ein Baby, das erst massiert wird und dann in einem Minipool mit einem aufblasbaren Schwimmring um den Hals spaddelt? Eben, so gut wie nichts, weshalb Marie Papenkort und Manuela Apitzsch aus Düsseldorf schnell die Herzen der Löwen gewinnen. Mit Mayben haben sie das erste Spa für Babys gegründet.
Dazu haben sie unter dem Namen Mayben noch Massageöl für die Kleinen herausgebracht. Jetzt ist geplant, weitere Spas in anderen deutschen Großstädten zu eröffnen und vielleicht die Produktpalette zu erweitern. Frank Thelen ist das zu vage, er vermisst den Plan für die Skalierung, und auch den anderen fehlt der Fokus auf ein Geschäftsmodell. Den gibt Judith Williams mit ihrem Angebot vor. Sie ist bereit, 125.000 Euro zu investieren, will dafür 51 % und sich ganz auf die Babyprodukte konzentrieren. Die Spa-Idee läge dann vorerst auf Eis. Klingt nicht gerade nach dem Traumdeal, aber die Gründerinnen gehen, etwas überraschend, darauf ein. Und nächste Woche gibt es dann wieder Tiere, dazu Essen und Kosmetik und so.
Beitragsbild: Jörn-Marc Vogler von Veluvia präsentiert, Dagmar Wöhrl hört zu, Ralf Dümmel und Carsten Maschmeyer hecken schon die Dealkonditionen aus (Foto: MG RTL D / Bernd-Michael Maurer)
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