Futuristen mit Herzblut – Das MLOVE Forum 2017
Ein Gastbeitrag von Kixka Nebraska: In der Welt allgegenwärtiger Tech-Konferenzen steht das MLOVE Forum in dem Ruf, der Pirelli-Kalender unter den Networking-Events zu sein: Weitsichtig kuratierte Speaker, Cutting-Edge-Themen für High-Level-Zielgruppen an exklusiven Locations, ergänzt um vertiefende Workshops – und das in casual-freundschaftlicher Atmosphäre.
Harald Neidhardt und seinem Team gelingt es seit sieben Jahren, dieses Versprechen einzulösen. 2017 zum zweiten Mal im Grand Hotel Heiligendamm. „We are all Futurists.“ stand als Motto über den drei High-Tech-Tagen im ältesten deutschen Seebad, in den Sälen des glamourösen Hotels, die dieses Jahr 200 Jahre alt werden.
Dass es der MLOVE so gut gelingt Zukunft zu schreiben, ist kein Zufall. Die Invite-Only-Konferenz ist kein Closed Shop. Interessierte Teilnehmende müssen vor einer Einladung aber zumindest ein valides Motivationsschreiben einreichen. Auf diesem Weg ist eine qualitativ hochwertige Mischung gesichert. In der Regel bringen alle Anwesenden eigene spannende Themen mit und haben selber Podiums- und Vortragserfahrung, was den Austausch auf Augenhöhe sehr entspannt werden lässt. Gleichzeitig garantiert die überschaubare Größe des Events ausreichend Raum, um miteinander ins Gespräch zu kommen.
Platinen, Ballon-Tentakel und Illuminationen für eine besondere Atmosphäre
Der zweite Erfolgsfaktor sind die kreativen Elemente wie das visuelle Design der Konferenz, das den Geist des Ortes künstlerisch erhöht. Angefangen bei den LED-Teilnehmerbadges von Thinventions, die vermutlich mehr interaktive Aktionen ermöglichen als sich dieses Jahr umsetzen ließen. Das geeky Gadget enthält aber nicht nur Platinen und blinkende Lämpchen, sondern handgeschrieben die Teilnehmernamen und -institutionen. An diesen (scheinbaren) Kleinigkeiten lässt sich sehr gut erkennen, wieviel Kreativität und Herzblut in das ganze Event fließt.
Die schwarz-weiß-silbernen Ballon-Tentakel von Sina Greinert am größten Baum auf dem schloßgartenähnlichem Gelände unterstrichen genauso wie die Palais-Illuminationen am Abend oder die Projektionen im Vortragssaal den leicht entrückten Charakter des Forums. Die Reise in die Zukunft ähnelt der von Alice ins Wunderland. Den Horizont erweiterten auch die Konzerte der Pianistin und Musik-Hackerin Seda Röder und Sven Meyers KYMAT Drop Sound Enlightenment.
Erfolgsfaktor: Selber Ausprobieren!
Von Virtual Reality über Augmented Reality bis zu Mixed Reality – Brillen und Hololens, Drohnen und eScooter luden zum Verlassen der eigenen Komfortzone ein. Ausgestellt haben unter anderem die Hamburger Startups keeeb, PuttView, Noys VR und mesaic. Die für das ganze Event geltende Chatham House Rule sorgte genauso wie die Bitte, Social Media Sharings nur sehr bedachtsam einzusetzen, für ausreichend spielerischen Freiraum. Mit Pepper, dem emotional intelligenten und dabei super-niedlichem weißen Roboter zu interagieren, löste bei mehreren Konferenzteilnehmern Glückszustände aus.
Bei den vertiefenden MLOVE-Workshops entschied ich mich für die sehr empfehlenswerte Friederike Korte, Futuristin und Coach, und damit für einen Design Thinking-Ansatz. In der komprimierten, aber sehr intensiven Session wurden die persönlichen MLOVE-Highlights in einem vierstufigen Prozess in Einzel- und Gruppensitzungen in alltagstaugliche Arbeitsschritte für eigene Projekte verwandelt.
Inspirierende Sprecher, Talks und Sessions
Die Talks, das Herz der MLOVE, wurden von Monika Bielskytes Keynote eröffnet. Als Creative Director und Strategin an der Schnittstelle von Tech und Kultur ist „Prototyping Future“ ihr Job. So designt sie Science Fiction weit über das hinaus, was traditionellerweise darunter verstanden wird.
„Ideas have impact. How we speak matters. How we see matters. In fact, it all starts with how we see the world.“
Die extrem visuell arbeitende Designerin überzeugte mit einer Keynote ganz ohne Slides, die sich vollkommen auf ihr gesprochenes Wort fokussierte.
Im Stil einer „Honest Presentation“ performte Gen Sadakame, Co-Founder von EyeEm, subtil unterhaltsam. Er brachte dabei solide Fakten zum dem Ausmaß der bereits heute bei EyeEm vorhandenen rein technischen Möglichkeiten von der Bilderkennung über die Bildersuche bis hin zur ästhetischen Bildbewertung unter.
Virtual Reality für alle
The Arts+ wurde von Holger Volland, Vize-Präsident der Frankfurter Buchmesse, vorgestellt. In Workshops wird vom 11. bis 15. Oktober in Frankfurt die Digitalisierung in der Kreativwirtschaft zentrales Thema sein. Nichts geringeres als die Demokratisierung der VR Discovery hat sich Leen Seegers mit LucidWeb vorgenommen. Mindestens genauso spannend für alle Frauen in der VR, AR & MR Branche ist das von ihr initiierte „Women in XR EU“ Netzwerk.
Eine ganz besondere Erfahrung wurde von Sacha Tueni vermittelt, der Facebook Spaces live auf die Bühne brachte und für das von den Avataren erfolgreich geschossene VR-Selfie einen großen Extra-Applaus kassieren konnte.
Das MLOVE Forum ist mehr als die Summe seiner Teile, weil es deutlich über das hinausgeht, was die Aufzählung futuristischer Talks oder digitaler Strategien mit Blick auf exponentielle Disruption vermitteln könnte: Die Herzlichkeit Harald Neidhardts und seines Teams und die professionelle Umsetzung ermöglichen das fluide, ungezwungene Miteinander, das die Ideen, Inspirationen und Innovationen an den drei Tagen am Meer ins Schwingen bringt.
Wer das MLOVE 2018 nicht verpassen möchte, sollte sich jetzt schon mal den 05.-07. Juli 2018 im Kalender markieren und sich hier auf dem Laufenden halten.
Über die Autorin
Kixka Nebraska, Profilagentin und Co-Founder der Digital Media Women, startete 2007 als digitale Flaneurin. Sie professionalisierte sich im Analogen wie im Digitalen und berät seit 2010 in der Kreativwirtschaft wie im Management, Freiberufler, Journalistenschulen, Stiftungen, Agenturen und Unternehmen beim digitalen Auftritt. Sie war mehrfach Speakerin auf der re:publica, einer der größten Digital-Konferenzen in Europa. Zum Experten-Profil hier entlang:
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