Future Delivery arbeitet an der Zukunft der Sofortlieferungen
Dringend benötigte Waren so schnell wie möglich auszuliefern und dabei auch noch kostengünstig und wirtschaftlich zu arbeiten – das kommt fast schon der Quadratur des Kreises gleich. Drohnen könnten eine Lösung sein, doch die stoßen schnell an technische Grenzen. Es sei denn, man lässt mehrere Drohnentypen miteinander agieren. Das Startup Future Delivery entwickelt die Technologie dazu.
Bereits im Jahr 2013 kündigte Amazon-Chef Jeff Bezos an, demnächst seine Pakete innerhalb einer Stunde per Drohne ausliefern zu können. Viel passiert ist bisher nicht. In diesem Jahr fanden mal wieder Testflüge statt, von einem massentauglichen Konzept ist man aber noch weit entfernt. Andere Unternehmen sind da schon weiter. Manna hat nach eigenen Angaben in Irland bereits über 100.000 Lieferungen mit Drohnen durchgeführt. Bei Zipline stehen sogar über 400.000 Auslieferungsflüge zu Buche, hauptsächlich in Afrika und mit medizinischen Produkten.
Alle bisherigen Anbieter stoßen schnell an ihre Grenzen, was die Reichweite angeht. Um zu verstehen, woran das liegt, machen wir einen kleinen Abstecher in die weite Welt der unbemannten Luftfahrzeuge, auch Drohnen genannt. Dazu gehören flugzeugähnliche Maschinen für Militäreinsätze ebenso wie Spielzeuggeräte, die allenfalls Foto- und Videoaufnahmen machen können.
Die ideale Allzweckdrohne gibt es nicht
Für unseren Fall der Warenauslieferung sind zwei Typen interessant: Multicopter und Starrflügler (Fixed Wing). Multicopter können vertikal starten und landen, brauchen dafür also kaum Platz, und können problemlos länger über einer Stelle schweben. Defizite haben sie bei der Geschwindigkeit, Reichweite und Nutzlast. In diesen drei Punkten sind ihnen Starrflügler überlegen, dafür benötigen sie für Start und Landung mehr Platz, zu viel für viele Auslieferungsorte. Ideal wäre also eine Drohne, die alle guten Eigenschaften beider Typen kombiniert.
Die beiden Ingenieure Leo Schuhmacher und Gerrit Lange, die sich aus dem Studium seit über zehn Jahren kennen, sind bei der Beschäftigung mit dem Problem zu einer anderen Lösung gekommen: Sie lassen Multicopter und Starrflügler zusammenarbeiten. Zunächst fliegt die Fixed Wing Drohne mit ihrer Ladung von dem Lager, das in unserem Beispiel ziemlich weit außerhalb einer Großstadt liegt, Richtung Zielort. Kommt sie an einem vorher bestimmten Treffpunkt an, hebt dort ein Multicopter ab und verkuppelt sich in der Luft mit dem Starrflügler, um die Lieferung zu übernehmen. Ist das geschehen, entkoppelt der Multicopter wieder und fliegt den Rest der Strecke zum endgültigen Auslieferungsort. Die Fixed Wing Drohne ist unterdessen auf dem Rückflug zum Hauptlager.
Die Technologie von Future Delivery sorgt für höchste Wirtschaftlichkeit
Future Delivery, das Startup von Leo und Gerrit, entwickelt nun die Technologie, die diesen Ablauf möglich macht. 2021 haben die beiden damit angefangen und sich schon ein deutsches Patent dafür gesichert. Das Verfahren für die europäische Patentierung läuft. Noch findet die Arbeit im Verborgenen statt, ein erster öffentlicher Jungfernflug ist erst für das kommende Jahr geplant. Trotzdem ist das Interesse auch von namhaften Unternehmen an Future Delivery schon groß. Die Gründe dafür sind vielfältig.
Das beschriebene Verfahren wird sicherlich nicht in allen Versandsituationen zum Einsatz kommen, es bietet sich an, wenn es besonders schnell gehen soll. Dann ist der Transport per Drohne erheblich preiswerter als jede andere Art von Kurierdienst. Umweltfreundlicher sowieso; die Ersparnis bei Ressourcenverbrauch liegt insgesamt bei 93 %, bei CO2 sind es sogar 98 %. Drohnen können auch nicht in einen Stau geraten. Im Lauftraum ist genug Platz und Sensoren zur Hinderniserkennung sorgen für die notwendige Flugsicherheit. Was allerdings noch fehlt, ist ein Regelwerk für den kommerziellen Einsatz von Drohnen. Bei der sprichwörtlichen deutschen Gründlichkeit kann das noch das eine oder andere Jahr dauern.
Neue Perspektiven für Sofortlieferungen
Das Gründerduo von Future Delivery ist dennoch sicher, sich am Markt als Systemhersteller für die Drohnenlogistik durchsetzen zu können. Die wirtschaftlichen Vorteile seien gegenüber allen anderen Formen der Kurierdienstleistung einfach zu deutlich. da dringend benötige Güter auch im ungünstigsten Fall für einen Preis von 14,49 Euro innerhalb einer Stunde geliefert werden könnten. Bevorzugt werden Unternehmen, die beispielsweise unverzüglich bestimmte Ersatzteile benötigen, das Angebot nutzen. Besonders hilfreich ist das Verfahren in Krisensituationen. So lassen sich zum Beispiel nicht nur Medikamente liefern, sondern auch auf dem Rückflug auch noch Blutproben mitnehmen.
Future Delivery bietet eine Hardwarelösung und so etwas verursacht bekanntlich höhere Kosten als ein reines Softwareprodukt. Bisher finanzieren Leo und Gerrit, die in Vollzeit für ihr Startup arbeiten, das alles aus eigener Tasche. Jetzt sind sie auf der Suche nach Finanzierungspartnern. Gemeinsam heben schließlich nicht nur Drohnen besser ab.
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Bilder: Future Delivery