Fünf Dinge, die Startups von Food-Unternehmen lernen können
Große Unternehmen sind unflexibel und treiben Innovationen oft nur im Schneckentempo voran? Stimmt nicht, findet Eugenia Lagemann. Als Leiterin des Markenteams von fischerAppelt in Hamburg arbeitet sie eng mit verschiedenen Food-and-Beverage-Kunden zusammen. Was sich Startups von den Großen abgucken sollten, verrät sie hier in einem Gastbeitrag. Eine weitere spannende Episode unserer Reihe „Spot on: Food and Health“.
1. Keine Panik vor Trennungsschmerz
Es gibt kaum etwas mutigeres, als ein Unternehmen zu gründen. Danach heißt es jedoch: Weiterhin Mut beweisen. Vor allem, was das Produktportfolio angeht. Wenn etwas nicht funktioniert: Let it go! Das gilt sowohl für Neuheiten als auch für Produkte, die schon eine Weile auf dem Markt sind, aber nicht mehr funktionieren.
Aus diesem Grund könnte es bei McDonald’s bald nur noch Burger und Fritten geben. Denn der Fast-Food-Riese will gesundes Zeugs wie Salate und Wraps von der Karte verbannen. Warum? Weil es sich die Kunden so gewünscht haben. Denn wer geht schon zu McDonald’s, um eine Diät zu machen?
2. Nicht jeder muss Dich lieb haben
Man muss nicht Everybody’s Darling sein, um den Umsatz zu steigern. Es kann auch sehr gut funktionieren, Kante zu zeigen. Wichtig ist es dabei, glaubwürdig zu sein. Die Whisky-Marke Laphroaig ist ein Beispiel dafür. Hier spielen Marketing und PR damit, dass man den Whisky entweder liebt oder hasst. Das ist gut, denn nur so können Marken aus der Masse hervorstechen. Mittlerweile hat es Laphroaig in die meisten gut sortierten Barregale geschafft.
3. Lorbeeren ernten und flexibel weiter verwerten
Es ist eine Binsenweisheit: Sind die ersten Lorbeeren geerntet, sollte man sich nicht auf ihnen ausruhen. Dennoch verliert diese Aussage niemals an Relevanz. Flexibilität ist nämlich ein wesentlicher Erfolgsfaktor.
Um erfolgreich zu bleiben, müssen Unternehmen ihre Zielgruppen kennen und wissen, welche Trends sie gerade bewegen – und darauf schnellst möglich reagieren. Ist gerade das Thema vegane Ernährung en vogue? Dann dürfen passende Produkte im Portfolio nicht fehlen. Rama hat das mit Rama 100 Prozent pflanzlich gemacht. Ein sogenanntes ASMR-Video (Autonomous Sensory Meridian Response) erzeugt zielgruppengerecht Aufmerksamkeit.
4. Der Marke einen Charakter verpassen
Marken müssen heutzutage das Lebensgefühl ihrer Zielgruppe treffen und Charakter haben. Weil viele Verbraucher immer stärker Wert auf Nachhaltigkeit legen, ist eine CSR-Strategie nicht mehr ein nice-to-have, sondern ein must-have (CSR = Corporate Social Responsibility, also unternehmerische Sozialverantwortung).
Die Eismarke Ben & Jerry’s hat das besonders gut verinnerlicht. Sie verfolgt eine soziale Mission, die auf drei Säulen basiert: faire Produkte, verantwortliches wirtschaftliches Handeln und soziales Engagement für die Gesellschaft. Genau das macht die Marke so erfolgreich.
5. Da sein, wo die Zielgruppe ist
Der Kontext, in dem ein Produkt platziert wird, spielt eine große Rolle für den Erfolg. Kein Wunder, dass sogenannte Concept Stores immer beliebter werden. Denn diese bieten für eine gewisse Zielgruppe diverse Produkte, die zu ihrem Lifestyle passen.
Ein weiteres Beispiel dafür, dass Kontext wichtig ist, beweist der Aufstieg der Micro-Influencer. Denn über dieser können Marken noch direkter in die Lebenswelt ihrer Konsumenten eintauchen – und erhalten so schneller die erwünschte Aufmerksamkeit. Coca-Cola hat, was das angeht, die Nase vorn und setzt auf einen Mix aus großen Starts und weniger bekannten Kooperationspartnern.
Über Eugenia Lagemann
Eugenia Lagemann leitet das Markenteam von fischerAppelt in Hamburg und arbeitet eng mit verschiedenen Food-and-Beverage-Kunden zusammen.
Spot on: Food & Health
Hamburg ist ein Food-Standort und optimaler Eintrittsmarkt für Lebensmittelhersteller aller Art. Über 10% der Hamburger Startups bei uns im Monitor sind der Lebensmittelbranche zuzuordnen, und es werden immer mehr. Sie setzen als Innovatoren neue Trends, entwickeln neue Produkte, Vertriebswege und Geschäftsmodelle.
Geschätzt verfügt das Hamburger Startup Ökosystem über mindestens 100 Food-, Beverage- oder Food-Tech-Startups. Ein in vieler Hinsicht großes Thema! Daher werden sich unsere Redaktion und unser Eventmanagement dem Thema Food in den nächsten Monaten mit dem ‚Spot on: Food & Health Special‘ intensiv widmen! Bleibt also gespannt!
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