Frauenpower pur beim Ladies Dinner
In letzter Zeit wurde wieder viel über die Frauenquote diskutiert, auch in der Startup-Szene. Bei einer Veranstaltung ist das garantiert kein Thema, denn hier liegt sie bei 100 Prozent. Das mittlerweile sechste Ladies Dinner, das wir von Hamburg Startups ausgerichtet haben, brachte erneut Gründerinnen, Startup-Unterstützerinnen, Vertreterinnen aus der Medienbranche und andere starke Frauen zusammen.
Das Jahresende ist vor allem die Zeit liebgewonnener Traditionen. Zu diesen gehört inzwischen fast schon das Ladies Dinner von Hamburg Startups. Ursprünglich stammt die Idee aus Berlin, von der erfolgreichen Unternehmerin Verena Pausder. Sanja Stankovic und Sina Gritzuhn, die Gründerinnen von Hamburg Startups, haben diese dann für die Hansestadt aufgegriffen. Hintergrund ist die nicht zu übersehende Tatsache, dass Frauen auch in der doch eigentlich so progressiven Startup-Welt immer noch nicht den Platz eingeräumt bekommen, der ihnen gebührt.
Dabei gibt es sie, die erfolgreichen Gründerinnen, und nicht zu knapp. Von den in unserem German StartupSpot gelisteten Startups haben rund 25 Prozent mindestens eine Frau im Gründungsteam. Um diese noch stärker in den Fokus zu rücken, haben wir in diesem Jahr den StartupSport Female Founders gelauncht, der deutlich macht, wie vielfältig Frauen gründen. Bei den Branchen liegen beispielsweise Food und Tech fast gleichauf, Geschlechterklischees spielen bei der Wahl des Geschäftsbereichs offensichtlich keine Rolle.
Das Ladies Dinner bringt Gründerinnen aus vielen Branchen zusammen
Entsprechend bunt gemischt war auch die Gästeliste beim Ladies Dinner vom 15. November 2018. Besonders stark war natürlich die Startup-Fraktion vertreten, etwa durch Kathrin Kistner, Gründerin und Geschäftsführerin der Qualitize GmbH, die Marktforschung digitalisiert, und Ivonne Sokoll, CMO bei der shipcloud GmbH, die Onlineshops bei Versandfragen hilft. Mit IT-Themen beschäftigen sich auch Stefanie Langner, Gründerin von Leankoala, und Sofia Gertzen Co-Founder von miraminds. Wenn sie mal eine digitale Auszeit benötigen, hilft ihnen sicher Vanessa Maempel, die mit yoga2b Entspannungsübungen in Unternehmen bringt.
Regelmäßige Zuschauer von „Die Höhle der Löwen“ kennen Sibilla Kawala, die mit ihrer Marke Limberry, zeigt, dass die schönsten Dirndl aus Hamburg kommen. Annemarie Heyl war mit Kale&Me und der Chia-Bowl sogar schon zweimal in der Show. Andere Gründerinnen arbeiten ebenfalls an Produkten, die für ein großes Publikum interessant sein könnten. Die Bio-Tampons von Heide Peukert und ihrem Startup MYLILY zum Beispiel. Oder die Hautpflegeserie von Akvile Ignotaite mit dem Namen System Akvile. Oder das aus isländischem Fisch bestehende Hundefutter Tales&Tails von Cathrin Hansen.
Sie waren mit Hamburg Startups die Gastgeber: KPMG, Deutsche Bank und DS Produkte
Wo wir gerade bei den „Löwen“ sind: Der investitionsfreudigste von ihnen ist bekanntlich Ralf Dümmel. Dessen Unternehmen DS Produkte und die dort angegliederte DS Invest GmbH & Co. KG gehören zu den Partnern, die eine Veranstaltung wie das Ladies Dinner überhaupt erst möglich machen. Als Mann durfte Ralf Dümmel leider nicht dabei sein, aber Pressereferentin Jana Bendig und Investmentmanagerin Denise Dyballa haben ihn gut vertreten.
Unterstützer der ersten Stunde ist KPMG AG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft. Vor allen die KPMG-Partnerin Stefanie Hagenmüller hat sich von Beginn an für das Ladies Dinner stark gemacht. Auch ihre Kollegin Lea Edelmann war nicht zum ersten Mal dabei bei diesem Event. Im Gegensatz zu Shelley Burke, Leiterin des Startup Team Nord der Deutsche Bank AG. Obwohl die Deutsche Bank ebenfalls schon mehrfach Gastgeber war, feierte Shelley erst vergangenen Donnerstag ihre Dinner-Premiere. Ihre Kollegin und Anlageexpertin Kathrin Doering dagegen hatte schon das Vergnügen.
Dass Startups längst keine reine Männersache sind, zeigt sich auch an der Spitze von zwei wichtigen Institutionen für das Ökosystem. Doreen Hotze ist Leiterin des Gründungszentrums Handelskammer Hamburg, Veronika Reichboth leitet die Startup-Unit von Hamburg Invest. Heidrun Twesten hat als Geschäftsführerin der Impacct GmbH ebenfalls schon viele Startups beraten.
Beim Ladies Dinner trifft sich auch die Medienbranche
Eng verknüpft mit der Startup- ist die Medienwelt. Besonders deutlich wird das bei Sabine Fäth. Die ehemalige Chefredakteurin hat mit SCRIBERS[HUB] eine Plattform für freie Journalisten gegründet. Carolin Neumann informiert mit ihrem finletter über die neuesten Entwicklungen in der Fintech-Branche. Dass auch etablierte Verlage wissen, wie Journalismus im Digitalzeitalter geht, beweisen Eva-Maria Bauch Geschäftsführerin G+J Digital Products GmbH, und Katharina Grimm, Leiterin des Wirtschaftsressorts bei stern.de. Die Gästeliste vervollständigten Claudia Schwarz von MusicTech Germany und Simone Brecht, Organisationsentwicklerin bei YUMURI.
Viele Namen, Funktionen und Unternehmen in kurzer Zeit, so funktioniert auch die Vorstellungsrunde zu Beginn eines Ladies Dinners. Zeit für tiefer gehende Gespräche findet sich dann später. Mindestens eine Teilnehmerin bekommt aber immer die Gelegenheit, ihre Gründerinnengeschichte ausführlicher zu erzählen. In diesem Fall war das Lina Wüller, die zusammen mit ihrer Schwester Eva Ovy gegründet hat.
Ovy ist die Startup-Geschichte des Abends
Startup-Erfahrungen hatte Lina bei mytaxy und mit ihrer Agentur Rebel at Heart schon reichlich gesammelt, als ein einschneidendes persönliches Erlebnis sie dazu brachte, sich intensiv mit dem Thema Schwangerschaft zu beschäftigen. Sie hatte aus gesundheitlichen Gründen die Pille abgesetzt und war auf der Suche nach Methoden, die fruchtbaren Tage genau zu ermitteln. Weil es da nichts wirklich Geeignetes gab, machte sie sich auch ohne große Medizin- und Hardwarekenntnisse daran, ein Basalthermometer und eine App zu entwickeln, das zuverlässige Ergebnisse lieferen.
Unterstützung bekamen sie und ihre Schwester von einem Hamburger Verlagshaus, Beurer, ein führender Produzent aus Ulm, lieferte das technische Know-how. Der Weg von Ovy war nicht immer ein leichter, aber inzwischen häufen sich die Erfolgsmeldungen. Sein einem halben Jahr ist das Unternehmen profitabel, der Launch eines neuen Bluetooth-Thermometers steht unmittelbar bevor. Auch privat läuft es gut: Linas Schwangerschaft war nicht zu übersehen.
Danke für das Dinner – und bis hoffentlich bald!
Natürlich geht es beim Ladies Dinner auch ums Essen, deshalb wollen wir zumindest einen kurzen Blick auf die Speisefolge werfen. Zum Auftakt gab es eine Rote Beete-Suppe im Glas, es folgten ein Grünkohlsalat, Poularde à la Saltimbocca mit Kartoffeln, Zucchini und Kürbis und als Nachtisch Mousse au Chocolat. Zubereitet hat die Speisen mal wieder die Klappe, mit der uns auch schon eine gewisse Dinner-Tradition verbindet. Bleibt noch zu erwähnen, dass das Loft in Winterhude die stimmungsvolle Location dieser gelungenen Netzwerkveranstaltung war. Und, ganz wichtig: Zum Abschluss gab es ein prall gefülltes Goodie Bag mit nützlichen und köstlichen Geschenken von unseren Veranstaltungspartnern und Startups.
So, das war das Ladies Dinner 2018! Bei allen Frauen (und auch ein paar Männern), die es wieder zu einem großartigen Abend haben werden lassen, möchten wir uns noch einmal herzlich bedanken. Am Ende blieb nur eine Frage offen: Müssen wir wirklich wieder ein ganzes Jahr auf die nächste Ausgabe warten? Mal sehen, was da geht. An Gästen wird es jedenfalls nicht mangeln, es gibt noch viele tolle Frauen, die die Startup-Welt bereichern.